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Ich bin entsetzt ... "analoger Film"? Echt jetzt?


01af

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Ich bin entsetzt.

Auf der Web-Seite "DER LEICA CAMERA BLOG" findet sich der Beitrag "Die Magie analogen Films". Na gut – auch wenn ich erfreut zur Kenntnis nehme, daß der Web-Designer immerhin die Grundlagen der deutschen Sprache beherrscht – also nicht von "Die Magie von analogem Film" faselt –, so frage ich mich dennoch, was bitteschön "analoger Film" sein soll. Das Gegenteil "digitalen Films", oder was? Film ist naturgemäß analog. "Analoger Film" ist ein Blähwort. Eine Wichtigtuerei. Ebenso wie "schwarzer Rappe", "großer Riese" oder "teure Leica". Wer über "analogen Film" redet, hat offensichtlich niemals selber Film benutzt – sonst fehlte das Bedürfnis, sich so einer überflüssigen Tautologie zu bedienen. Als ob es der Leser sonst nicht raffen würde, daß das Fotografieren auf Film keine Digitalfotografie sei. Natürlich ist Film analog, das muß man doch nicht extra dazusagen.

Also bitte – wir sprechen entweder von der Magie der Fotografie auf Film – oder von der Magie der analogen Fotografie. Aber BITTE nicht von der Magie "analogen Films" 🤮

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1 hour ago, 01af said:

daß der Web-Designer immerhin die Grundlagen der deutschen Sprache beherrscht – also nicht von "Die Magie von analogem Film" faselt

Jetzt ist es an mir, entsetzt zu sein. Wie kommst Du auf die Idee, dass die Überschrift zum Artikel von einem Web-Designer und nicht von einem Autoren stammen soll? Ein Web-Designer gestaltet Internet-Auftritte wie zum Beispiel Webseiten. Ein Autor schreibt Inhalte. Zum Zeitpunkt, zu dem ein Autor einen Artikel im Web zu publizieren beginnt, ist die Arbeit des Web-Designers schon längst beendet.

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Aber - Ein Sensor ist ein analoges Gerät, das ein ADC braucht ein digitales Signal ab zu geben, also ist "analoge Film" ein logisches Konzept.  (eigentlich ist Film digital, da die Kristallen entweder dunkel oder hell (abwesend) sind.)

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es ist ein Witz was Leica sich da leistet, und dann noch unkorrekte Bezeichnungen benutzt. Der Begriff "analoger Film" zeigt ganz deutlich, dass da ein neue Generation von Herumtreibern das sagen hat und keine Ahnung hat was "damals" geschah. Gut vorher auch sollten sie das haben.

Wenn man die Kreativität eines Holzklotzes hat, dann kommt nichts anderes raus als noch ein Holzklotz und ein paar Späne.

Hätte man doch die hohe Ingenieurskunst endlich mal nutzen können um alte Unzulänglichkeiten zu verbessern.

 

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Die Phrase „die Magie analogen Film“ passt vordergründig sehr gut ins gegenwärtig etwas überkandidelte Marketing-Gefasel bei Leica. Tatsächlich aber heißt es in der englischen Version einfach „The Magic of Film“. 

Möglicherweise ist die englische Fassung das Original und nur die Übersetzung ins Deutsche etwas missraten. Wir haben also neben dem Web-Designer und dem Autor noch einen dritten Verdächtigen: Den Übersetzer. Mein Eindruck ist, dass das passgenau gewählte „New Yorker“ Testimonial im Englischen genau so spricht, wie es sich die Marketing-Abteilung erträumt haben dürfte. Im deutschen Text klingt vieles davon ziemlich verschraubt und lächerlich. („Der digitale Prozess hat viele jüngere Fotografen, mich eingeschlossen, dazu gebracht, unbedingt die Belohnung, ihre Bilder sofort sehen zu können, haben zu wollen.”)

