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M8: Ich sehe rot!


stephan_w

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Michael, jetzt fühle ich mich völlig verwirrt.

 

Ich wäre als Fotograf nicht bereit, die unzureichende Abstimmung einer Kamera durch Unterbelichtung gegenzukompensieren. Will sagen, eine richtig abgestimmte Kamera belichtet bei Tageslicht alle drei Kanäle gleichartig bis zur Sättigung. Die Bilder sind dann ohne Korrektureingriff verwendbar (Epson hat das in der RD1 hervorragend gelöst).

 

(Zum Canon-Einwurf möchte ich nur anmerken, dass du genausogut hättest erwähnen können, dass jeder vergütete Sensor dicroitische Schichten besitzt und natürlich kann man hier auch UV und IR ausblenden, ich nehme sogar an, das dies alle Hersteller grundsätzlich tun.)

 

Falsch ist die Aussage, dass durch ein dicroitisches Filter weniger nahes Infrarot zum Sensor gelangt. Denn, wenn man das machen würde, dann läge die steile Kante des Filters mitten im Rot und würde auch die langwelligen Rottöne einfach kappen. Also nochmal: die Kunst besteht darin, die Übergänge zwischen den Farben und auch die vom Rot ins Infrarot so gut abgestimmt zu konstruieren, dass hier keine Lücken und Farbverschiebungen entstehen.

 

Bildhaft haben wir hier Hoch- Mittel- und Tieftöner die saubere Frequenzübergänge liefern müssen und dazu noch sanft gegen Ultra- und Infraschall gedämpft werden müssen.

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Ich wäre als Fotograf nicht bereit, die unzureichende Abstimmung einer Kamera durch Unterbelichtung gegenzukompensieren. Will sagen, eine richtig abgestimmte Kamera belichtet bei Tageslicht alle drei Kanäle gleichartig bis zur Sättigung.

Sofern der Belichtungsmesser Farben unterscheiden kann, dann ist das möglich; selbstverständlich ist es nicht. Aber wie auch immer: Wenn es passiert, dann hilft kein Hadern; dann muss man die Belichtung korrigieren. Und wie ich schon sagte: Man kann seine Aufnahmen darauf überprüfen, ob ein überbelichteter Rotkanal die Ursache des Problems ist, und man kann ausprobieren, was eine knappere Belichtung ausrichtet. Das wäre zielführender als weiter Mutmaßungen im Forum einzusammeln.

 

Falsch ist die Aussage, dass durch ein dicroitisches Filter weniger nahes Infrarot zum Sensor gelangt. Denn, wenn man das machen würde, dann läge die steile Kante des Filters mitten im Rot und würde auch die langwelligen Rottöne einfach kappen.

Also: Bei einem IR-Absorptionsfilter verläuft die Durchlasskurve relativ flach. Wenn ich seine Trennwellenlänge so lang wähle, dass kein rotes Licht herausgefiltert wird, dann wird das nahe Infrarot kaum gedämpft; wähle ich sie aber so kurz, dass genug Infrarot absorbiert wird, dann reicht seine Wirkung bis weit in den Rotkanal hinein. Das kann durchaus erwünscht sein: Als damals die DCS Pro SLR/n vorgestellt wurde, erzählte mir beispielsweise Kodaks Produktmanager, dass sie sich bewusst für ein Absorptionsfilter statt eines Interferenzfilters entschieden hätten, weil das Interferenzfilter unerwünschte Reflexionen erzeugt hätte; dass das Absorptionsfilter auch einen Teil des roten Lichts wegfiltere, sähen sie als Vorteil an, weil der Sensor ja ohnehin für Rot besonders empfindlich sei. Ich vermute, dass das auch der Grund dafür ist, weshalb beispielsweise Canon Interferenzfilter und Absorptionsfilter zur Unterdrückung von Infrarot kombiniert, denn die Sperrwirkung eines Interferenzfilters würde eigentlich schon ausreichen, das nahe Infrarot zu unterdrücken. Ein Absorptionsfilter wird dagegen immer ein wenig Infrarot hindurchlassen, was man nicht nur bei der M8 – da aber besonders ausgeprägt –, sondern auch bei vielen anderen Kameras, seien es DSLRs oder Kompaktkameras, beobachten kann (kürzlich beschwerte sich jemand bei mir über seine Panasonic-Kompaktkamera, weil diese eine rot-orange leuchtende Heizschlange unter dem Ceranfeld des Herdes violett wiedergegeben hätte). Mit einer Canon EOS wäre das nicht passiert, weshalb sie sich umgekehrt auch nicht für die Infrarotfotografie eignete. Ein Interferenzfilter hat im Gegensatz zum Absorptionsfilter eine steile Kennlinie; daher kann man es so dimensionieren, dass es recht präzise das nahe Infrarot unterdrückt, Rot aber nahezu ungeschmälert durchlässt. Steile Kennlinien sind nicht immer erwünscht; die RGB-Filter, die für die Farbdifferenzierung sorgen, müssen beispielsweise flachere, einander überlappende Kennlinien haben und sind daher als Absorptionsfilter ausgeführt. Für die Unterdrückung unerwünschter Wellenlängen außerhalb des sichtbaren Spektrums sind sie aber ideal geeignet.

