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Es gibt immer was zu tun


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Irgendwas ist schief pixelig gelaufen. Du hast nur 14 kB eingestellt. 140 kB wären besser.

Der Kompressionsgrad ist exakt auf den Bildinhalt und seine Darstellung abgestimmt. Das ist schon richtig so. 14 kB reichen hier völlig.

 

Sag doch lieber etwas zum Bild statt zu den Kilobytes. ;)

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ich muss gestehen, ich stehe da auf der Leitung :confused: da erkenne ich ja eher was bei "Wie gut kennst Du Deutschland?" als hier... ich hätte auch eher auf ein Kompressionsproblem getippt.

 

Wenn Du aber noch einen kleinen Tipp gibst, probiere ich es weiter:rolleyes:

 

Gruß

 

Stefan

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Also schön, ja – es ist ein provokantes Bild, vor allem, wenn man es nicht irgendwelchen Leuten, sondern Fotografen zeigt ... erst recht, wenn's Leica-Fotografen sind. Es ist unscharf und pixelig – so etwas kann doch gar nicht "gut" sein ... oder?

 

Immerhin hatte einst der Piktoralismus die Abkehr von der allzu naturgetreuen Abbildung zur Maxime erhoben, weil diese gar zu profan daherkommt und (angeblich) mit einer Fülle von haarkleinen, durch seelenlose Technik aufgezeichneten Details jeden möglichen Spielraum für Phantasie, Emotion und individueller Bildauffassung im Keim erstickt. Mit den Mitteln der Fotografie Bilder schaffen, die mehr wie phantasievolle und phantasieanregende Gemälde denn wie scharf ausgestanzte Realitätsfetzen wirken ... das war eine Zeitlang das Ideal vieler Fotografen.

 

Aber ich muß es leider zugeben – Unschärfe und Pixeligkeit sind hier keine freie künstlerische Entscheidung. Stattdessen sind sie ganz banal durch technische Grenzen oktroyiert. Obwohl ... immerhin hatte ich die freie Entscheidung, dieses Bild entweder zu zeigen oder in die Tonne zu treten. Zwei Dinge gefallen mir daran: zum einen die ebenso dynamische wie ausgewogene Komposition der drei Gestalten, die wie ein Schnappschuß aus einer Performance der "Blue Man Group" wirkt (außer daß sie kohlschwarz statt blau aussehen) ... und zum anderen der technische Aspekt, daß dieses Bild ein atemberaubendes Zeugnis der Leistungsfähigkeit der eingesetzten Hardware darstellt – sowohl im Hinblick auf die Tonwertdifferenzierung der Schatten im ganz fiesen Gegenlicht als auch hinsichtlich der Detailauflösung. Es ist nämlich ein brachialer, auf 360 % hochskalierter Ausschnitt, und zwar aus folgender Aufnahme (Leica M9, Summilux-M 75 mm, f/8):

 

 

 

[ATTACH]242266[/ATTACH]

 

 

Daß die Zigarette im Gesicht einer der Arbeiter sichtbar ist, nötigt doch einigen Respekt vor Kamera und Objektiv ab, oder? Doch von diesem rein technischen Husarenstück abgesehen bleibt die Frage, ob das eingangs gezeigte Bild (also der Ausschnitt) denn nun sehenswert oder für die Tonne ist. Tragen die Komposition und die Abstraktion unter Preisgabe fotorealistischer Detailwiedergabe, oder reißt's die technische Qualität bzw. der unbestrittene Mangel daran einfach nur in den Papierkorb?

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Bravo!

 

Das ist eine der ganz seltenen Gelegenheiten, wo (in diesem Forum) verschiedene Gestaltungselemente so kombiniert werden, dass ein neues Ganzes entsteht. Gerade Leute, die oft der Diskussion um digitale "Reinheit" gegenüber analogem "Impressionismus" ausgesetzt sind, haben hier die Gelegenheit (und sollten das Wissen haben), zu erkennen, dass hier das, was gemeinhin als "Defekt" oder "Mangel" abgetan wird, zum Gestaltungselement wird. Dieses "neue" Gestaltungselement wirkt hier konsistent mit dem Bildinhalt, nämlich "Dienern" der Technik.

