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Armut


Helio

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Guest Bernd Banken

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Ich kenne den Helio nicht, würde mir deshalb auch nie anmaßen, ihm so etwas zu unterstellen !! Das ist ja schon fast bösartig, ich würde es jedenfalls, wenn es gegen meine Person ginge, so auffassen !

Bettler gehörem (leider) zum deutschen Alltag in der Fußgängerzone, wie der biertrinkende Punk oder der Kaffee "to go" ! Dieses zu leugnen halte ich für äußerst zynisch und kann die ganze Aufregung gar nicht verstehen. Ich unterstelle Helio einfach mal, daß er soziales Elend in Deutschlands Straßen dokumentieren wollte und ihm dies eindrucksvoll gelang. Oft sind diese "Menschen aus Osteuropa" Opfer von Gangs, die wie Drückerkolonnen arbeiten und diese Menschen gnadenlos ausbeuten.

Ich gehe davon aus, daß Helios Anliegen ein humanitäres ist und diese Photos nicht gemacht wurden, um sich selbst über die Bettler zu setzen !!!

micha!

 

Micha!!!

 

Mach' dir doch erst mal die Mühe, Helios ältere Fotos hier im Forum rauszusuchen, dann diskutieren wir über meine Bösartigkeit oder deine weiter. Ok?!!!

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was soll mit solchen fotos gezeigt werden? was rechtfertigt es, hier mit der kamera in die intimsten bereiche des abgebildeten menschen einzudringen?

 

du darphst hier alles ott, vorausgesetzt du knipst einen nicht beim brötchenkauen.

das geht gar nicht.

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Guest Colt Seavers

Ich hoffe mit meinem ersten Posting nicht die Grundstimmung allzu sehr versalzen zu haben. Also mal was zu den Bildern: Bild 1 und 3 sagen mir nichts, für mich etwas belanglos hingeknipst, Bild 3 hat einen unglücklichen Ausschnitt (zu eng). Bild 2 finde ich gestalterisch ok, wirkt zwar etwas gestellt, aber ist doch wirklich nett.

 

Übrigens Hut ab vor dem Mut, osteuropäischen Frauen aus der (vermutlich) professionellen Bettelszene so nah mit der Kamera auf den Leib zu rücken. Bei uns in der Stadt könnte man froh sein, wenn man da mit ner Kopfnuss raus kommt. Von daher liegt s.m.e.p. extrem falsch. Soll er mal bei uns so knipsen;)

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Guest s.m.e.p.
Übrigens Hut ab vor dem Mut, osteuropäischen Frauen aus der (vermutlich) professionellen Bettelszene so nah mit der Kamera auf den Leib zu rücken. Bei uns in der Stadt könnte man froh sein, wenn man da mit ner Kopfnuss raus kommt. Von daher liegt s.m.e.p. extrem falsch. Soll er mal bei uns so knipsen;)

 

Wo ist "bei uns", Colt?

 

Pullman City ???

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Guest Bernd Banken
Ich hoffe mit meinem ersten Posting nicht die Grundstimmung allzu sehr versalzen zu haben. Also mal was zu den Bildern: Bild 1 und 3 sagen mir nichts, für mich etwas belanglos hingeknipst, Bild 3 hat einen unglücklichen Ausschnitt (zu eng). Bild 2 finde ich gestalterisch ok, wirkt zwar etwas gestellt, aber ist doch wirklich nett.

 

Übrigens Hut ab vor dem Mut, osteuropäischen Frauen aus der (vermutlich) professionellen Bettelszene so nah mit der Kamera auf den Leib zu rücken. Bei uns in der Stadt könnte man froh sein, wenn man da mit ner Kopfnuss raus kommt. Von daher liegt s.m.e.p. extrem falsch. Soll er mal bei uns so knipsen;)

 

Da wir in Deutschland ja "Papst" sind, hätte ich keine Probleme, im vermutlich katholischen Gotteshaus mit der Unterstützung sowohl eines leichten Teles an der M8 (Nocti) als auch dem Klerus im Rücken, diese Damen abzulichten.

Allerdings würde mein sportlicher Ehrgeiz die Brennweite auf 28mm (bez. 35mm KB) wählen, soviel "Nähe" muss sein (und ist es oft).

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Guest kalokeri

"Wer die Herausforderung sucht, kann mal schöne Portraits von Polizisten, Zuhältern auf der Reeperbahn oder Skinheads machen."