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Hallo

 

zunächst mal vielen Dank für die ernsthaften Bemühungen, sich mit dem Thema auseianderzusetzen. Leider ist meine Grundbildung in Sachen Physik etwas schwach, ich wollte ja eigentlich auch nur meine Kamera mit den zugehörigen Objektiven und Filtern benutzen :D Aber wenn ich mal Zeit habe, werde ich auf alle Fälle der Idee mit dem Rotkanal nachgehen.

 

Leider bin ich im Augenblick verhindert, so dass ich mich nicht noch mal um ein paar Bilder kümmern kann. Stellvertretend hier noch mal ein Bild aus der Serie, wo es mir besonders krass aufgefallen ist:

 

Zenfolio | Stephan "Steve" Weber | Mille Miglia 2009

 

PS: Hat leider nicht geklappt, das Bild hier direkt zu verlinken.

 

Leica meinte, es müsse auch an der Belichtung liegen, und mir empfohlen, die Kamera einzuschicken. Das ist natürlich blöd, jetzt so kurz vor den Ferien.

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Stellvertretend hier noch mal ein Bild aus der Serie, wo es mir besonders krass aufgefallen ist:

 

Zenfolio | Stephan "Steve" Weber | Mille Miglia 2009

Man kommt ja nicht wirklich an das Bild heran, weshalb ich nur einen Screenshot unter die Lupe nehmen konnte, aber: Zumindest liegt hier kein überbelichteter Rotkanal vor. Die unterschiedlichen Schattierungen von Rot, die wir hier sehen, erklären sich durch die Farbe des reflektierten Lichts. Je nachdem, woher das vom glänzenden Lack reflektierte Licht stammt – und aufgrund der vielen Rundungen der Karosserie kommt es überall von woanders her –, sehen wir unterschiedliche Rottöne. Dort, wo der Lack den blauen Himmel reflektiert, erscheint das Rot bläulich und so weiter.

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wie auch immer, ich konnte durch die Beiträge hier auf die Lösung kommen:

 

Es liegt anscheinend an LR, das für den Import ein Adobe Standard-Profil verwendet hat anstatt ein aktuelles Kamera-Profil (Camera Stamdard). Wenn man Camera-Standard anwendet, werden die Rot-Töne richtig wiedergeben. Zwar immer noch sehr stark gesättigt, aber wenigsten der "richtige" Farbton.

 

Das Interessante ist, dass für frühere Importe anscheinend automatisch die richtige Kamera-Profile verwendet wurden, z.B. ACR 3.6, oder später ACR 4.4.Das ist anscheinend bei irgend-einem LR-Update (oder Firmwareupdate der M8?) verloren gegangen.

 

Jetzt muss ich nur noch mal schauen, welche Profile besser sind, ACR 3.6, 4.ç oder eben Camera Standard. Die Unterschiede erscheinen mir sehr deutlich, aber auf jeden Fall besser alles das andere vorher.

 

Für Nikon gibt es übrigens auch eine ganze Reihe von Profilen, die durchaus auch hilfreich sind.

 

Wieder was gelernt, danke nochmal für die informativen Beiträge!

