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baum, mittig, vor berg


michaelott

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was veranlasst dich zu glauben, ich wollte das forum verarschen? bloss weil du mit dem bild nichts anfangen kannst? hast schon mal daran gedacht, dass das u.u. auch an dir liegen könnte?

Mag ja sein, dass es an mir liegt, aber wenn du mit schief gehaltener Kamera aus dem fahrenden Zug durch die Scheibe eine inhaltsleere Landschaft fotografierst und dieses Bild dann auch noch miserabel gescannt einschließlich aller Staubflusen vom Dia dem Forum präsentierst, wird doch eine Nachfrage - oder auch mehrere (s. #4) - erlaubt sein. Leider kam bisher noch keine Antwort, außer (auch an anderer Stelle) dass der Betrachter einfach unfähig ist zu begreifen. Das ist mir als Erläuterung dann doch etwas wenig.

Gruß

H.

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ich sagte nicht, dass du unfähig wärst, das zu begreifen, sondern dass nicht alles, bloss weil es dir nicht gefällt, oder zu dem du keinen zugang hast (aus welchen gründen auch immer), automatisch forumsverarsche ist. das gilt auch dann, wenn es, so wie fotofritze vorschlägt, in die mülltonne zu klopfen ist.

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1. Es steht jedem frei, seine Fotos einzustellen. Er fordert damit Kritik heraus und muß sie damit akzeptieren. Vor allem sollte er dies vorher wissen.

 

2. Das Foto ist m.E. miserabel. Es hat keinen ordentlichen Bildaufbau, es ist unscharf und hat Flusen und Flecken.

 

3. Wer solch ein Foto einstellt, trägt selbst die Schuld. Sich dann noch über Kritik zu beschweren, ist schon ziemlich vermessen.

 

MfG Dieter, der auch schon seine Prügel hinter sich hat

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Michael Ott zeigt immer wieder Bilder mit erheblichen Bildfehlern unterschiedlicher

Art, die sich jedoch zu einer Komposition fügen, die keineswegs mehr beliebig

ist. Seltsamerweise schleicht sich ein Realismus ein, der mit korrekten Aufnahmen

so gar nicht zu erreichen ist.

 

Abgesehen davon ruft es für mich, der ich gern durch Mittelmeerländer mit dem

Zug unterwegs bin, eindeutig den Charakter dieser Landschaften und der Reise in

ihnen herauf.

 

Manche der Ratschläge, wie mit dem Bild umzugehen sei, rufen jedoch, wie

es Brancusi schon klar formuliert hat, bedenkliche Assoziationen auf.

 

str.

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hans-dieter, ich beschwere mich nicht über kritik, ihr dürft das foto miserabel, grottenschlecht oder sonst noch was finden, aus welche gründen auch immer, und es auch offen hinschreiben. ich habe mittlerweile ein ziemlich dickes fell. ich beschwere mich nur darüber, dass mir bewusste forumsverarsche vorgeworfen wird, dass jemand, dem das bild nicht gefällt, sich ans bein gepinkelt fühlt und dieses schlechte gefühl dann bei mir ablädt.

 

stefan, genau, genau das ist es, was mich antreibt: der versuch, die realität zu beschreiben durch "unkorrekte" wiedergabe derselben, in der hoffnung, dass sich das ganze zu einer einheit zusammenfügt, die diese realität dann wesentlich "korrekter" beschreibt als es ein satz "schöner" bilder zu tun vermag. es tut gut zu lesen, dass dieser ansatz tatsächlich erkennbar ist.

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ein bisscchen kunst tut jedem forum gut! (und auch versuche zu selbiger zu gelangen).

 

wenn ich mir andere foren mit den glattgeleckten weichhautkantenkontrastgeschärfttonwertausgeglichenporträts anschaue, liebe ich jedes bild hier :-)

 

fusseln, unscharf, irgendwas- hat meines erachtens ausgehend vom anliegen des posters nix mit "mangel" zu tun. wer ein bild schlecht macht, weil es technische fehler hat macht es sich halt einfach.

