leic Posted July 30, 2011 Share #1 Posted July 30, 2011 Advertisement (gone after registration) Hallo Zusammen Mein neustes Stück in der Sammlung ist eine Leica I (Nr 5xxx =1926/1927) Umbau auf Ic Die Kamera war mit einem 9cm Elmar (1932) bestückt. Abnutzungsspuren passen zu denen der Kamera. Am Zubehörschuh sind kaum Spuren zu sehen, als ob nie ein Aufstecksucher dran war. Merkwürdig. Auch fehlt der Ring am Auslöser. Die Kamera wurde mit einem Selbstauslöser bedient. (Vielleicht eine Überwachungskamera?) Aber nun zu der eigentlichen Frage: Zu welchem Preis, kam eigentlich 1925 die Leica auf den Markt? Wie lange musste z.B. ein Fabrikarbeiter, damals für eine Leica Arbeiten? Ich nehme aber an, dass die Zielgruppe damals eher wohlhabende Amateure waren. Was kostete 1931/32 der Umbau? Welchen Aufstecksucher 90mm gab es damals der passte, oder waren irgendwelche Masken für den Fernrohrsucher verfügbar? Übrigens, die Kamera funktioniert ausgezeichnet. Dennoch werde ich ihr einen guten Service gönnen, damit sie die 100 erreicht. Beste Grüße leic Welcome, dear visitor! As registered member you'd see an image here… Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! Link to post Share on other sites Simply register for free here – We are always happy to welcome new members! ' data-webShareUrl='https://www.l-camera-forum.com/topic/158187-was-kostete-eine-leica-1925/?do=findComment&comment=1751265'>More sharing options...
Advertisement Posted July 30, 2011 Posted July 30, 2011 Hi leic, Take a look here Was kostete eine Leica 1925?. I'm sure you'll find what you were looking for!
UliWer Posted July 31, 2011 Share #2 Posted July 31, 2011 In Puts' sog. "Leica Kompendium" findet man auf S. 63 den Hinweis, dass die Leica bei ihrer Einführung 290 RM gekostet habe, der Preis dann aber rasch auf 220 RM gesunken sei (Allerdings gestehe ich, dass ich keiner Angabe zu Tatsachen in diesem Buch von Puts traue, solange ich dafür nicht an anderen Stellen einen Beleg gefunden habe.) In einer Liste von Leitz von 1936 ist das Nachfolgemodell Leica Standard samt Elmar-Objektiv mit 155,- RM, die Leica II mit 240 RM verzeichnet. Auf dieser Seite Retina-Kameras hat such jemand die Mühe gemacht, die Preise für unterschiedliche Kameras ins Verhältnis zu den jeweiligen Stundenlöhnen zu setzen - allerdings gibt es dort nur Zahlen ab 1935. Bei Wikipedia findet man die Angabe, dass das jährliche Durchschnittseinkommen 1925 1469 RM betragen habe:Durchschnittsentgelt – Wikipedia Link to post Share on other sites More sharing options...
uwm Posted August 1, 2011 Share #3 Posted August 1, 2011 Hallo! Nach Kaufkraft als Ma wären das ungefähr 715 bis 780 €.(Kaufkraftumrechnung) Grüße Ilrich Link to post Share on other sites More sharing options...
leic Posted August 1, 2011 Author Share #4 Posted August 1, 2011 Danke für die Infos und links. Auch damals schon eine sehr teure Kamera. Eigentliche Konkurrenz kam erst Anfang der 30er auf den Markt. Ist der Kundenkreis der ersten Jahre überliefert? Wer waren die Käufer? Link to post Share on other sites More sharing options...