 

Jetzt ist der Urlaub ja gerettet :-)

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wie auch immer, ich konnte durch die Beiträge hier auf die Lösung kommen:

 

Es liegt anscheinend an LR, das für den Import ein Adobe Standard-Profil verwendet hat anstatt ein aktuelles Kamera-Profil (Camera Stamdard). Wenn man Camera-Standard anwendet, werden die Rot-Töne richtig wiedergeben. Zwar immer noch sehr stark gesättigt, aber wenigsten der "richtige" Farbton.

 

Das Interessante ist, dass für frühere Importe anscheinend automatisch die richtige Kamera-Profile verwendet wurden, z.B. ACR 3.6, oder später ACR 4.4.Das ist anscheinend bei irgend-einem LR-Update (oder Firmwareupdate der M8?) verloren gegangen.

 

Jetzt muss ich nur noch mal schauen, welche Profile besser sind, ACR 3.6, 4.ç oder eben Camera Standard. Die Unterschiede erscheinen mir sehr deutlich, aber auf jeden Fall besser alles das andere vorher.

 

Für Nikon gibt es übrigens auch eine ganze Reihe von Profilen, die durchaus auch hilfreich sind.

 

Wieder was gelernt, danke nochmal für die informativen Beiträge!

 

Jetzt ist der Urlaub ja gerettet :-)

Ich habe als Test mit der White Balance Pipette in Lightroom ein einziges Bild mit ein Ferrari SWB justiert, und damit war alles schon ziemlich in ordnung.

Wenn dann auch noch den Red Hue mit +5 geändert wird, dan hat der Ferrari wieder seine richtige Farbe.

Hans

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wie auch immer, ich konnte durch die Beiträge hier auf die Lösung kommen:

 

Es liegt anscheinend an LR, das für den Import ein Adobe Standard-Profil verwendet hat anstatt ein aktuelles Kamera-Profil (Camera Stamdard). .....

 

Diesen Hinweis hatte ich Dir doch schon gegeben....

 

reuter;966397: Ich verwende LR 2.4 und habe dieses Problem nur, wenn ich nicht die Kalibrierung über Camera-Standard verwende. Liegt es bei Dir vielleicht an einer alten ACR-Version (< 5.3) ?

 

Wenn das Problem jetzt gelöst ist, auch ok. Weiter gut Licht!

 

LG

WReuter

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  • 2 weeks later...
wie auch immer, ich konnte durch die Beiträge hier auf die Lösung kommen:

 

Es liegt anscheinend an LR, das für den Import ein Adobe Standard-Profil verwendet hat anstatt ein aktuelles Kamera-Profil (Camera Stamdard). Wenn man Camera-Standard anwendet, werden die Rot-Töne richtig wiedergeben. Zwar immer noch sehr stark gesättigt, aber wenigsten der "richtige" Farbton.

 

Das Interessante ist, dass für frühere Importe anscheinend automatisch die richtige Kamera-Profile verwendet wurden, z.B. ACR 3.6, oder später ACR 4.4.Das ist anscheinend bei irgend-einem LR-Update (oder Firmwareupdate der M8?) verloren gegangen.

 

Jetzt muss ich nur noch mal schauen, welche Profile besser sind, ACR 3.6, 4.ç oder eben Camera Standard. Die Unterschiede erscheinen mir sehr deutlich, aber auf jeden Fall besser alles das andere vorher.

 

Für Nikon gibt es übrigens auch eine ganze Reihe von Profilen, die durchaus auch hilfreich sind.

 

Wieder was gelernt, danke nochmal für die informativen Beiträge!

 

Jetzt ist der Urlaub ja gerettet :-)

 

 

 

Hallo,

 

ich war in Urlaub und lese den thread erst jetzt. Ich hatte das gleiche Problem und habe es wie folgt gelöst:

Besorg die ein color test chart und fotografiere es möglichst formatfüllend bei Tageslicht ab. Mit dem DNG Profile Editor von Adobe Labs kannst du dir eindach anhand dieses Testbildes ein Profil für Lightroom erstellen und das problem ist gelöst. Das ganze wurde hier schoneinmal vor einigen Monaten besprochen, aber die Suchfunktion im Forum ist so grottenschlecht, oder ich bin zu dumm dafür, ich den Thread nicht mehr gefunden. Ich hoffe, das hilft

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