Elektronischer Sucher für Leica 246 Monochrom

[thelivingyears]

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Ich spiele gerade mit dem Gedanken meine erste Leica M zu kaufen. Könnte eine 246 Monochrom werden. 

Nun habe ich gelesen, dass man einen elektronischen Sucher dafür nutzen kann. Meine Fragen nun:

 

1. Welche Sucher kämen dafür in Frage? Gibt es da Auswahl und worauf sollt man achten, wenn es mehrere gibt

2. Wie muss man sich das bei einer Messsucherkamera vorstellen? Spricht, wie stellt man dann scharf? 

 

Gibt es sonst noch etwas, was man beachten sollte?

 

Danke für jeden Tipp! 

 

 

[fotomas]

Wenn Du noch nie mit einer Meßsucherkamera gearbeitet hast würde ich dazu raten sich das vorher mal anzusehen und auszuprobieren. Es ist nicht Jedermanns Sache und man muss mit gewissen Einschränkungen leben.

Z. B. ist die Naheinstellgrenze bei 0,7 m (es gibt neuerdings wenige Ausnahmen wo es bis 0,5 m geht). Nur möglich, weil neueren digitalen Ms LiveView haben oder eben besagter elektronischer Sucher (die M 246 hat beide Möglichkeiten).

Bei größeren Linsen ist die Sicht nach unten rechts im Sucher versperrt und man weiss nie so ganz genau, was aufs Bild kommt (ausser mit LV oder EVF).

Kein Autofokus. Scharfstellen nur per Hand.

Das Arbeiten mit Teleobjektiven kann herrausfordernd sein. Es gibt auch keine Zoomlinsen.

Scharfstellen ist immer nur in der Mitte des Bildfelds möglich.

Wenn Dich das nicht abschreckt so ist es ein tolles Kamerasystem, was im Gegenzug auch Vorteile bietet. Ich finde es z. B. gut, das ich im Sucher auch noch sehe, was neben dem Bildausschnitt passiert und soz. B. überlegen kann, ob ein anderer Ausschnitt noch besser wäre. Zudem ist der Meßsucher immer recht hell und zumindest ich kann damit auch bei wenig Licht noch gut scharfstellen.

Dann gibt es auch noch den von Dir beschriebenen elektronischen Sucher. Leica hat dafür ein Model von Olympus eingesetzt. Du kannst das Leica Model kaufen, aber auch das Original von Olympus benutzen. Leider ist das Modell inzwischen über 10 Jahre alt und Leica hat nie einen Nachfolger heraus gegeben. So kann man auch die besseren Nachfolger des Olympus nicht an der M 246 oder 240 nutzen. Er ist dementsprecehnd nicht so toll in der Auflösung und man hat auch eine gewisse Verzögerung, bis man nach der Aufnahme wieder was sieht. Es arbeitet sich damit aber deutlich besser als mit dem LiveView auf dem Display. Wenn man Focus Peeking aktiviert und noch die automatische Vergrößerung kann man damit auch ganz gut scharfstellen.

Ich bevorzuge jedoch den optischen Messsucher. Das ist überhaupt der Grund, weil ich soviel Geld für diese Kamera ausgegeben habe. Sonst könnte man z. B. auch eine Fuji kaufen. 
Hier hast Du in der Bildmitte ein kleines helleres Feld in dem eine zweite Ansicht des Bildes eingespiegelt wird. Durch das Fokussieren wandert diese hin und her und man muss diese beiden Bilder zur Deckung bringen.

Wie schon gesagt, probierst Du es mam besten mal vorher aus. Im Leica-Store in Wetzlar konnte man sich bislang Kameras zum testen ausleihen (gegen Ausweis). Denke das dürfte auch in anderen Leica-Stores oder Läden gehen.

Ich habe auch eine M 246 & 240. Vorher hatte ich eine Spiegelreflexausrüstung. Seit ich die Leica habe (die erste war eine M6) habe ich diese nie mehr benutzt, obwohl es vermutlich die vernüftigere Kamera ist;-) Mir macht das Arbeiten mit der Leica M mehr Spass, vielleicht gerade weil es zum Teil eine Herrausforderung ist.

Falls Du vom Film kommst: ich finde die M 246 verhält sich in vielen Aspekten anders als Film und das Bearbeiten der Dateien erfordert eine gewisse Einarbeitung (was bei Farbe geht, sieht in SW oft nicht so gut aus).

Edited May 8, 2023 by fotomas

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[Spinnaker]

vor 1 Stunde schrieb thelivingyears:

 

2. Wie muss man sich das bei einer Messsucherkamera vorstellen? Spricht, wie stellt man dann scharf? 

 

Ab 3:15 anschauen.