volker_hack Posted August 1, 2011 Share #5 Posted August 1, 2011 Im Photo-Porst Katalog vom August 1930 ist die Leica I mit Elmar 3,5/50 und 3 Filmcassetten mit RM 230.-- angegeben. Abgebildet ist übrigens das Modell A, aber Elmar 3,5/35 (RM 80.--) und der "Tele-Anastigmat" Elmar 4,5/135 (RM 130.--) sind als Neuheiten schon da. Einschicken zur Abstimmung obligat, da Camera und Objektive noch nicht auf Null abgestimmt. Das Hektor 2,5/50 wird als "in Vorbereitung" beschrieben und ist mit RM 120.-- vermerkt. Der Nahdistanzmesser FODIS kostete RM 22.--, die braune Rindledertasche mit Handgriff und Riemen für die Leica RM 18.-- Die Compur-Leica konnte man auch noch per Katalog bestellen, für RM 192.-- "Leica-Kameras ohne Objektiv werden nicht abgegeben" Eine "wohlfeile" Plattencamera 9x12 kostete 20-40 RM, die Voigtländer Bergheil 9x12 mit Heliar 4,5/15 oder eine Ica Ideal 9x12 mit Tessar 4,5/15 um 200.-- RM, eine Perka oder Silar 13x18 mit Satz-Plasmat um 600.--RM, die Zeiss Ikon Mirroflex 9x12-Spiegelreflexcamera mit Tessar 1:2,7 und Schlitzverschluss 1/2000 sec. 755.--RM. Rolleiflex 6x6 und Makina 6x9 etwa der selbe Preis wie Leica, Agfa Preis-Box RM 4.-- Link to post Share on other sites More sharing options...
leic Posted August 1, 2011 Author Share #6 Posted August 1, 2011 Danke für die vielen Informationen. Wenn man sich die anderen Modelle anschaut so sieht man was für eine Innovation eine KB Kamera damals in Sachen Kompaktheit damals darstellte. Link to post Share on other sites More sharing options...
UliWer Posted August 1, 2011 Share #7 Posted August 1, 2011 Advertisement (gone after registration) ... Ist der Kundenkreis der ersten Jahre überliefert? Wer waren die Käufer? Wenn man jetzt versucht, diese Frage zu beantworten, fragst Du bestimmt als nächstes nach Namen und Adressen. Glaubt man dem von der Leica-Werbung heute selbst gern gepflegten Mythos, der auch z.B. von Puts umschweifig verbreitet wird, waren die ersten Käufer alles avantgardistische Künstler, die die Leica für ihre Zwecke entdeckten und zu einer ganz neuen Darstellungsform in der bildenden Kunst verwendeten und somit der neuen Sichtweise mit Hilfe der kleinen Kamera zum Durchbruch verhalfen. Ich halte das für Geschwätz. Die Tatsache, dass eine Reihe von Künstlern, schon sehr früh -also in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre - die Leica benutzte war nur ein Abfallprodukt nicht aber Ursache des zuvor so nicht erwarteten Erfolgs der Kamera. Schaut man sich die Leica-Werbung aus dieser Zeit an, scheint mir das wesentlich weiter zu führen. Zielgruppen der Werbung waren -in dieser Reihenfolge: Amateure, Reisende, Forscher und Berufsfotografen. Es fällt auch immer wieder auf, dass gerade in der Anfangszeit Frauen als Benutzerinnen der Leica in den Werbebroschüren hervorgehoben wurde. Das war zwar vermutlich nicht der zahlenmäßig am stärksten vertretene Kundenkreis, aber damit wurden Assoziationen geweckt: das ist nicht mehr der umständliche geheimnisvolle Apparat, sondern ein kleines, leicht und für jedermann (also auch - frau) zu bedienendes Ding. Zwar auch tauglich für berufliche Zwecke, aber im Vordergrund stand die Verwendung in der Freizeit. In deine Hände eine