 

Warum sollen Verwacklung, Fehlfokussierung, Fehlbelichtung, Fehlentwicklung und geklumptes Korn die einzigen Ausdrucksmöglichkeiten bleiben?

 

Synergie in reiner Form.

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... konsistent mit dem Bildinhalt, nämlich "Dienern" der Technik.

"Diener der Technik" ... stimmt! Oh. Dieser Aspekt war mir in diesem Zusammenhang so noch gar nicht aufgefallen. Vielen Dank für den Hinweis! Damit erübrigt sich für mich die Frage – es ist definitiv nicht für den Papierkorb.

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es ist definitiv nicht für den Papierkorb.

 

Genau.

 

Was wiederum nicht heisst, dass das Optimum der Darstellung erreicht ist. Ist das Bild geschärft - die dunklen Kanten legen den Verdacht nahe. Hast Du versucht, die Pixel zu vergrössern, ohne sie zu glätten? Ich denke, hier kannst Du noch etwas am Ergebnis schrauben.

 

Ich bleibe aber bei meinem ersten Statement. Das ist ein guter weil interessanter Ansatz.

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Was wiederum nicht heißt, dass das Optimum der Darstellung erreicht ist.

Ja, genau das habe ich mir gerade eben auch überlegt.

 

 

Ist das Bild geschärft – die dunklen Kanten legen den Verdacht nahe. Hast Du versucht, die Pixel zu vergrößern, ohne sie zu glätten? Ich denke, hier kannst Du noch etwas am Ergebnis schrauben.

Das Bild hat eine recht scharfe Eingangsschärfung mit Adobe Camera Raw erhalten (hoher Betrag, aber kleiner Radius und starke Maskierung). Das verstärkt die Tonwertdifferenzierung, erzeugt aber auch die (unerwünschten) überhöhten Kanten. Das ist sicher verbesserungsfähig.

 

In Photoshop wurde dann das Bild von 200 Pixel Breite auf 1.000 Pixel Breite mit "bikubisch weicher" hoch- und gleich anschließend mit "bikubisch schärfer" auf 720 Pixel herunterskaliert. Das ergibt einen (linearen) Vergrößerungsfaktor von 3,6× oder 360 %. Allerdings wurde bereits in Camera Raw auf die höchstmögliche Stufe vergrößert; die ursprüngliche Breite des Ausschnittes beträgt 170 Pixel – was für das 720 Pixel breite Endergebnis auf einen Gesamt-Vergrößerungsfaktor von 4,2× hinausläuft (linear). Zum Schluß wurde das Bild mit einer Oberflächen-Weichzeichnung behandelt (surface blur), um die Kohärenz zu verbessern. Das heißt, es wurde sehr wohl geglättet .... aber sicher nicht genug, und die Eingangsschärfung war schon zu heftig. Auf eine Ausgabeschärfung wurde verzichtet.

 

Auf jeden Fall stimme ich zu, daß das Endergebnis noch verbesserungswürdig und -fähig ist. Ich werde noch ein wenig experimentieren, und wenn ich zu einem schönen (oder zumindest schöneren) Ergebnis komme, werde ich es hier vorzeigen ... demnäxt in diesem Theater :D

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Danke für den ausführlichen Tipp, hatte mich wohl gedanklich zulange am Titel des Unterforums (Technik & Industrie) festgehalten, Ingrid mit ihren kreativeren Ansätzen in der Photographie hat es da schneller begriffen.

 

Wo ich nun aus meiner geistigen Endlosschleife gekommen bin gefällt es mir auch! Als weitere Ausdrucksmöglichkeit finde ich es einen gelungenen Weg, bin gespannt wie es weitergeht ;)

 

In Frankfurt vor der Messe steht übrigens eine Skulptur, an die ich bei Deiner Aufnahme direkt denken musste.

