Zeitreise

[kohlgruber]

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Die Wallfahrtskirche in Mariazell in der Steiermark, ca. 130 Km südwestlich von Wien, ist in Österreich weithin bekannt. Abgesehen von einer möglichen Änderung in der Farbe der Außenmauern ist die Kirche gleich geblieben, auch die Verkaufsstände mit "Wallfahrtswaren" sehen weitgehend gleich aus. Die Gestaltung des Vorplatzes hat sich allerdings doch sehr gändert. Das Bild "Vorher" stammt aus dem Jahr 1957, wurde mit einer 2-äugigen Rolleiflex auf Diafilm gemacht, ist unbearbeitet und nur verkleinert. Das Bild "Nachher" wurde vorgestern annähernd von gleichen Standpunkt mit einer M8 gemacht, Tri-Elmar 28mm, 1/1000 sec, ISO 160. Abgesehen von Verkleinerung unbearbeitet - den ausgefressenen Himmel habe ich bewußt so gelassen.

 

Immerhin hatten die Autos vor einem halben Jahrhundert noch "Charakter", waren noch nicht so nullachtfünfzehn stromlinienförmig wie die meisten Autos heute

 

Hans

[Guest lykoudos]

Hallo Hans,

 

Wahrhaftig eine Zeitreise, die in der Differenz schmerzt. Nicht nur unsere Autos sind stromlinienförmig verschlamasselt, sondern auch die Platzbehübschung tut jetzt in der Seele weh. Schöne und in jeder Hinsicht gelungenen Aufnahmen finde ich.

 

Schönen Gruß

Wolfgang

[the_saint]

Ich liebe solche Zeitreisen. Danke für deinen Beitrag. Auch als 40ig-jähriger kommt manchmal Sehnsucht nach den guten alten Zeiten auf. Das waren noch Autos zum Zupacken, ohne ABS, EPS, ZV, 4WD und solche Sachen.

 

Hast du noch mehr solche Zeitsprünge?

[Guest Motivfindender]

spannende Gegenüberstellung.

 

Leider ist wohl nicht die dem alten Bild entsprechende Brennweite beim 2. Foto genommen worden.

 

Ich tippe mal anhand der Perspektiven darauf, daß eher ein 50er oder Mini-tele den richtigen Ausschnitt gezeigt hätte. denn das im neuen Foto sichtbare gebäude links war ganz bestimmt damals schon da. Und die Bepflasterung der Strasse ist ja noch erhalten, erleichert also ein wenig die Positionierung für das "remake" des alten Fotos.

 

Ja, es hat sich vieles verändert.

 

Aber auch, wenn die damals üblichen Autos der Luxusklasse heutzutage einen Nostalgiereiz auslösen: Die konnte sich kaum einer leisten und bei einem mittleren Unfall war man tot. Und selbst noch in den 70er JAhren bekam man kaum Luft, wenn man hinter oder neben einem solchen alten Auto Fahhrad fuhr oder spazieren ging... Was daran sooooo toll sein soll, erschließt sich mir nicht so vollständig...

 

Was aber meine vollste Zustimmung hat, ist die Kritik am städtebaulichen Zumüllen von öffentlichem Lebensraum. besonders ekelhaft finde ich das mittlerweile krebsartige Wuchern von großflächiger Werbung.

 

Es gibt ja bereits militante Leute, die radikal solche öffentlichen Plätze wieder "zurückerobern" , der Beginn einer allmählich beginnenden Rückbesinnung auf die eigentliche Funktion öffentlichen Raumes in den folgenden Jahrzehnten?

 

Schön wäre es .... ich drücke dem öffentlichen Raum die Daumen, als daß er sich gegen ökonomische Okkupation noch wehren kann.

 

Gruß

Dirk