Leica. Die zwanziger und beginnenden dreissiger Jahre waren extrem widersprüchlich. Zum einen die Weltwirtschaftskrise, die ganz große Teile der Bevölkerung an den Rand des Existenzminimums und auch das politische System zumindest in Deutschland zur Katastrophe führte. Zum anderen aber auch neue Entfaltungsmöglichkeiten für eine zunächst kleine, aber dann größer werdende Gruppe von Leuten, die wirtschaftlich nicht prekär gestellt waren. Die kannten das Kino und die Illustrierten und erlebten damit, dass ein Bild nicht eine gestellte statische Inszenierung sein musste, sondern unmittelbar aus dem Alltag kommen konnte. (Hier liegt auch die Schnittmenge zu den avantgardistischen Künstlern, die nach scheinbar banalen, alltäglichen Situationen suchten, die sie in ihrer Bildsprache verwenden konnten). Vor allem aber fuhren sie in den Urlaub. Die ersten Käufer verhielten sich genauso wie das Oskar Barnack und Ernst Leitz junior schon von Anbeginn mit der Urleica gehalten hatten. Sie nahmen sie mit auf ihre Spaziergänge und Reisen und knipsten. Dass dabei von Ernst Leitz von seiner Reise in die USA Bilder überliefert sind, die den besten Werken der viel späteren Street-Fotografie in nichts nachstehen, halte ich für keinen Zufall. Fotografieren war aber nicht der Beruf von Herrn Leitz und Herrn Barnack, sondern nichts als ein Hobby. Sie hatten lediglich die Idee und auch die Möglichkeit, aus diesem Hobby eine Industrieproduktion zu machen. Es gibt ein Bild, das alles zeigt, was den typischen Leica-Nutzer ausmacht. Es stammt natürlich vom berühmtesten aller Leica-Nutzer, von Cartier-Bresson. Es zeigt, wie ein paar Leute an der Seine sitzen und ein Picknick machen. Es zeigt Freizeit, Urlaub und das Bestreben, Alltagssorgen hinter sich zu lassen. Die Leute - sie sind nur von hinten zu sehen - konnten sich damals eine Leica nicht leisten, aber vielleicht eine Agfa-Box oder Kodak-Brownie und haben sie auch benutzt. Eine Generation später haben ihre Kinder vielleicht eine Retina oder eine Voigtländer benutzt. Heute benutzen die Enkel oder Urenkel ein iPhone oder eine Coolpix. Leica-Käufer und -Nutzer waren nie und sind bis heute nicht anders, als diese Kleinbürger an der Seine bei ihrem Picknick. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest tadakuni Posted August 2, 2011 Share #8 Posted August 2, 2011 Glaubt man dem von der Leica-Werbung heute selbst gern gepflegten Mythos, der auch z.B. von Puts umschweifig verbreitet wird, waren die ersten Käufer alles avantgardistische Künstler.Kannst Du vielleicht kurz einmal auf ein Zitat verweisen, in welchem Leica oder Puts behaupten, dass die ersten Käufer 1925 alles avantgardistische Künstler waren? Leica-Käufer und -Nutzer...sind...heute nicht anders, als diese Kleinbürger an der Seine bei ihrem Picknick.Ich bin nicht sicher, ob ich Dich hier richtig verstehe: Hast Du nicht gerade selbst noch im Satz vorher genau die gegenteilige Auffassung vertreten, nämlich die, dass die an der Seine picknickenden Enkel von heute gerade nicht mit einer Leica fotografieren, sondern mit einem iPhone oder einer Coolpix etc.? Oder habe ich Dich diesbezüglich missverstanden? Grüße Achim Link to post Share on other sites More sharing options...
