georg Posted February 6, 2009 Share #1 Posted February 6, 2009 Advertisement (gone after registration) Ich habe kürzlich eine technische Diskussion verfolgt, die in der professionellen Video-Branche abläuft. Farbinterpolation ist dort aus qualitativen Gründen tabu und so treffen zwei (eigentlich altbekannte) Prinzipien aufeinander: - ein großer CCD/CMOS-Sensor mit einer Farbfilterung - ein trichromatisches Prismensystem und drei Sensoren Mich verwunderte, wie gut die winzigen Bildwandler letzterer Gattung in der Bildqualität dastehen, nicht nur werden die Farben für einen Pixel exakt deckungsgleich ermittelt (praktisch keine Artefakte) sondern scheint das Prismensystem auch sehr effizient im Gegensatz zur Filterung zu sein (klassische Filter schlucken 2/3 des Lichts!?). Da stellt sich natürlich die Frage, warum diese Technik in der Photographie (bis auf wenige frühzeitliche Versuche - frühere Foveon etc.) nie eine Nische gefunden hat? Erfahrungsgemäß ließe sich damit die Bildqualität bei konstanter Sensorgröße (Auflösung) deutlich erhöhen und die Empfiindlichkeit/das Rauschverhalten bei hohen ISO-Zahlen könnte deutlich erhöht werden!? Sind es tatsächlich nur die Kosten/Baugröße der Prismen? Inwieweit bleiben bisherige Optiken kompatibel, wird auf die dahinterliegenden Sensoren oder auf den Eingang des Prismas fokussiert? Gibt es Versuche, diese Technik für die Photographie wiederzubeleben? Oder wartet man lieber weitere Jahre bis zum Vollfarbchip? Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted February 6, 2009 Posted February 6, 2009 Hi georg, Take a look here 3 CCD vs. Bayer. I'm sure you'll find what you were looking for!
mjh Posted February 6, 2009 Share #2 Posted February 6, 2009 Mich verwunderte, wie gut die winzigen Bildwandler letzterer Gattung in der Bildqualität dastehen, nicht nur werden die Farben für einen Pixel exakt deckungsgleich ermittelt (praktisch keine Artefakte) sondern scheint das Prismensystem auch sehr effizient im Gegensatz zur Filterung zu sein (klassische Filter schlucken 2/3 des Lichts!?). Da stellt sich natürlich die Frage, warum diese Technik in der Photographie (bis auf wenige frühzeitliche Versuche - frühere Foveon etc.) nie eine Nische gefunden hat? Erfahrungsgemäß ließe sich damit die Bildqualität bei konstanter Sensorgröße (Auflösung) deutlich erhöhen und die Empfiindlichkeit/das Rauschverhalten bei hohen ISO-Zahlen könnte deutlich erhöht werden!? Zum einen verhindert der Platzbedarf des Strahlenteilers, dass man diese Technologie in einer Spiegelreflexkamera einbauen könnte – es sei denn, man wäre mit einem erheblich verlängerten Auflagemaß einverstanden. Dazu wäre in jedem Fall ein völlig neues Kamerasystem nötig gewesen, während fast alle Kamerahersteller den Weg gewählt hatten, ihre existierenden Kleinbild- oder Mittelformatsysteme auf die digitale Technik umzustellen. Bekanntlich hat bislang nur Olympus (und jetzt auch Leica mit der S2) ein völlig neues System für die Digitalfotografie entwickelt. Leicas M-System lässt keinen Platz für einen Strahlenteiler, weshalb auch im Messsucherbereich ein neues Kamerasystem nötig wäre – mit verlängertem Auflagemaß, mehr Retrofokalkonstruktionen und so weiter. Zum anderen haben die in den Strahlenteilern verwendeten dichroitischen Filter den Nachteil, relativ steilflankig zu arbeiten, was die Farbdifferenzierung verschlechtert. Im Videobereich nimmt man das hin, aber für die Standbildfotografie haben sich solche Filter nicht bewährt; ganz im Gegenteil strebt man Filtercharakteristiken mit breiten Überlappungsbereichen an, wie sie auch die Farbrezeptoren unserer Augen haben. Link to post Share on other sites More sharing options...