 

"Erinnert mich an Zoo-Fotos: alle Zeit der Welt gegenüber einem Objekt, das sichtbar "unterhalb" der eigenen Position lebt."

 

 

Immer sachte, werte Forenten.

 

Ich habe mir heute am Morgen die Bilder sehr lange betrachtet. Was kann ich dazu sagen ? In einer Welt der überzogenen political correctness ist wahrscheinlich die Überschrift "Armut" bereits polarisierend. Solche - ohne dies näher ausführen zu wollen - in vielerlei Hinsicht armen Menschen abzulichten, kann nur zu einem Aufschrei der Korrekten führen, denn "so etwas tut man nicht".

 

Es kam wie es kommen mußte. Von - wer Sadat kennenlernen durfte - falschen Einschätzungen seiner Haltung zu den Aufgenommenen bis zu durchaus ehrenrührigen Anwürfen und vermeintlich komischen Beiträgen fand sich sehr schnell die ganze Bandbreite.

 

Zwei habe ich herausgegriffen - nicht etwa um sie zu diffamieren, sondern nur, um die Bandbreite zu dokumentieren. Dass Sadat Szenen aus dem Leben herausgreift, wissen die meisten. Dass er für Kamera und Objektiv etwas mehr bezahlen mußte, darf man vermuten. Aber rechtfertigt das die Frage, ob er legitimiert ist, solche Fotos zu machen? Susan Sontag hat Salgado auch eine Ästhetisierung der Armut vorgeworfen. In "war photographer" gibt es eine Sequenz, die es nahelegt, diese Frage an Nachtwey zu stellen:

 

Darf man Menschen, die zwischen den Schienen leben, abbilden ?

 

Darf man Bettler fotografieren? Und - wenn denn ja - wie, bitte schön ? Darf man dazu mit teuerer Digitaltechnik aufwarten oder ist es zwingend erforderlich, eine vom Großvater selbstgebaute Plattenkamera aus Eschenholz zu verwenden ? Darf man das Gitter vor den eigene Augen wegnehmen und mit Anteilnahme fotografieren oder wie muss man sich korrekt verhalten - mit der Telekanone aus sicherer Entfernung ? Darf man überhaupt solche Bilder von armen Menschen in Deutschland aufnehmen oder muß man dazu nach Kuba, Afrika, Indien oder Vietnam reisen ? (Ist das dann Folklore oder Exotik und deshalb gerechtfertigt ?)

 

Also - kurz zusammengefasst - die Bilder sind gut, denn sie berühren und animieren zum Diskurs. Prima.

 

Thomas

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Alles falsch, Thomas!

 

- die Bilder sind nicht gut, sondern schlecht

 

- und Die sogenannte PC ist auch was ganz anderes. Die meisten Menschen hält nicht die PC davon ab, Elend zu dokumentieren , sondern das Mitgefühl, das dem Gegenüber keinen Grund zur Scham geben will.

 

PC hingegen ist das Nachplappern von Denkmustern der Obrigkeit in oft vorauseilendem Gehorsam. Kann man gut beobachten, wenn man jetzt Fernsehmoderatoren alle in der gleichen Weise über den Papst Quatschen hört - weil sonst das Karriereende droht :-).

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Ich sollte vielleicht mal vorausschicken, daß mir persönlich die Bilder nicht gefallen, unabhängig von politischer Korrektheit und Leica-oder-nicht.

 

Aber...

 

die Bilder sind nicht gut, sondern schlecht

 

...da Du ja ausnahmsweise mal was schreibst, was nicht nur ein verunglückter Kalauer ist, würde mich angesichts dieses deutlichen Verdikts doch interessieren: Gibt es nach Deiner Meinung objektive Kriterien, nach denen man beurteilen kann, ob ein Bild "gut" oder "schlecht" ist?

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Guest kalokeri
... das Mitgefühl, das dem Gegenüber keinen Grund zur Scham geben will. ...

 

Das ist (auch) political correctness. Diese Art des Mitgefühls ist nur die eigene Peinlichkeit, sich mit dem Elend anderer konfrontiert zu sehen, während man in schicken Einkaufsstrassen die goldene Kreditkarte zum Qualmen bringt. Hinsehen, dokumentieren mit der Berufung auf Mitgefühl zu verbieten, ist p.c. .

