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Armut


Helio

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Guest JanWelm1

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... was rechtfertigt es, hier mit der kamera in die intimsten bereiche des abgebildeten menschen einzudringen?

 

Deine Formulierung impliziert, dass es Situationen/Lebensumfelder deiner Äußerung nach gibt, in denen das Eindringen in die intimsten Bereiche rechtfertigt wird.

 

Welche wären das?

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Ich will hier gar nicht darüber diskutieren welche Qualität in den Aufnahmen steckt bzw. nicht steckt, schließlich sind sie sauber gemacht worden. Allerdings irritiert auch mich das Gesicht der "armen Bettlerin" es scheint zumindest geschminkt zu sein, die Gesichtszüge scheinen so edel bzw. elegant, das da auch nicht annähernd bei mir das Gefühl aufkommt, welch arme Frau. Vielmehr überlege ich, wieviel hat der Fotograf diesem "Modell" geboten, das es sich zu dieser bzw. diesen Posen hinreißen ließ????

 

Gruß

Werner

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Guest JanWelm1

Zu den Bildern.

 

Das Thema ist zu komplex, um es mit den hier gezeigten Fotos aufzuarbeiten, herauszustellen und der Gefahr der Sozialromantisierung zu entziehen.

 

Die Verkürzung auf das Schlagwort "Armut" schadet jeglichem Anspruch.

 

Die ästhetische Wirkung deiner Fotografenhandschrift hat hier mit den gezeigten Fotos den Beigeschmack des oberflächlichen Betrachtens.

 

Meine Wahrnehmung und Erwartung an ein Heranarbeiten an das Thema "Armut" verlangt eine andere "Ästhetisierung" :

 

- härter in den bildnerischen wie inhaltlichen Kontrasten

- langfristiger und mehrschichtiger angelegt in den Facetten der Armut

- Begleitung der Betroffenen in den Lebenssituationen über einen längeren Zeitpunkt

 

Fotografie ist auch Verantwortungsübernahme für die Inhalte und Wirkung

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Guest liesevolvo

Zur 'Bettler-Fotografie':

 

Ich habe mich letzten Sommer mal unterhalten mit einem Bettler, der etwa einmal wöchentlich mit Pappschild in der hiesigen Einkaufsstraße sitzt. Ich frage ihn, ob ich wohl fotografieren dürfte. Dialog:

 

"Warum?"

 

"Weil ich eine Bilderserie über mein Stadtviertel mache, und da gehören Sie so dazu wie der Akkordeonspieler auf der anderen Straßenseite."

 

"Zum Verkaufen?"

 

"Nöö, für mich privat und ein paar Freunde, für die ich einmal jährlich eine Foto-CD mache, die ich Weihnachten verschicke."

 

"Ach so, nä, klar, kein Problem."

 

Die zwei Euro, die ich ihm zusteckte, kommentierte er mich "Nicht nötig, aber sehr korrekt."

 

Beschimpft worden bin ich trotzdem, von ein paar Jugendlichen, die von der Unterhaltung nichts mitbekommen haben und kommentierten: "Oh, Mann, hass' nix besseres zu tun, ey?!" Ich fotografierte aus Distanz mit 180-er.

 

Natürlich habe ich dem Mann eine Woche später einen Abzug vorbeigebracht. "Ey, gut getroffen." Die Bilder sind genau für den genannten Zweck verwendet worden. Den Akkordeonspieler habe ich übrigens gefragt, ob er mit einer Veröffentlichung in einem Foto-Forum einverstanden sei. War er. "Schade nur, dass ich kein Internet habe...."

 

Anderes Thema: Ich würde mich nicht trauen, Menschen im stillen Gebet zu fotografieren. Das wäre mir zu intim. Bei einer 'öffentlichen' Veranstaltung, Prozession oder so, wäre das anders. Aber auch als Nichtgläubiger habe ich im Kopf, dass ein stilles Gebet ein Moment persönlicher Zwiesprache mit Gott ist, und darin würde ich mich nicht einmischen wollen.

 

Nur eine Erfahrung und eine Meinung, kein Dogma.

 

Grüße! Lenn

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Guest JanWelm1
Ich habe auch mal kurz in das Adagio reingehört und dann vor meinem geistigen Auge den edlen Prinzen Helio gesehen, wie er Aschenputtel vom Elend erlöst.

Zum Dank putzt Aschenputtel einmal wöchentlich die Frontlinse von Helios Noctilux voller Hingabe. :rolleyes:

 

Warum verkürzt du eine notwendige Kritik in dieser Debatte auf eine respektlose Bemerkung in Stile des personal cynicism?

 

Hier vergibst du die Chance auf eine konstruktive Kritik, welche dem Forum wie dir selber besser stehen würde. Denn dass du was aus der Sicht eines erfahrenen Fotografen sagen könntest, sei hier unterstellt.

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Diese Bilder sind ein Affront für jene, die tatsächlich aus purer Not betteln müssen, aber die schauen ja auch nicht in ein solches Forum.