reprobit Posted February 10, 2009 Share #3 Posted February 10, 2009 Georg, die Qualtität der Beamsplittersysteme ist tatsächlich wesentlich besser als die eines gleichgrossen einzelnen Matrix-Sensors. Diese Fotosysteme gibt es heute in jeder Videokamera zu kaufen die 3Chip-Technik hat. Der von Dir erwähnte Nachteil ist der Hauptgrund. Die Prismensysteme sind sehr aufwendig in der Fertigung. Man benötigt gleich 3 Sensoren (ohne Filter also SW) und ein entsprechend grosses, sehr präzise gefertigtes Prisma. 3 Chip-Kameras mit grossen Sensoren werden unverhältnismässig Teuer und sie sind empfindlich, denn je grösser das Prisma, desto grösser ist auch seine themische Empfindlichkeit. (Temperaturschwankungen können zur Dejustage des Systems führen, auch reissen die Kittschichten gerne....) Die Objektive des gesamten Systems müssen für den Strahlengang mit verlängerter Schnittweite ausgelegt sein. Auch das erhöht die Kosten und Volumen, sowie Gewicht der Ausrüstung. Wie oben erwähnt bieten die Videokamerahersteller solche Systeme bereits an. Nur bekommt man für 3-6000 € eine relativ grosse Kamera, meist mit festem Objektiv und relativ geringer Auflösung.... Die Gegenargumente sind Kosten, Gewicht, Grösse und Anfälligkeit. Die Proargumente sind bessere Farben und noch sauberere uninterpolierte Strukturen, sowie größere Unempfindlichkeit gegen Staub. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest lll Posted February 10, 2009 Share #4 Posted February 10, 2009 Man vergleiche die Größe der Stillpicture Kompakt- und 3CCD-Videokameras der Hersteller Sony oder Panasonic, vergleiche die maximale Auflösung und Bildqualität im StillPicture Modus und die Preise - schon hat man die Antwort auf oben gestellte Frage. Allerdings wachsen die Bereiche immer mehr zusammen. Auf der photokina erklärten einige Hersteller ihre HDV-Kameras auch zu passablen Fotokameras. Für größere Chipformate oder gar Kompatibilität mit vorhandenen Still Picture-Kamerasystemen gilt aber uneingeschränkt das oben Gesagte. (Allein der Ersatzteilpreis eines Prismenblocks einer professionellen TV-Kamera liegt bei über 5000€) Gruß Friedhelm Link to post Share on other sites More sharing options...
like_no_other Posted February 10, 2009 Share #5 Posted February 10, 2009 Minolta hatte 1995 schon eine solche Fotokamera im Angebot. Die RD 175 hatte 3 einzelne CCD Sensoren. Die Verteilung war 2xgrün und einmal rot/blau. Interessant ist dazu vielleicht noch der Blick auf Sony's Clear Vid Technologie (1-Sensor-Systeme), die die gleiche Übergewichtung der Farbe grün anwendet, um den Schärfeeindruck zu erhöhen (grün unterstützt Helligkeitseindruck des Auges und damit den Eindruck der höheren Auflösung der Szene, deshalb höherer Anteil von grün auf dem Sensor) Sony Global - Technology - ClearVid CMOS Sensor Es konnten die üblichen Objektive des SLR Systems verwendet werden. Minolta RD-175 - Camerapedia.org Ausserdem gabs da noch die RD3000 für vectis Objektive mit zwei CCD Sensoren. Steves Digicams - Minolta Dimâge RD 3000 - User Review Alleine schon aus Kostengründen glaube ich allerdings nicht, dass man die Mehrsensortechnologie nochmal in Fotokameras mit größeren Sensoren einsetzt. Link to post Share on other sites More sharing options...
georg Posted February 10, 2009 Author Share #6 Posted February 10, 2009 Dank für die Antworten! Dass die Schnittweite erhöht werden muss, ist natürlich ein unschöner Nebeneffekt und macht im Gegenzug den Wegfall des SLR-Systems praktisch unabdingbar... Aber alle anderen negativen Effekte (mit Ausnahme der Farbwiedergabe) würden dennoch ein High-End-System erlauben, Kameras die groß sind und zudem fünfstellige Beträge kosten, haben ja schon als Einchip-Lösungen einen Markt. Zudem besitzt Leica das Know-How für Prismen und optische Justage, nun gut, man hat sich im S-System anders entschieden (Kompaktheit), eine 3Chip-Alternative, die weniger als 10 Jahre alt ist, fände ich dennoch interessant. Link to post Share on other sites More sharing options...
feuervogel69 Posted February 10, 2009 Share #7 Posted February 10, 2009 Advertisement (gone after registration) ich habe mir letztens -zumindest für architektur und landschft- folgende "lösung" ausgedacht: 1 sensor ohne filter (also rein SW) und dann werden mechanisch einfach die 3 einzelnen filter davorgeschoben (also 3 belichtungen nötig),kann ja per revolverfilter geschehen. mechanisch wäre es absolut obereinfach zu konstruieren und optisch wäre es derzeit unschlagbar. halt nur bei langen belizeiten möglich. vorteil: mit 4 oder 6 filtern könnten sogar farbgenauste dateien verwirklicht werden. nachteil: nur bei unbewegten motiven und stativ. aber: als rückteil für GF-kameras, warum baut das dort keiner???? 30 echte mpix. wäre ziemlich.....;-) beim foveon bin ich gespannt. sigma hats ja aufgekauft, aber bei der weltwirtschaftskrise ist da eher nix zu hoffen. ein VF-foveon wäre auch erstmal was (auch wenn da auch interpolationsprobleme da sind). lg matthias Link to post Share on other sites More sharing options...
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