 

ich finds schon mal besser als die letzten bilder, michael. süß der kleine wohnwagen. lensbabystyle-warum nicht?

die frage wäre, welche ästhetik suchst du, warum und wie setzt du das dann um? als antiästhetik leuchtet mir das ganze ja sofort ein, greift aber dann zu kurz um eigene qualität zu haben. fusseln und fingerabdrücke (die vom tollen dirk;-) sind evtl. mittel, aber wo ist die konsequenz? da müßte das bild dann evtl. auch mehr "papiercharakter" haben, sprich, geknittert sein oderso. in der ausstellung als "quasi aus dem papierkorb geholtes" zeitdokument hätte sowas für mich durchaus aussagekraft. "verlorene zeit" oder so. das bewegungsmoment (zugfenster) kommt ja rüber.quasi über "haptik" eine dimension hinzufügen.

so einfach platt virtuell anzeigen is da evtl. noch zu wenig.

 

allerdings fände ich es immer gut zu wissen was dir selbst an dem bild gefällt.

 

ansonsten:

einfach weiter arbeiten. für mich ist das interessante an diesen bildern wirklich, das dann längere zeit zu verfolgen! soviele seid ihr hier ja nich(die kreativen wilden) und da kann man das gut im hinterkopf behalten. wie wirst du so ein bild in nem jahr machen? ist doch gut, hier auch mal als zuschauer im "labor" stehen zu dürfen.

wenn ich an diverse free-jazz-konzerte denke: da hätte auch jeder amatuer auf der bühne stehen können und es hätte genauso geklungen. man sondert als künstler nicht immer gereifte früchte ab. manchmal schuppt man sich eben nur und kratzt an der forumsrinde rum ;-)

 

lg matthias

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Guest leicajb
hans-dieter, ich beschwere mich nicht über kritik, ihr dürft das foto miserabel, grottenschlecht oder sonst noch was finden, aus welche gründen auch immer, und es auch offen hinschreiben. ich habe mittlerweile ein ziemlich dickes fell. ich beschwere mich nur darüber, dass mir bewusste forumsverarsche vorgeworfen wird, dass jemand, dem das bild nicht gefällt, sich ans bein gepinkelt fühlt und dieses schlechte gefühl dann bei mir ablädt.

 

stefan, genau, genau das ist es, was mich antreibt: der versuch, die realität zu beschreiben durch "unkorrekte" wiedergabe derselben, in der hoffnung, dass sich das ganze zu einer einheit zusammenfügt, die diese realität dann wesentlich "korrekter" beschreibt als es ein satz "schöner" bilder zu tun vermag. es tut gut zu lesen, dass dieser ansatz tatsächlich erkennbar ist.

 

Michael,

 

meine Assoziationen zur Entwicklung einer Sehweise deinerseits hatte ich an anderer Stelle schon mitgeteilt (Volksfoto... und der Versuch einer "Amateurästhetik" als ein Weg zur Beschreibung von Wirklichkeit, jedoch wahrnehmend bei dir als Stilmittel);

 

aber es waren noch weitere Ideen, die mich bei deinen Einstellungen sofort anfielen:

mein bester Freund aus Jugend-/Studententagen, während des Studiums an der Kunstakademie in Düsseldorf so um 1970, versuchte durch ständige Zeichnungen von Frauen das Wesen derselben zu ergründen, als ob es ein a priori oder archetypisch "Weibliches" geben könne, welches er mittels dieser Methode entdecken könne!

 

Was hat´s mit dir und deinen letzten Fotos zu tun? Nun, es scheint mir, dass auch du eine "Sehnsucht" nach archetypischer Wahrheit/Wirklichkeit hast.

 

Oder ist es vielleicht doch nur der Versuch, ein Alleinstellungsmerkmal zu kreieren?

