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digitalästhetik


feuervogel69

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wo wir heute noch nur baff sind ob der "qualität", sehen wir morgen nur noch: ah, das hat der damit gemacht, ah, das war die typische 2010er digicam, ah, so.....

 

Wird die M9 eine typische 2010er Digicam sein?

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sehr interessantes eingangsthema, wenn auch die reduktion auf den möglichen einfluss von algorithmen das thema zu sehr einschränkt.

 

mit sicherheit ist es so, dass jede zeit ihre klang- und ihre bildästhetik hat.

 

aus meiner sicht sind hier mindestens 3 faktoren bestimmend:

 

1. das aufnahmeobjekt.

2. das aufnahmemedium

3. das wiedergabemedium

 

1. ein bild ist immer geprägt vom sujet und der sichtweise des fotografen. z.b. frisuren, architektur, kleidung, licht, aufnahmewinkel lassen rückschlüsse auf die entstehung der aufnahme zu. das gilt meines erachtens auch für musik. gerade klassische musik gibt es in unterschiedlichsten interpretationen, die für sich genommen zum zeitpunkt der aufnahme immer zeitgemäss waren.

 

2. die qualität der objektive, der filme und sensoren, sowie die verarbeitung der filme hat sich doch kontinuierlich verändert und wird sich weiter verändern. der bereits erwähnte algorithmus ist hierbei nur ein faktor.

 

3. das wiedergabemedium spielt eine nicht unerhebliche rolle. artefakte spielen vermutlich erst dann eine rolle in der wahrnehmung, wenn das wiedergabemedium qualitativ erheblich höher liegt als das aufnahmemedium, was ja bei einer bildbetrachtung in 20 jahren auf entsprechend hochwertigem monitor durchaus möglich sein kann, sodass dort bildveränderungen per software oder ps deutlich erkennbar wären.

best

 

m

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Durch den kleineren Sensor müssen eben kürzere Brennweiten und damit eine größere Schärfentiefe her. Simple Physik.

Schaut man sich hingegen die Bilder einer vollformatigen SLR oder einer Mittelformatkamera mit digitalem Rückteil so bemerkt man auch bei großformatigen Abzügen nichts von digitalem Brei.

Meine Befürchtung ist nun, dass eine Leica M8 durch den ja nun fest zugesagten kleineren Sensor die alte "Leica-Ästhetik" verliert.

Was meint ihr dazu?

 

Hallo Marcus,

 

Die Frage, inwiefern die Technik und die Digitalisierung auch die Ästhetik, Bildsprache und die Bildinhalte bestimmt, beschäftigt mich während meines Studiums andauernd. In einem anderen Feld scheint gerade die Ästhetik der Bilder schon umfangreicher analysiert worden zu sein: Film vs. Video. Für eine Diskussion, die nach einer digitalen Ästhetik fragt, ist dieser Vergleich doch sehr exemplarisch.

 

Matthias,

 

die Filmindustrie betreibt ja einen nicht unerheblichen Aufwand, digital gewonnenes Material "analog" aussehen zu lassen. Da wird in knackscharfe Videobilder eine Bewegungsunschärfe hineingerechnet und am Ende das gesamte Material auf Filmbelichtern ausgegeben. Nur, um dieses "analoge" Master dann wieder zu digitalisieren um davon die nötigen Kopien zu erstellen. Und man muss "fotofoto" zustimmen wenn er konstatiert, dass jede Zeit ihre bestimmte Ästhetik hat. Und diese ist neben bestimmten Moden sicher nicht unmaßgeblich durch das jeweils technisch machbare bestimmt. Im Umfeld von Kunsthochschulen kann ich sagen, dass eben die Diskussion über eine digitale (fotografische) Ästhetik eine enorme Rolle spielt und man sehr wohl bemüht ist, entsprechend mit den verschiedenen Erscheinungsformen von Fotografie umzugehen. Es ist eben eine Erweiterung der ästhetischen Stilmittel. Ähnlich wie Unschärfe und Randlichtabfall nicht immer nur ein Mangel an Qualität oder Können des Fotografen sind.

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...

Beruflich habe ich JPG-Dateien "auf dem Tisch", da zieht's jedem Betrachter

mit halbwegs geschultem Auge Schuhe und Strümpfe aus. Das sind JPGs wie sie

aus der Kamera kommen. Mit fehlenden Tonwerten, JPG-Artefakten, Moiré-Filter-

und Antialiasing-Matsch - kurz: Bilderbrei. Das wird sicher mal ein typisches

Phänomen des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts sein

...

 

Nun ja... erstens ist vieles von dem was Du aufzählst von Anwender verbockt und zweitens gab es auch schon zu Analogzeiten technisch miese Bilder zuhauf - vermutlich sogar eher mehr als heutzutage. Sie waren vielleicht anders mies als heute, aber mies bleibt mies!

Tatsache ist auf der anderen Seite aber, daß heute Bilder und Bildqualitäten möglich sind, von denen man früher nur träumen konnte - besonders im Bereich der Naturfotografie!

