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Imperfekt ....


ferdinand

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Sehen alleine genügt nicht. Das ist ja die Kunst bei der Kunst.

Ein großes Defizit in diesem Forum, daß überwiegend das Sichtbare zählt. Das ist zuwenig.

 

ein anderes großes defizit vieler "künstler" besteht aber darin, daß sie zu sehr auf multimediale effekte setzen, anstatt mit der aussagekraft ihres gelernten mediums zu arbeiten. in der richtung ging mein kommentar.

so wie: erklärungen kann man nicht drucken....

 

dinge wie, jeden tag ein bild mit meinem schraubglas, oder so, mögen durchaus kunst sein, sind aber oft verzettelung, bzw. haben keine gesteigerte ausdruckskraft durch das hinzufügen der anderen aspekte.ich mags pur.

z.b. andy spyra in der neuen LFI.........mehr brauch ich nicht ;-)

lg

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Sehen alleine genügt nicht. Das ist ja die Kunst bei der Kunst.

Ein großes Defizit in diesem Forum, daß überwiegend das Sichtbare zählt. Das ist zuwenig.

 

Das verstehe ich nicht. Wir sind hier in einem Foto-Forum im Internet. Wie denn soll jemand etwas unsichtbares übermitteln oder wie soll ich etwas nicht-sichtbares wahrnehmen können? Soweit die Fotografie eine Kunst ist, ist sie eine visuelle.

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Das verstehe ich nicht. Wir sind hier in einem Foto-Forum im Internet. Wie denn soll jemand etwas unsichtbares übermitteln oder wie soll ich etwas nicht-sichtbares wahrnehmen können? Soweit die Fotografie eine Kunst ist, ist sie eine visuelle.

 

Indem man keine "Augenbonbons" fotografiert, sondern beim Betrachter tatsächlich Emotionen weckt. Warum betrachten wir Fotos unterschiedlich lange? Warum rührt uns ein Bild an, warum überfliegen wir die meisten Fotos?

 

Grüße

Erhard

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Nun, ich denke monsieur nobs ist in seinen Antworten etwas stoisch

und möchte sich nicht auf einen Streit einlassen der zu nichts führt.

Sich über den Kunstbegriff zu streiten halte ich schon für wichtig.

Allerdings zerfließt dieser Begriff in den letzten 2 Jahrhunderten immer mehr.

Vieles, was man früher als Skizzen weggeworfen hätte

wird zunehmend auch vermarktet, bzw zum eigentlichen Kunstprodukt erhoben.

Ohne eigene Gehversuche kann man sich aber auch keinen eigenen Kunstbegriff bilden.

Bildhaftes Gestalten und poetisches Schreiben hat ja mal

zu einer normalen höheren Bildung einfach dazu gehört,

wie schlecht und recht die Ergebnisse auch gewesen sein mögen.

Vielfach hat es doch gereicht sich selbst ein Kriterium für ein künstlerisches Können zu erarbeiten.

Im Fotografischen meine ich zu erkennen,

daß sich Fotografen mit einer künstlerischen Vorausbildung besonders aus der Masse hervorheben.

Siehe H.C.Bresson, der ursprünglich Kunstmaler war und sich im Alter wieder darauf beschränkt hat;

ebenso Andreas Feininger, der am Bauhaus lernte und Architekt war;

und Art Wolfe ist sein, wenn auch amerikanisches Kunststudium deutlich anzumerken.

Wie hoch man die Kriterien für eine menschliche Voraussetzung zum Künstlertum

ansetzten kann, und überhaupt zur menschlichen Qualifikation,

das sieht man im klassischen Griechenland,

woher wir den Begriff des Banausentums kennen.

Der Altphilologe Dr.Ernst erklärte das dahingehend, daß ein Banause im Altertum

ein Mensch war, der sich unrhythmischem Lärm aussetzte, (als Handwerker)

damit sein feinsinniges Gehör zerstörte, und nun gänzlich ungeeignet war

für jede Art von politischer Betätigung in der griechischen Demokratie;

dh. ein Banause durfte nicht öffentlich reden, nicht abstimmen und kein öffentliches Amt annehmen.

Perikles soll als Tragödenspieler im Dionysos-Theater erfolgreich vor 25.000 Athenern aufgetreten sein,

vor einem äußerst befähigten kritischen Publikum,

das ihn wohl kaum gewählt hätte, wenn er sich auf der Bühne als Lusche erwiesen hätte.

Trotz(, oder wegen ?) ihres extremen Kunstbegriffs

erwiesen sich die alten Griechen ja als äußerst erfolgreich; zB auf den damaligen Schlachtfeldern usw.

sodaß in späteren Jahrhunderten immer wieder versucht wurde dieses Erfolgsrezept

wieder aufzugreifen.

Allerdings schon zum Schmunzeln,

wenn wir diese Kriterien auf unsere heutigen Künstler und Politiker anwenden wollten:

sie dürften nicht Auto fahren, keine Küchenmaschine bedienen, nicht zum Zahnarzt gehen;

und man stelle sich unsere Politiker ohne Mikofon vor,

und jährlich in Bayreuth auf der Bühne,

ein falscher Ton, und Schluß mit Diäten. :p:D

Gruß,

Philipp

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Indem man keine "Augenbonbons" fotografiert ...

