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Industriekultur 21


schmierlinse

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Gerd, ich sehe gerade in der "Revier-Renovierung" eine Art Notmaßnahme. Zuerst versuchte man, durch die Hochschulen in Bochum, Dortmund usw. weitere Industrien anzuziehen, die Ruhr war der erste Fluß in D. mit Trinkwasserqualität nach einer Totalverschmutzung, alles dies in der Hoffnung, daß es eine Umorientierung geben wird. Ob alle Ziele erreicht worden sind, wage ich zu bezweifeln.

Die nicht unmögliche Richtung zu einem riesigen Altersheim war nicht geplant; aber wer weiß, ob D. nicht doch in 50 Jahren ein Ferienparadies wird - für die Chinesen:mad:

Dann brauchen wir hier noch viel mehr Fremdenführer - und Kunsthistoriker, erste Fremdsprache chinesisch.;)

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Neben dieser Renovierung, die noch Jahrzehnte andauern wird - so ein Stichwort wie Ewigkeitskosten des Bergbaues kommt noch hinzu - muss man ja auch erwähnen das in den 1960ern noch 450.000 Leute auffen Pütt malochten und diese Leute sozialverträglich abgebaut wurden.

Eben auch mit dem Begriff: "Vorruhestand", der mittlerweile ja schon negativ besetzt ist.

 

Es geht auch anders, wie die Kohlereviere in England zeigten. Primeminister des Oberhauses M. Thatcher hat innerhalb weniger Jahre das vollzogen wo wir Jahrzehnte brauchten; eben auch mit entsprechenden sozialen Folgen.

Die hätte hier auch keiner gewollt, obwohl eine Partei es damals ähnlich der Thatcher machen wollte, sich aber nicht durchsetzten konnte.

Ein Glück.

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Für die nächsten Generationen zu bauen war höchstens in früheren Generationen, bei Adel und Kirche, der Hauptbeweggrund, neben dem gegenwärtigen Nutzen eines Gebäudes oder einer Burg.

In der sich vor 200 Jahren entwickelnden Industrie waren immer schon die gegenwärtigen Zwecke der Hauptgrund, höchstens mal haben die damals entstandenen Dynastien, die man später ja nicht umsonst Kohle- und Stahlbarone nannte, in ihren Herrschaftssitzen (Villa Hügel) die nächsten Generationen im Blick gehabt. Die Gebäude hatten Zweckgebäude zu sein, wenn der Baumeister in seinem Etat noch seine persönlichen Vorlieben und Stile unterbringen konnte, wurde ihm das wohl zugestanden. Und Zweckgebäude haben eine endliche Lebensdauer, wenn diese überhaupt vorherberechenbar war, wurde sie berücksichtigt.

 

Der Hauptgrund, warum bis zum Ersten Weltkrieg Industriegebäude einem besonderen Gestaltungswillen unterlagen, war die gesellschaftlich immer noch unterrepräsentierte Stellung der Unternehmer gegenüber dem Adel. Wenn also ein Industriegebäude in Form einer Burg enstand (und seinen eigentlichen Zweck verbarg) so war das kein Zufall, sondern Ausdruck eines gewissen Minderwertigkeitsgefühl und des Wunsches, sich gesellschaftlich auf eine gemeinsame Ebene mit dem Adel zu begegeben. Zum ersten Mal in der Architekturgeschichte betont Bruno Möhrings Maschinenhalle auf Zollern II/IV seine industrielle Funktion und zeigt seine industrielle Bauweise vor. In der Folge werden Industriegebäude zu dem, was sie heute immer noch sind (zumindest diejenigen höherer Qualität): Repräsentationsgebäude für die Unternehmen. Das gipfelt im bekannten Zitat von Fritz Schupp (u.a. Architekt von Zollverein) von 1923: »Wir müssen erkennen, dass die Industrie mit ihren gewaltigen Bauten nicht mehr ein störendes Glied in unserem Stadtbild und in der Landschaft ist, sondern ein Symbol der Arbeit, ein Denkmal der Stadt, das jeder Bürger mit wenigstens ebenso großem Stolz dem Fremden zeigen soll wie seine öffentlichen Gebäude.«

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  • 2 weeks later...

Wer sich für das Thema interessiert, sollte sich mal ein paar Websites ansehen, um sich noch Tipps für aufregende Fotos zu holen:

 

Europäische Route der Industriekultur

Stiftung Industriekultur (vor allem mal die Links durchgehen!)

Route Industriekultur im Ruhrgebiet

 

Im Ruhrgebiet gibt es noch wesentlich mehr zu entdecken, als die mittlerweile doch sehr bekannten (und unglaublich oft fotografierten) Highlights und großen Standorte. Ich empfehle, mal die vielen hundert kleineren Orte/Objekte auf den Themenrouten fotografisch zu entdecken. Eines meiner Lieblingsobjekte ist z.B. das hier.

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