[espelt]

Was an Sucher in Frage kommt hat fotomas schön beschrieben. Wenn, dann such Dir einen von Olympus. Deutlich günstiger.

Zur Funktion: Wenn Du fokussierst springt das Bild in die Vergrößerung. Sobald das Motiv scharf gestellt ist, erscheinen die Konturen rot umrandet. Das ist ganz hilfreich. Bei leichtem Druck auf den Auslöser ist man wieder in der Vollansicht und kann sich dem Bildausschnitt widmen.
Das ganze macht Sinn wenn Du a) lange Brennweiten verwendest. So ab 75mm. Z.Bsp. für Porträt. Oder oder b) adaptierte Fremdobjektive. Oder mit aufgeschraubter Porträtlinse.
Aus der Hand ist es etwas gewöhnungsbedürftig - es braucht schon eine ruhige Hand. Man hat immer so diesen Fernrohreffekt: Bei der kleinsten Bewegung hat man das Ziel schon verloren. Mit Stativ für bestimmte Aufnahmen ist es natürlich sehr hilfreich. Man kann schön von oben in den Sucher blicken. Für mich ergänzt und erweitert das Teil einfach die Möglichkeiten, bietet etwas Raum für Spielereien. Hauptsächlich hab ich aber ein 35er an der M. Und da wie auch bei 50mm ist so ein Teil völlig überflüssig.

[thelivingyears]

Vielen Dank Euch schon mal für die sehr hilfreichen Antworten. Vor allem natürlich auch an „fotomas“ vielen Dank. Da steckt natürlich sehr viel wertvolle Information drin. Ich muss das alles erst mal noch mal lesen und werde dann noch mal ausführlicher drauf eingehen. 

 

Nur eines vorweg: @fotomas Ich komme nicht vom Film. Meine erste Spiegelreflexkamera war eine Pentax K10d, also schon digital. Du sagst, dass das Bearbeiten der Monochrom Files der M246 Monochrom etwas Einarbeitungszeit benötigt. Das wundert mich insofern, als dass ich auf Youtube ein paar Videos gesehen habe, wo sie sagten, dass man kaum nachbearbeiten müsse, da die Ergebnisse schon ooc sehr gut seien. In einem Video schien mir das aufgrund der gezeigten Ergebnisse auch sehr plausibel. Stimmt das also eher nicht? 

[fotomas]

vor einer Stunde schrieb thelivingyears:

Das wundert mich insofern, als dass ich auf Youtube ein paar Videos gesehen habe, wo sie sagten, dass man kaum nachbearbeiten müsse, da die Ergebnisse schon ooc sehr gut seien. In einem Video schien mir das aufgrund der gezeigten Ergebnisse auch sehr plausibel. Stimmt das also eher nicht? 

Vielleicht liegt das daran, dass ich vom Film komme und mein Ideal so aussähe wie ein Bild eines SW-Films. Ich benutze C1 zum entwickeln.
Bei Sonne, also Licht und Schatten kommen ganz brauchbare Dateien raus. Sonst sind sie, wenn man nichts macht, erst mal recht flach und Grau (Bild 1). Wenn ich nun das tue, was ich bei Farbaufnahmen üblicherweise tun würde, erhalte ich Dateien mit zugelaufenen Schwärzen, wenig Mitteltönen (Bild 2). Erst wenn man sich etwas Mühe gibt wird es für mich akzeptabel (Bild 3). 

Lichter retten per Software klappt bei SW übrigens nicht und man muss schon exakt belichten.

Generell verhält sich die Kamera etwas anders als SW-Film. Auch beim Einsatz von Kontrastfiltern. Die Dateien sind von einer beeidruckenden Schärfe. Trotzdem wirken Bilder auf Film für mich oft plastischer. Vielleicht liegt es an den Kanteneffekte, die bei der Filmentwicklung enstehen? Siehe z. B. hier.

Bild 1

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Bild 2

Bild 3

[dpitt]

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Ich möchte eine kleine aber wichtige Ergänzung zur Erklärung von @fotomas machen. Der große Vorteil jeden Entfernungsmessers ist für mich, dass man außen  den Rahmen sehen kann. Dies hilft bei der Auswahl der Szene und bei der Aufnahme im richtigen Moment, da man bewegende Objekte in das Bild kommen sehen kann. Meine Fotos sind einfach anders, wenn ich einen Entfernungsmesser verwende.

Edited May 10, 2023 by dpitt