Nach einer knappen Woche mit der Q 3 43 wage ich einmal eine erste Beurteilung. Nachdem ich jahrelang mit der ersten Q eigentlich ganz gerne fotografiert hatte, hatte ich mich von ihr vor drei Jahren zugunsten einer M 10 getrennt. Diese war damals für mich "bezahlbar" geworden und darum bin ich ins M-Lager zurückgekehrt. Eigentlich passte die Q für meine Art der Fotografie ganz gut: Street, Landschaft, Alltag, Fotografieren im "Vorübergehen" - aber womit ich nie wirklich klar kam, waren vor allem die 28 mm - zu wenig Bildwinkel für richtig dramatische Perspektiven (das fängt nach meiner Meinung erst unterhalb von 24 an), zuviel Bildwinkel für Landschaft (viel zu viel auf dem Foto ...) und für Street musste ich näher ans Sujet, als ich eigentlich wollte. Darum waren alle meine Fotos mehr oder weniger nachträglich gecropt (unwichtiges aus dem Foto eliminieren). Ansonsten passte mir Qualität, Bedienung und sogar - für meinen Bedarf - der Autofocus.
An der M kamen dann sowohl 35 als auch 50 mm zum Einsatz (gelegentlich 90 mm), aber irgendwie war ich immer so zwischen 35 und 50 hin- und hergerissen. Eigentlich willst Du nur mit einem losziehen, aber mit welchem gerade heute? Also beide dabei und wechseln bei Bedarf. Aber das entsprach nicht dem bei der Q so gerne praktizierten fotografischen Umherschlendern. Natürlich kannst du mit der M wunderbar Bilder "komponieren", aber das verlangt eben die Aufmerksamkeit und Ruhe - zumal, wenn Du offenblendig arbeiten willst - und öfterst möchte ich eben einfach point und shoot praktizieren. Da war schon der Gedanke an eine Q 3 da, als die rauskam - aber eben die nicht so geliebten 28 mm. Die bedient einstweilen eine Ricoh GR III - und dafür reicht die vollkommen, mit gutem Objektiv, rasant schnellen Handling (aber eben ohne Sucher ...).
Als die Q 3 43 herauskam, war das dann der initiale Moment für mich. Bestellt - und ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden. Wunderbares Handling durch das tolle einfache Leica-Menü, sehr schneller, treffsicherer, wunderbar flexibel konfigurierbarer AF - für Street mehr als ausreichend. Ich fotografiere mit einer solchen Kamera keine fliegenden Hunde, Basketballspieler oder sonstwas. Die Bildqualität ist über alle Zweifel erhaben, das Objektiv ist wirklich ein APO - ich finde ja, dass bei den APOs auf Grund der tollen Schärfe die Freistellung bei 2.0 sich wie eine 1.4 "anfühlt" (war schon beim M-APO mein Eindruck). Die Belichtung ist - bisher - im Mehrfeldmodus absolut ausgewogen. Eigentlich war ich gewohnt, immer mit der Belichtungskorrektur nachzukorrigieren - bei der alten Q und meiner Nikon Z "live", bei der M10 bei der zweiten Aufnahme, hier passt es fasst immer - auch Ligthroom hat nachher nicht viel zu meckern. Den Weißableich bei Leica mag ich sowieso, außerdem arbeite ich in RAW bei Bedarf nach (musste ich aber auf Grund wenig extremer Lichtsituationen bei der Q 3 noch nie). Und der Bildwinkel? Der passt für mich absolut genau. Es ist, als wenn ich genau das immer gesucht hätte: Ich sehe beim Spazieren das Bild, hebe die Kamera und es ist auch so im Sucher. Kein Näherran wie beim 28iger oder Schritt zurück wie beim 50iger. Sehr ähnlich dem 35iger für mich, aber gerade gestern auf einem Markt beim Streetfotografieren genau so, wie "gedacht". Ich habe erst ca. 200 Aufnahmen gemacht, es ist noch zu früh für ein wirklich valides Urteil. Aber gerade das 43iger macht die Q für mich erst wirklich zur universellen Kamera, bzw. korrekt formuliert der für meine "Perspektive" exakt passenden Kamera.
Das ist sehr individuell, aber wer in der Street-Fotografie bislang am liebsten mit 35 mm unterwegs war, sollte sich wirklich mal mit einem 40iger versuchen - gibt ja von Voigtländer auch passendes für die M.