 

Danke und Gruß

Stefan

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Hier nun also eine überarbeitete Version. Ich habe die Schatten noch weiter aufgehellt und die Farbsättigung erhöht, was dem Bilde mehr Strahlkraft verleiht. Zugleich habe ich versucht, die überbordenden Schärfungsartefakte etwas zu bändigen, ohne daß das Bild allzu unscharf wird. Was die Bildschärfe angeht, so hat man im Prinzip die Wahl zwischen einer glatten, aber unscharfen und einer schärferen, aber pixeligen Wiedergabe. Ich habe mich zu einem Kompromiß entschlossen, der sich ein klein wenig mehr zur pixeligeren Seite neigt (ähnlich wie schon die erste Version, nur nicht gar so arg) und zugleich die JPEG-Artefakte noch etwas verstärkt (jetzt nur noch 9,6 KB), um die künstliche Technizität zu betonen. Die Figuren sollen wie willenlos und fremdgesteuert wirken ...



[ATTACH]242465[/ATTACH]
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Die Farbwiedergabe und die reduzierten Artefakte von der Schärfung gefallen mir hier besser als bei der ersten Fassung.

 

Ich bin nicht überzeugt, ob die Glättung der Kanten wirklich eine Verbesserung ist. Ich selbst hätte wahrscheinlich eher die Verpixelung betont und die anderen Artefakte möglichst gering gehalten. Damit hätte ich den Versuch unternommen, das Bild so darzustellen, als ob es eine getreue Wiedergabe dessen wäre, was der Sensor wiedergibt.

 

Gibt es eine Möglichkeit, an die eigentlichen Rohdaten zu kommen, bevor die Matrix in polychrome Pixel umgewandelt wid? Die Darstellung der Bayer-Matrix könnte ebenfalls interessant wirken.

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mir gefällt die erste variante besser.

sie hat mehr strickmännchencharakter, ist experimenteller und ist brutaler in licht und schatten.

die zweite empfinde ich als geglättet....

 

grüsse

tom

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Hier ein Experiment, das ich vor einigen Jahren gemacht hatte. Es ist nicht ähnlich im Stil oder in der Anmutung zu Deinem, kann aber vielleicht trotzdem als Anschauungsmaterial nützlich sein.

 

[ATTACH]242535[/ATTACH]

 

Ein Ausschnitt von einem Scan von einem Glasnegativ, das etwa 1905 entstanden ist. Wenn ich die Brille abziehe, kann ich die Figuren ganz einfach erkennen und sogar sehen, wie sie gekleidet sind. :)

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Ich selbst hätte wahrscheinlich eher die Verpixelung betont und die anderen Artefakte möglichst gering gehalten. Damit hätte ich den Versuch unternommen, das Bild so darzustellen, als ob es eine getreue Wiedergabe dessen wäre, was der Sensor wiedergibt.

Du meinst, ungefähr so!?

 

 

[ATTACH]242632[/ATTACH]

 

Hier sind die Pixel künstlich um den linearen Faktor acht vergröbert. Um dies für die Endgröße von 720 Pixel Breite zu erreichen, mußte ich das Original zuvor um den linearen Faktor 2 verkleinern. Um diese scharfe Pixeligkeit ohne allzu viele sonstige Artefakte zu bekommen, hat es sich bewährt, beim Verkleinern die Resampling-Methode "Bilinear" und beim anschließenden Vergrößern "Nearest Neighbour" zu verwenden.

 

Ich gebe zu, das hat was ... aber die Version 2 entspricht insgesamt meiner Vorstellung doch noch eher. Schade ist außerdem, daß die Zigarette nicht mehr zu sehen ist ;)

 

 

Hier ein Experiment, das ich vor einigen Jahren gemacht hatte.

Hey – das ist ja fast schon ikonisch! Gefällt mir gut! Der Gedanke, daß all diese kleinen, schwarzen und grauen Kästchen einmal lebende, atmende, träumende Menschen waren (die längst tot und zu Staub zerfallen sind), läßt einen erschauern. Mehr noch als wenn das Bild klar und deutlich und blitzscharf wäre.

 

 

Wenn ich die Brille abziehe, kann ich die Figuren ganz einfach erkennen und sogar sehen, wie sie gekleidet sind.

Ja ... der Typ rechts zum Beispiel hat 'ne Schiebermütze auf.

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