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frank bernhard: danke für ide interesante info bezüglich des diskurses an den kunsthochschulen. bekomme leider davon hier nur noch wenig mit (die zeiten wo ich gegenüber der hochschule für grafik und buchkunst (mit studienfach fotografie) ein und aus ging sind leider vorbei ;-)

 

ist ja doch ein etwas älterer thread.......... ;)

 

heute (2009) würde ich das mehr im zusammenhang mit typischen bildprogrammen sehen. z.b. die derzeit typische lightroom-ästhetik vieler bilder. durch die großen pixelmengen der sensoren macht sich kameratypisches eher nur noch bei starken vergrößerungen sichtbar, während die "typische" bildcharakteristik durch ebv in jeder größe sichtbar ist.

 

vor einigen tagen sah ich zum ersten mal diesen größeren s2 prospekt-ich fand, man sah nix vom "neuen fotoreallismus". einfach durchs gängige ebv-raster gepresste bilddateien.

 

lg matthias

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frank bernhard: danke für ide interesante info bezüglich des diskurses an den kunsthochschulen. bekomme leider davon hier nur noch wenig mit (die zeiten wo ich gegenüber der hochschule für grafik und buchkunst (mit studienfach fotografie) ein und aus ging sind leider vorbei ;-)

 

ist ja doch ein etwas älterer thread.......... ;)

 

heute (2009) würde ich das mehr im zusammenhang mit typischen bildprogrammen sehen. z.b. die derzeit typische lightroom-ästhetik vieler bilder. durch die großen pixelmengen der sensoren macht sich kameratypisches eher nur noch bei starken vergrößerungen sichtbar, während die "typische" bildcharakteristik durch ebv in jeder größe sichtbar ist.

 

vor einigen tagen sah ich zum ersten mal diesen größeren s2 prospekt-ich fand, man sah nix vom "neuen fotoreallismus". einfach durchs gängige ebv-raster gepresste bilddateien.

 

lg matthias

 

Klar, man hat halt den Luxus in der Umgebung einer Hochschule, die Kuh von hinten aufzuzäumen. Also erst kommt die Frage nach einer Ästhetik und wenn man diese tunlichst vermeiden möchte, dann sollte man alles tun, damit kein "technischer Mangel" zu Tage tritt. Die ganze EBV in der Druckvorstufe würde ich aber noch einmal als ganz anderes Thema sehen, hier muss man ja die Vorlagen, egal ob analog oder digital, in ein bestimmtes Korsett zwängen. Vielleicht fällt heutzutage der Unterschied nur deutlicher auf als früher. Hat man in den 90ern einen Papierabzug halt gleich so gescannt, dass die Daten in Farbraum und Separation schon möglichst optimal für den (Offset-)Druck waren, ist heute das Ausgangsmaterial, das man am Bildschirm vor der Nase hat, eine offensichtlich brilliantere, scharfe, farbintensive Datei.

 

Aber es stimmt schon, die digitale Dunkelkammer drückt einem Bild noch einmal einen anderen Stempel auf als das zum Beispiel der analoge Vergrößerer tut. Ich kann mich jedenfalls an keine Diskussion erinnern, wo mal jemand meinte, dass dieses Foto aber typisch nach einem "Durst" aussähe und dass er persönlich den "Kaiser"-Look bevorzugen würde.

 

Ich kann jedenfalls deinen eingangs formulierten Wunsch verstehen, sich mit Equipment wie dem von Leica möglichst wenig Entscheidungen aus der Hand nehmen zu lassen und zumindest den bestmöglichen Handlungsspielraum zu haben.

 

Weil nun aber bestimmte Algorithmen und Bildbearbeitungsprozesse im Wesen der Digitalisierung inbegriffen sind, bleibt einem ja nachgerade nichts anderes übrig als sich mit dem Wissen um eine bestimmte Ästhetik von Fall zu Fall für eine bestimmte Aufnahmetechnik zu entscheiden. Was ich viel mehr bedauere als den Umstand, dass eine bestimmte Digitalfotografie einen bestimmten Look hat, ist, dass sich durch Quasi-Monopole von Chip-, Kamera-, und Softwareherstellern der Look vieler Fotos einem Einheitslook anzunähern scheint, eben weil der Hobbyfotograf an sich, und hier sind viele in diesem Forum ausgenommen, eben keine bewusste Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren oder für eine bestimmte Kamera fällt.

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Bezüglich Photographie sehe ich bei "gut" produzierten "Abzügen" allerdings keinen Unterschied zwischen einer Analog und Digitalaufnahme.

 

Ich denke auch in 20 Jahren gibt es nur ganz wenige, die die angesprochenen Unterschiede sehen können, wenn schon die meisten Leute heute keinen Unterschied zwischen analogen und digitalen Abzügen wahrnehmen können.

 

Darüber hinaus staunt man doch nur noch, was Otto Normalverbraucher heute für Abzüge akzeptiert, die er direkt von der Speicherkarte aus der Knipse im Fotogeschäft printen lässt. Dafür hätte man früher den Laboranten geköpft. Die sehen eben nur das Tante Erna auf dem Foto ist - vielleicht ist das aber gar nicht schlimm.

 

 

Gruß

Stefan

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Nun ja...


So wie es heute praktisch keine Pocket- oder Kodak-Instamatic-Bilder mehr gibt, so wird es in 10 bis 20 Jahren keine JPG-Bilder aus Billig-Knipsen mehr geben, wie wir sie heute kennen. Dessen bin ich mir sicher. (Aber heute gibt es sie leider noch.)

Allerdings gebe ich Dir in einem Punkt Recht: Die Verantwortung für die meisten Böcke trägt der Anwender. Er weiß es nur wahrscheinlich nicht.


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