Es tut mir leid das so krass sagen zu müssen. Ich schätze die Bilder von Helio sehr und wäre froh, so fotografieren zu können; aber die Posen, die ich hier sehe, sind, je weiter man nach Süden kommt, allerorten zu sehen (z.B. Rom, Bettelei ist dort auch eine florierende Industrie!), nur daß die Models nicht immer so ansehnlich sind. Das Ganze ist mir zu süßlich und zu verlogen.

Sorry, nur meine Meinung und ob sie anderen gefällt ist mir in diesem Fall auch ziemlich egal.

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Deine Formulierung impliziert, dass es Situationen/Lebensumfelder deiner Äußerung nach gibt, in denen das Eindringen in die intimsten Bereiche rechtfertigt wird.

 

Welche wären das?

 

richtig, die gibt es, und zwar wenn einer breiten öffentlichkeit (mein "hier" bezog sich auf den beschränkten kreis der forenten, ich glaube, hier wissen alle, dass es armut und bettler in deutschland gibt, das muss niemandem mehr fotografisch nahegebracht werden) zusammenhänge klargemacht werden sollen, die sie nicht oder nur unzureichend kennt, und zwar im sinne einer fundierten, tiefgehenden reportage, in denen der fotograf mit den betroffenen menschen lebt, sie und ihre lebensumstände kennenlernt und dann in einem allgemein zugänglichen medium, das auch tatsächlich beachtet wird, veröffentlicht, so dass eine breitere diskussion losgetreten werden kann. z.b.: salgado, eugene smith. aber einfach nur mittels zeichensprache "kommunizieren", 5 oder 10 bilder knippsen, einen obulus zustecken und dann weggehen und die bilder im luf zeigen ist für mich zu wenig und daher überflüssig, damit ist wirklich niemandem gedient.

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Ob man Bettler (mit oder ohne Rücksicht auf Herkunft, Garderobe und Aussehen) fotografieren darf oder nicht, kann strittig sein.

 

Deshalb wird hier ja auch kontrovers diskutiert.

 

Ich sehe das - trotz aller Implikationen des Themas - nicht so eng, vor allem, wenn mit den Fotos kein "Schindluder" getrieben wird im Sinne von bösartiger oder gedankenloser Bloßstellung, was im diskutierten Fall auszuschließen ist.

 

Die Qualität der Fotos find ich insgesamt recht gut, vielleicht von - je nach Sichtweise - kleineren Kritikpunkten abgesehen.

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Guest user9293

Die Diskussion geht am Thema vorbei. Hier geht es nicht um Armut, sondern um Weiblichkeit oder weibliche Anmut. Helio hat ein Auge für fotogene Frauen und er versteht es sehenswerte Bilder von ihnen machen. Hier hat Helio es sogar geschafft Bilder voller Anmut - auch wenn das geschwollen klingt - von Frauen zu machen, die nicht mit Geschmeiden behängt und in edle Stoffe gehüllt sind.

 

Leider ist er der naheliegenden Versuchung erlegen den Bildern einen naheliegenden Titel gegeben und hat damit wieder die üblichen Verdächtigen auf den Plan gerufen, die seinen Stil nicht mögen und jede Gelegenheit nutzen, die Diskussion von den Bildern abzulenken. Ich mag den Stil auch nicht (mehr), habe mich daran inzwischen satt gesehen - bin aber wohl einfach nicht neidisch genug um hier am Bashing teilzunehmen. In seinem - vielleicht sehr kleinen - Segment ist Helio ein Könner.

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Guest JanWelm1
richtig, die gibt es, und zwar wenn einer breiten öffentlichkeit (mein "hier" bezog sich auf den beschränkten kreis der forenten, ich glaube, hier wissen alle, dass es armut und bettler in deutschland gibt, das muss niemandem mehr fotografisch nahegebracht werden) zusammenhänge klargemacht werden sollen, die sie nicht oder nur unzureichend kennt, und zwar im sinne einer fundierten, tiefgehenden reportage, in denen der fotograf mit den betroffenen menschen lebt, sie und ihre lebensumstände kennenlernt und dann in einem allgemein zugänglichen medium, das auch tatsächlich beachtet wird, veröffentlicht, so dass eine breitere diskussion losgetreten werden kann. z.b.: salgado, eugene smith. aber einfach nur mittels zeichensprache "kommunizieren", 5 oder 10 bilder knippsen, einen obulus zustecken und dann weggehen und die bilder im luf zeigen ist für mich zu wenig und daher überflüssig, damit ist wirklich niemandem gedient.

 

Danke für die offene Antwort.

 

so weit liegen wir in der Einschätzung dann nicht auseinander

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Bitte verstehe mich auch nicht falsch. Es ist so, dass ich durchaus sehr zurückhaltend und vorsichtig agiere. Die betreffende Frau habe ich aus der Hüfte im Vorbeigehen abgelichtet, wobei ich vorher sehr mit mir gerrungen habe, ob ich es machen soll oder nicht. Das ist dann wohl daneben gegangen und zählt als Lehrgeld.

Mich dann aber auch unterschwellig als "Ascheloch" zu betiteln, obwohl wir uns nie auf der Straße begegenet sind, finde ich aber ein wenig daneben. Damit meine ich jetzt das Forumsmitglied und nicht die schimpfende Frau.

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