 

Das ist mir allerdings verständlich, da in unserer Zeit die Bilderflut schon alles erfasst, jeder schon die meisten Szenen fotografisch festgehalten hat, die Bildmotive so oder so ähnlich schon x-mal erstellt, dokumentiert wurden und zu oft ein déjà-vu erfolgt, wenn ein Foto eingestellt wird. Wo bleibt dann noch das individuelle, das "Ott´sche" Wiedererkennungsmerkmal in einer solchen Bildübersättigungswelt?

 

Eventuell ist die Loslösung von jeglichen Konventionen ( wie dein Stilmittel des Quick-und-dirty-Fotos) das einzige Mittel, diese Aufmerksamkeit noch zu erreichen.

 

Einen anderen Weg zu gehen und Kernerarbeit zu leisten, wie Andreas Gursky es mit seinen Großformaten angeht, ist meiner Meinung nach auch ein Beleg für das Bedürfnis des sich Absetzens von der Bildermasse.

 

Insofern findest du dich sicherlich in diesen Bemühungen wieder.

 

Ich bin weiterhin gespannt auf deine Entwicklung und Experimente.

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ich meine, das ganze ist weit weniger kompliziert. für mich kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es mir vor allen dingen um mein eigenes sehen geht, fotografie als das einfrieren eines auf etwas geworfenen blickes und um den wunsch, zu sehen, wie das dann als bild aussieht. so ähnlich wie bei winogrand: "warum fotografieren sie?" - "weil ich wissen möchte, wie die dinge fotografiert aussehen." ich möchte also nichts "erreichen", nichts "dokumentieren", zumindestens nicht gezielt, aber es schwingt schon der wunsch mit, dass am ende, ganz genau so wie es stefan es treffend formuliert hat, meine ansammlung an bildern eine beschreibung der realität ist, als willkommenes nebenprodukt sozusagen.

was jetzt diese fusselästhetik angeht, nun, sie ist nicht bestandteil der "bildaussage" (was auch immer das sein mag) oder irgendein mittel zum zweck, nein, die flecken sind halt da und ich bin einfach zu faul zum retuschieren, sie stören mich nicht, ich sehe durch sie hindurch bzw. ich stemple sie in meinem hirn weg.

 

was mir jetzt genau an dem bild gefällt? schwer zu sagen. formal mag ich die dominanz dieses mittig angeordneten baumrestes, die symmetrie der wasserlachen und die farbigkeit, ich finde, dass dieses foto die dortige landschaft sehr schön wiedergibt und die emotionen, die ich beim rauskucken aus dem zugfenster hatte, wieder hochkommen lässt. ich habe etliche bilder, bei denen sich bei mir nichts tut, also muss dieses hier besondere qualitäten haben, zumindestens für mich.

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Es gibt eine Art zu photographieren, sehr korrekt, der zufolge

Landschaften und Städte, bevor man sie aufnimmt, schon so angeschaut

werden, als ob sie Postkartenformat hätten. Insbesondere den Himmel

sieht man in Natur gar nicht mehr als Himmelsblau sondern als opak

zugestrichenes Kodakblau, das Wiesengrün ist Kodakgrün und jedes

Lächeln photogen. Und noch ein paar Regeln angewandt, dann ist selbst

ein Schwarz-Weiß-Bild gekonnt weltfremd und fast preiswürdig.

 

So sind die Bilder von Michael Ott nun einmal nicht. Darum ist es

kein Selbstwiderspruch, wenn er schreibt, er wolle sehen, wie die

Dinge photographiert ausssehen, und er wolle Realität sehen. Er läßt

unverstellt sehen. Er macht sichtbar, daß es gemacht ist, aber daß es

gemacht ist, schiebt sich nicht formend über das Gezeigte.

 

str.

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So ähnliche Bilders hab ich auch gemacht, als ich mich als 13-jähriger mit Meßsucherkameras rumquälen mußte.