 

Ich bin damit einverstanden, dass blosse Augenbonbons nicht für jeden Anspruch gut genug sind. Aber auch die packenden Fotos leben vom Sichtbaren und nicht vom Unsichtbaren. Es ist für mich oft enttäuschend, wenn ich erst die äusseren Umstände erfahren muss, um für ein Foto Interesse zu empfinden.

 

Auf der anderen Seite muss allerdings auch die Kunst des Sehens vorausgesetzt werden können.

 

"Dieses Bild ist besonders wertvoll; während ich es gemacht habe, bin ich auf einem Bein gestanden."

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Der Altphilologe Dr.Ernst erklärte das dahingehend, daß ein Banause im Altertum

ein Mensch war, der sich unrhythmischem Lärm aussetzte, (als Handwerker)...

 

... was eigentlich nur zeigt, dass der Altphilologe selbst kein Handwerk betrieben hat und auch keine Handwerker bei der Ausübung ihrer Arbeit beobachtet hat.

 

Die Geräusche, die beim Handwerken erzeugt werden, sind sehr oft rhythmisch.

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... was eigentlich nur zeigt, dass der Altphilologe selbst kein Handwerk betrieben hat und auch keine Handwerker bei der Ausübung ihrer Arbeit beobachtet hat.

 

Die Geräusche, die beim Handwerken erzeugt werden, sind sehr oft rhythmisch.

 

Gewiß, Namensvetter,

da war ich etwas kurz.

Es ging nicht nur um den Rhythmus, der ja beim Schmieden usw sogar wichtig ist,

sondern auch einfach um den Lärm beim bearbeiten von Metall und Stein.

Aber die alten Griechen waren ja auch sonst recht komisch,

wenn man bedenkt, daß so Typen wie Plato und Sokrates

wohl erst als Erwachsene lesen und schreiben lernten,

und die Spartaner sich recht lange grundsätzlich gegen solch neumodischen Kram wehrten

und trotzdem keine Deppen waren,

wie auch, wenn man halt seinen Homer auswendig konnte.

Gruß,

Philipp II

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Kunst kann man nicht lernen. Entweder man "kann das" oder es bleibt einem verschlossen.

Meine Meinung. Ganz stoisch.

:)

 

 

 

Na, nicht so ganz stoisch :rolleyes:

 

Ich denke jedem werden einige Grundanlagen mitgegeben und wenn sie auch nur in einem vergessenen Hinterstübchen des Gehirnes schlummern. Man kann dieses aber auch aktivieren und ausbauen, der eine mehr, der andere weniger.

 

Ich gebe Dir recht, bei dem einen ist dieses Stübchen ein Tanzsaal und beim anderen Dixi-Klo.

 

Bis dann Kunst auch wirklich Kunst wird, muß allerdings die Beherrschung des Handwerks dazu kommen und hierzu ist intensives lernen und praktisches üben angesagt. Und schon sind wir wieder bei 'Kunst kommt von Können' :)

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Ich bin damit einverstanden, dass blosse Augenbonbons nicht für jeden Anspruch gut genug sind. Aber auch die packenden Fotos leben vom Sichtbaren und nicht vom Unsichtbaren.

 

Dann einigen wir uns doch auf beides: Der visuelle Reiz und daraus folgernd die Emotionen...

 

Grüße

Erhard

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Bleiben wir fair: Andreas Feininger war "künstlerisch" auch ausreichend durch seinen Vater vorbelastet. Dies wird gern vergessen.

 

Beste Grüße,

Franz

 

Ist mir schon klar;

vielleicht daher auch seine Tendenz zur Architektur

und seine Art zu fotografieren.

ART WOLFE übrigens auch.

Ist eigentlich schon das KunstGen gefunden ? ;):)

Gruß,

Philipp II

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stoiker im forum? ;-))

 

genau die kunstdiskussion hier könnte noch fruchtbarer geführt werden. objektivdiskussionen haben wir schon genug...

 

etwas mehr reibungsfreude bitte herr noobs;)

 

lg

 

Nö, lass ma, das ist mir zu theoretisch. Mit Debatten kommt man nicht weiter als die, die das die Jahrhunderte hindurch schon getan haben.

;)

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Hi Ferdl,

 

vielen Dank für den Hinweis. Kennst Du Stephen Shore? Das Buch http://trade.phaidon.com/ger/pdfs/spring2009/das-wesen-der-fotografie.pdf hab ich mir die Tage besorgt. Sehr eindrucksvoll und zum Nachdenken über Fotographie gerade wegen der Kürze gut geeignet. (Ferienlektüre :) )

 

Gruß Andreas

 

Hab ich jetzt auch. Fotos, die über jeden Zweifel erhaben sind, Texte, die ganz kurz gefasst und sehr treffend beschreiben worum es geht. Auch meine Empfehlung.

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