volker_hack Posted August 2, 2011 Share #9 Posted August 2, 2011 Sicher hat in den ersten fünf- bis zehn Jahren das Leicaverfahren die Welt der Berufsphotographie erst von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen müssen. 1925 kam der Sportphotograph z.B. nicht um die Nettel oder Anschütz herum. Das weitere Schicksal der Leica lag sicher zu einem wesentlichen Teil auch bei der Weiterentwicklung des Filmmaterials und der Entwicklungsverfahren. Für Leitz waren die Bestrebungen einiger Pioniere unschätzbar wertvoll. Das waren sicher keine Anwender im heutigen Sinn, sondern creative Entwickler mit zum Teil erheblichem fachlichen, technischen, wissenschaftlichen Hintergrund, die eine Menge Neuland schufen und auch Überzeugungsarbeit leisteten. Die Leica wäre ganz bestimmt ohne den Dr.Wolff mit seinen Riesenabzügen nicht so recht oder nicht so gut aus den Startlöchern gekommen, und wenn man die ersten Bücher von Vith und Emmermann liest, sieht man, wie viel Enthusiasmus von vielen Seiten hineingesteckt wurde. Es gab "Leica-Schulen" (Werner Mannsfeld, Hermann Ebel, wenn ich mich recht erinnere). Hans Windisch, der mit seinem Feinkornentwickler W665 (dem ergo 664 Versuche vorangingen) seinen Teil zur Vergrößerbarkeit der briefmarkenkleinen Negative beitrug, hat es schön formuliert:"Der Komplex, scharfe und kornfreie 30/40-Vergrößerungen vom Kleinbildnegativ zu erzielen, bringt einen entweder in die Gummizelle oder in die Photoliteratur" (aus der Erinnerung zitiert) Link to post Share on other sites More sharing options...
UliWer Posted August 2, 2011 Share #10 Posted August 2, 2011 .Kannst Du vielleicht kurz einmal auf ein Zitat verweisen, in welchem Leica oder Puts behaupten, dass die ersten Käufer 1925 alles avantgardistische Künstler waren? Selbstverständlich hat Puts nicht gesagt, die ersten Käufer seien "alles" avantgardistische Künstler gewesen, wie ich es ihm dreisterweise unterstelle. Auf S. 65 seines sog. "Leica Compendiums" steht vielmehr: "The early adopters of the camera were members of the wealthy and upper middle classes like Marion Gräfin Dönhoff and George Gross, but the main impetus came from a new generation of artists." . Ich bin nicht sicher, ob ich Dich hier richtig verstehe: Hast Du nicht gerade selbst noch im Satz vorher genau die gegenteilige Auffassung vertreten, nämlich die, dass die an der Seine picknickenden Enkel von heute gerade nicht mit einer Leica fotografieren, sondern mit einem iPhone oder einer Coolpix etc.? Oder habe ich Dich diesbezüglich missverstanden? Vermutlich hast Du mich missverstanden. Wenn man davon ausgeht, es gebe einen Gegensatz zwischen der Verwendung einer Leica und eines iPhone oder einer Coolpix, ist meine Schilderung widersprüchlich und unverständlich. Meine These ist dagegen, dass sich mit der Leica die Fotografie als Freizeitbeschäftigung durchgesetzt hat und dass die früheren Grenzen der Zugänglichkeit zu dieser Freizeitbeschäftigung, die durch den Preis des Konsumprodukts Fotoapparat gesetzt waren, in Folge der gesellschaftlichen Entwicklung immer weiter aufgehoben wurden. Es ist beliebt, allein auf Grund des Preises eines ganz bestimmten Produkts einen qualitativen Unterschied im Hinblick auf die Verwendung des Produkts zu behaupten. Ich halte das für Fetischismus. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest tadakuni Posted August 2, 2011 Share #11 Posted August 2, 2011 "The early adopters of the camera were members of the wealthy and upper middle classes like Marion Gräfin Dönhoff and George Gross, but the main impetus came from a new generation of artists." Danke zunächst für Deine Erläuterung. "main impetus" meint er glaube ich in der Richtung in welche der letzte Beitrag von volker_hack weist. Oder glaubst Du nicht? Vermutlich hast Du mich missverstanden. Ja, so war es. Grüße und Danke noch einmal für die Erläuterung Achim Link to post Share on other sites More sharing options...
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