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immer noch Randstrahlenproblem


bristolsound

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Hallo Forum!

 

 

Haben die aktuellen Fotosensoren eigentlich immer noch dieses Randstrahlenproblem, welches bisher verhindert hat, dass Leica die M mit Vollformatsensoren ausgerüstet hat?

 

Währe es eigentlich technisch machbar, den Fotosensor einer Nikon D700 (als Beispiel), einfach in eine M8.XYZ einzubauen oder müsste Leica dann eine völlig neue Kamera (neue Elektronik, etc.) konzipieren?

 

Danke!

 

Gruß

Marc

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Hallo Marc,

 

ich versuchs mal in Kürze: Leica-Messsucher-Objektive sitzen viel näher am Sensor als Nikon Spiegelreflex-Objektive. Die Randstrahlen insbesondere bei Weitwinkeloptiken treffen damit sehr viel flacher auf den Sensor auf als bei einer Spiegelreflex. Die Gefahr, dass EIN Bildpunktes auf ZWEI benachbarten Pixeln, die wiederum aus einem Farbmosaik bestehen, auftrifft, wird mit flachem Auftreffwinkel immer größer. Wenn Du jetzt noch ein realtiv dickes IR-Filter aus einer Spiegelreflex vor den M-Sensor schalten würdest, würde sich das Problem der zunehmenden Farbverschiebung zum Sensorrand noch einmal vergrößern. Denn an planparallelen Flächen hast Du eine Brechung, die einen Parallelvversatz bewirkt. Auch hier wächst der (unerwünschte) Effekt mit dem flacheren Auftreffwinkel.

 

Ergo: alle heutigen Vollformat-Sensoren sind für eine Leica-M oder Kameras mit gleichem Auflagemaß nicht verwendbar. Ein idealer Sensor für eine M müsste schwenkbare Pixel haben, ähnlich den DLP-Mikromirrors in manchen Beamern, und zudem von Haus aus eine (niedrige) IR-Empfindlichkeit, die der menschlichen Farb-Wahrnehmung ähnelt.

 

Schwenkbare Pixel könnten den Strahlenverläufen der unterschiedlichen Optiken angepasst werden, die niedrige IR-Empfindlichkeit würde das Magentqa-Problem (Suchfunktion...) an der Wurzel beheben, IR-Filter vor jedem Objektiv würden überflüssig.

 

Ein solcher Sensor ist aber meines Wissens noch lange nicht in Sicht. Habe vor kurrzem noch mit Wissenschaftlern gesprochen, die ansteuerbare Mikrospiegel entwickeln. Das Problem wäre nicht einmal die Beweglichkeit der Pixel, die idealerweisse noch nach dem Foveon-Prinzip (Suchfunktion) aufgebaut wären, sondern die Ableitung der Chroma- und Luminanzsignale zum Bildprozessor, während gleichzeitig noch um Zehneerpotenzen höhere Steuerspannungen zur "Verbiegung"der einzelnen Pixelträger dort hin geleitet werden müssten.

 

Du siehst: keine einfache Aufgabe. Da die notwendigen Stückzahlen für einen solchen Sensor vergleichsweise klein sind, wird er in dieser idealen Form höchstwahrscheinlich nie gebaut werden. Ein solcher bzw. ähnlicher Chip könnte nur kommen, wenn er als Nebenprodukt einer anderen Entwicklung anfiele.

 

Da ist es billiger, neue Objektive zu konstruieren und wirtschaftlicher, diese zu verkaufen, als riesige Klimmzüge zu machen, nur damit einige Leica-Jünger, die auf ihre teils jahrzehntealten Optiken schwören, vor dem Neukauf eines Weitwinkels bewahrt werden.

 

Gruß Friedhelm

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Hallo Friedhelm!

 

Vielen lieben Dank für deine Antwort!

 

Dann braucht man ja eigentlich auch nicht auf eine M9 mit Vollformat warten - denn dann müsste man ja ziemlich lange warten. Ich bin - wie wahrscheinlich alle hier - trotzdem mal gespannt, was da alles Neues im M-Sektor auf uns zukommen wird.

 

Gruß

Marc

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Die M9 wird ein Produkt sein, dass sich am Markt und an der eigenen Vorgängerin orientieren wird. Es wird, wie alle Produkte, ein Kompromiss zwischen erzielbarer Qualität, Aufwand und erzielbarem Erlös sein.

 

Damit sind zwei Dinge gewiss: Wenn es Leica in Zukunft noch geben wird, wird es auch eine M9 geben. Eine M9 wird, genauso wie ihre Vorgängerinnen, ein Kompromiss sein. Nenn es von mir aus auch ein Ideal mit Fehlern.

 

Zudem: der von mir oben beschriebene Weg ist nur einer von manchen möglichen. Und denk dran: vielleicht kommt man den Unzulänglichkeiten der Sensoren ja eher von der Objektivseite her bei. Dort Kaufanreize zu schaffen ist doch wirtschaftlich viel lukrativer.

 

Gruß Friedhelm

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Laut den technischen Daten hat sich bei den neuesten Mikrolinsen (Dalsa 48MP) wieder ein wenig getan, vielleicht schafft man es ja bald...

Eine andere Möglichkeit wäre natürlich das schlichte Weglassen der Mikrolinsen, was aber wiederum rund 1 Blendenstufe Empfindlichkeit kosten würde.

 

Um aber ein wenig zu entwirren:

Das M-Konzept ist kein Kompatibilitätsrelikt aus der "analogen Zeit", im Gegenteil, Objektive größerer Bildwinkel sind so wesentlich besser realisierbar und deshalb sollte man auch weiter an den Mikrolinsen basteln - vielleicht wird eine Kamera mit elektronischem Sucher irgendwann auf dem M-Bajonett aufbauen (Dr. Kaufmann ließ dies ja zwischen den Zeilen verlauten).

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