 

Thomas

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Helio, Du hast uns hier schon viele schöne Aufnahmen gezeigt, aber hier hast Du durch Betitelung und vor allem durch die Musik (bin ich der einzige, der sich das über sich ergehen ließ?) die Bilder in einer Art und Weise inszeniert, die mich nicht anspricht.

 

Gruß,

 

Andrew

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Guest s.m.e.p.

Ich habe auch mal kurz in das Adagio reingehört und dann vor meinem geistigen Auge den edlen Prinzen Helio gesehen, wie er Aschenputtel vom Elend erlöst.

Zum Dank putzt Aschenputtel einmal wöchentlich die Frontlinse von Helios Noctilux voller Hingabe. :rolleyes:

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Hallo Thomas,

 

Susan Sontag hat Salgado auch eine Ästhetisierung der Armut vorgeworfen.

 

soweit ich mich entsinne, ging es nicht um die Ästethisierung von Armut sondern von Leid.

 

Losgelöst von der Frage nach Sadat's Intention empfinde ich die gezeigten Fotos als unvollständig in sich. Nur durch den Titel des Freds und die Bilderklärungen kommt der Betrachter einer Aussage auf die Spur - von der ich übrigens nicht einmal sicher bin, ob Sadat sie so wollte.

 

Die musikalische Verbrämung dazu (habe ich wegen Virenparanoia nicht angehört) schafft jedenfalls eine Inszenierung, für die Hollywood den Begriff des "Emotional Engineering" verwendet. Die aber perfekt beherrscht werden muss, damit sie nicht zu Effekthascherei verkommt.

 

was soll mit solchen fotos gezeigt werden? was rechtfertigt es, hier mit der kamera in die intimsten bereiche des abgebildeten menschen einzudringen?

 

Das finde ich eine äußerst berechtigte Frage.

 

Um zu meinem Argument oben anzuschließen: Im ersten Bild hält die Frau ein Stück Papier und ein Gefäß. So wie das Foto gestaltet ist, wird erst durch die Bilderklärung das betteln eindeutig erkannt.

 

Die beiden weiteren Fotos zeigen dieselbe oder eine sehr ähnliche Frau bei einer Tätigkeit, die auf eine sehr innige Ausübung von Religiosität schließen lässt.

 

Die dadurch entstehende "Serie" ruft unweigerlich eine Flut von Assoziationen hervor, die den gezeigten Momenten nicht zwingend gerecht werden (der Tonfall und die Argumente dieses Freds sind beredtes Zeugnis dafür).

 

 

Darf man Bettler fotografieren? Und - wenn denn ja - wie, bitte schön ?

 

 

Nein, darf man nicht. In einer Weise, die den Abgebildeten herabwürdigt: Als Objekt einer Ästhetisierung, die weder den Lebensumständen der Bettler gerecht wird (es gibt ein Lied über das "lustige Zigeunerleben") noch erkennen lässt, dass sich der Fotograf über eine "kleine Spende" hinaus mit seinem Motiv beschäftigt hat - nur das ästhetische Foto (und die Anerkennung der Betrachter) zählen.

 

Ja, man muss sogar! Um privilegierten Menschen wie uns vor Augen zu führen, was in dieser Welt immer noch los ist. Wenn man das so einfühlsam und "auf Augenhöhe" macht wie z.B. der Mitforent daker mit seiner Rumänienserie hier. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Beispiele.

 

 

Genau das ist übrigens auch das Problem, das Susan Sontag mit Salgado hatte.

 

Ikonisierung und Ästhetisierung wird angesichts einer ungebremsten (digitalen) (Handy)Bilderflut als positives, angenehmes Merkmal gesehen. Für manche Themen sind das - zumindest aus meiner Sicht - äußerst heikle Verklärungen einer manchmal banalen und brutalen Wirklichkeit. Nicht nur bei Bettlerinnen in Hamburg.

 

/ Christian

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I

...da Du ja ausnahmsweise mal was schreibst, was nicht nur ein verunglückter Kalauer ist, würde mich angesichts dieses deutlichen Verdikts doch interessieren: Gibt es nach Deiner Meinung objektive Kriterien, nach denen man beurteilen kann, ob ein Bild "gut" oder "schlecht" ist?