Zum Glück konnte ich dann etwas am Religionsbusiness partizipieren ( Konfirmation) und meine erste Spiegelreflex aus der Vitrine befreien.

Micha, bring mal diesen rückständigen Tüdelkram zum Händler und hol Dir ne SL2!

Dann klappt das auch wieder mit die Bilders...

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Guest leicajb
Alle keine Ahnung was Kunst ist.

 

Herr Franke und Herr Ott, lasst Euch nicht unterkriegen, der Oskar Barnack Preis wartet.

 

Gruß

Rolf

 

Rolf,

 

und was ist Kunst und welche Ahnung muss ich/man/frau haben, um es zu erkennen?

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Guest leicajb
Es gibt eine Art zu photographieren, sehr korrekt, der zufolge

Landschaften und Städte, bevor man sie aufnimmt, schon so angeschaut

werden, als ob sie Postkartenformat hätten. Insbesondere den Himmel

sieht man in Natur gar nicht mehr als Himmelsblau sondern als opak

zugestrichenes Kodakblau, das Wiesengrün ist Kodakgrün und jedes

Lächeln photogen. Und noch ein paar Regeln angewandt, dann ist selbst

ein Schwarz-Weiß-Bild gekonnt weltfremd und fast preiswürdig.

 

So sind die Bilder von Michael Ott nun einmal nicht. Darum ist es

kein Selbstwiderspruch, wenn er schreibt, er wolle sehen, wie die

Dinge photographiert ausssehen, und er wolle Realität sehen. Er läßt

unverstellt sehen. Er macht sichtbar, daß es gemacht ist, aber daß es

gemacht ist, schiebt sich nicht formend über das Gezeigte.

 

str.

Er läßt unverstellt sehen. Er macht sichtbar, daß es gemacht ist, aber daß es

gemacht ist, schiebt sich nicht formend über das Gezeigte.

 

Da bin ich anderer Meinung, da sehr wohl Stilmittel(quick-and-dirty) erkennbar- wenn auch sich nach Michaels Aussage unbewusst einfindend, weil ausgeblendet - formend wirksam werden und in ihrer Wirkung deutlich Einfluss auf den Inhalt nehmen.

 

Und wo soll ein unverstelltes ( dokumentiertes?) Sehen vorhanden sein? Die Art und Weise des Zustandekommens der Aufnahme ist doch eine höchst individuelle und mit der Person Michaels verbunden.

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Oh, leicajb, sollte ich mich nun selbstwidersprüchlich ausgedrückt haben?

Darf ich kurz erklären?

 

Eigenes Sehen ist immer zugleich Gezeigt-Bekommen, so sehr es

unverwechelbar ins Eigene weist und aus ihm lebt, meine ich. An die Stelle

des zeigenden Subjekts kann leicht die Routine einer Norm treten, die sich

vom einst subjektiv verantworteten Sehen gelöst hat und bloße Regel

geworden ist. Michael Ott nun zeigt nicht nur Bilder, sondern er zeigt auch,

daß es Bilder sind, besonders durch seine Regel- und Geschmacksverstöße.

Das läßt das Gezeigte als solches wieder mehr hervortreten, will mir

scheinen.

 

Etwas Eigenartiges sind die Farben. Farben auf Bildern haben mich noch

nie befriedigt, weder auf Photographien noch auf Kunstdrucken. Die Farben

auf Michael Otts Bilder sind falsch - aber von eigener Farbigkeit. Auch die

Formen sind so, wie man sie nicht sieht, etwa eine Laterne in einem Baum.

Das Auge in der Natur würde immer akkomodieren und nie diese Verflechtung

abbilden.

 

So sind seine Bilder sie selbst, nicht illusionär, und machen gerade so auf das

Gesehene selbst aufmerksam, wenn ich mich in meiner Wahrnehmung dieser

Bilder nicht irre.

 

Freundlichst

str.

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