 

Ich kenne jedenfalls keine solchen objektiven Kriterien. Trotzdem weiß ich auf wundersame Weise fast immer, ob ich ein Bild gut oder schlecht finde :-)

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Guest Bernd Banken

Wir sollten abwarten bis @daker zurück kommt.

Er kann uns bestimmt sagen, ob diese Frauen arm (im Sinne von bedürftig) sind, oder nur ganz geregelt ihrem Job nachgehen. Dass es dort ganz schön hart ist, streite ich nicht ab.

Mein Geld bekommen die Leute, die in Düsseldorf sich mit dem Verkauf von "fifty-fifty" Zeitschriften ein Zubrot verdienen und durch diese Tätigkeit Selbstachtung, Kontakt zur übrigen Bevölkerung und der Gewissheit, richtig gearbeitet zu haben, bekommen.

 

Unser Freund helio hat in der Vergangenheit tolle, im Kopf haften bleibende Fotos gemacht, hat uns gezeigt, dass ein Noctilux beherrschbar ist (wenn man trainiert) und deshalb hat er bei mir noch zwei* Schüsse gut.....:D

*oder drei

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Bettler sind einfache Opfer, sie wehren sich nicht wenn sie fotografiert werden, weil sie auf die "kleine Spende" hoffen.

 

Da kennst du aber die Bettlerinnen in Bremen schlecht. Ich habe letztens eine Fotografiert, die neben mir ging und den Standort wechselte.

Daraufhin wurde ich dann mit gebrochen deutschsprachigen Hasstiraden beschimpft. "Ey du Ascheloche - warum tu misch fotogriefen?!!?"

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Da kennst du aber die Bettlerinnen in Bremen schlecht. Ich habe letztens eine Fotografiert, die neben mir ging und den Standort wechselte.

Daraufhin wurde ich dann mit gebrochen deutschsprachigen Hasstiraden beschimpft. "Ey du Ascheloche - warum tu misch fotogriefen?!!?"

 

Das halte ich für eine berechtigte Frage

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Guest s.m.e.p.
Da kennst du aber die Bettlerinnen in Bremen schlecht. Ich habe letztens eine Fotografiert, die neben mir ging und den Standort wechselte.

Daraufhin wurde ich dann mit gebrochen deutschsprachigen Hasstiraden beschimpft. "Ey du Ascheloche - warum tu misch fotogriefen?!!?"

 

Recht hat sie!

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was soll mit solchen fotos gezeigt werden? was rechtfertigt es, hier mit der kamera in die intimsten bereiche des abgebildeten menschen einzudringen?

 

erlaube mir die gegenfrage was denn mit fotos gezeigt werden soll (und sie damit rechtfertigt) die in keinster weise EXISTENZIELLE bereiche des menschseins zeigen?

 

helio fotografiert nichts anderes als das leben und andere machen dies mit sicherheit schlechter, so daß ich da nichts peinliches sehen kann.

 

finde die bilder sehr malerisch-helio eben- und man dürfte natürlich gerne zur diskussion stellen, ob die romantisierende darstellung der wirklichkeit gerecht wird.

aber: soll sie denn gerecht werden?

und: wie ist die wriklichkeit?? es klang schon etwas an: das ,was nicht wenige der bettler hier uns "vorspielen" ist mitunter auch nicht die wirklichkeit, sondern auch ein romantisierendes schauspiel, was unsere mitleidsreflexe stimulieren soll.

 

dessen ungeachtet sind die kirchenszenen sicher wirklich echt und wer ein bißchen verständnis für orthodoxe liturgie mitbringt kann mit helios stil hier ganz gut mitgehen.

 

aus meiner sicht besser: ohne diesen titel (armut) und andere musik. z.b. von bortnianski....

 

ich habe im übrigen so eine kirchenszene noch nie beobachten können und bin erstaunt diese zu sehen (im positiven sinne). da kommt für mich schon etwas zum ausdruck, was ich so bei menschen aus diesem kulturellen umfeld hier noch nicht gesehen habe.

 

helio: aus dramaturgisch küsntlerischen gründen sollte man verdopplungen im ausdruck immer vermeiden. in deinem falle sprechen die bilder für sich! ein titel der da nochmal auf die tränendrüse drückt und diese zu gewollt einführenden worte nebst der musik, verflacht die sache, bzw. machts kitschig. romantische inhalte mit sachlicher präsentation koppeln und schon wird es annehmbarer. :-)

 

lg matthias

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