Dass beide Fassungen mal wieder extrem überhöht und klischeehaft ausfallen, darf bei Leica nicht weiter verwundern. Interessanterweise funktioniert es bei ausreichend vielen Käufern. Nur: Leica verkauft diesen Menschen keine Leica. Verkauft wird die mehr oder weniger frei erfundene Geschichte einer Gegenfigur zum digitalen Mainstream, die mit M6 und allen Attributen eines vermeintlichen Instagram-Antitypen versehen, ein unrealistisches Traumleben in Leica-Bildern führt („driving through Nashville at night“). Ganz schön frech … aber am Ende der Stoff, der die M6 zum Objekt der Begierde macht.

 

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23 minutes ago, XOONS said:

neben dem Web-Designer und dem Autor noch einen dritten Verdächtigen: Den Übersetzer.

Bei einigen Tageszeitungen fällt auf, dass die Überschriften und die damit verbundenen Teaser (einleitenden Zusammenfassungen) wohl kaum von den Autoren der Artikel stammen können. Oft genug ist ersichtlich, dass die Produzenten dieser Teile offenbar die so dekorierten Artikel wohl kaum gelesen und sicherlich nicht verstanden haben. Vier Verdächtige.

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11 hours ago, UliWer said:

Früher war alles ganz viel weniger entsetzlich:

 

(auch zu anderen Marken gibt es schöne Beispiele).

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Edited by jaapv
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"Ich könnte nicht begeisterter sein, dass diese klassische Kamera wieder produziert wird. Das wird großartig für die aktuelle und die nächste Fotografengeneration, die gern mit Film arbeitet."

Was für ein peinliches Geschwafel - als wäre die andere Rückspulkurbel ein kreativer Dammbruch, der alle Beschränkungen der bereits verfügbaren M-A und MP Modelle aufhebt :(

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Weil man dem Link wohl besser nicht folgen sollte, gebe ich einfach mal den Text einer Anzeige zum Original der M6 zum Besten, die wohl rund 30 Jahre alt ist.

Die ganzseitige Anzeige zeigt ein Foto des  Malers Georg Baselitz anscheinend in seinem Atelier. Rechts gibt es eine Spalte mit folgendem Text:

"Der Maler Georg Baselitz denkt in Dimensionen, die das Übliche auf den Kopf stellen".

Darunter eine kleine Abbildung einer M6, die allerdings nicht auf dem Kopf steht. Weiter:

"Die Kunst des Professors Georg Baselitz ist kein angepaßtes Unterhaltungsprogramm, sondern Ausdruck einer nachdenklichen, geistigen Qualität. Wohl darum paßt das Denkniveau der LEICA Philosphie, die sich in der  Meßsucher-Kamera LEICA M6 ausdrückt, so gut zu seinem persönlichen Ambiente: Die Reduktion auf das Wesentliche. Die Optik mit einer Höchstleistung bis an die Grenzen des Machbaren. Die feinmechanische Präzision gesteigert zu bespielhafter Präzision".

Unter dem roten Leica-Logo dann: "DAS NIVEAU DER ELITE".

Ich gestehe, dass ich so etwas, damals wie heute, nicht unbedingt entsetzlich finde. Es hat inzwischen andere Ereignisse gegeben, die mich entsetzt haben, so dass ich den Ausdruck ungern abnützen möchte. Auch von Herumtreibern will ich insofern nicht sprechen, schon weil ich mich selbst gern herumtreibe. 

 

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Auf der anderen Seite hat die Blendgranate doch gezündet. Man wählt einen Modellnamen welcher 38 Jahre alt ist, weil man in Wirklichkeit keine Innovation auf diesem Spielfeld mehr vorweisen kann. Ist ja auch nicht schlimm. Für uns "Alten" ist sie aber nach wie vor eine bezaubernde Kamera. Der Rest wird halt mit alten, aber auch zum Teil, schönen Plattitüden zugekleistert. Leicageschwafel in Reinkultur. Aber auch das kennen wir ja seit Jahrzehnten. Irgendwie doch auch schön. Nur ernst nehmen sollte man es halt nicht.

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9 minutes ago, Bernd1959 said:

Nur ernst nehmen sollte man es halt nicht.

Ich bin ja auch der Meinung, dass die Wortwahl, in der die Aufregung über die Wortwahl der Werbetexte zum Ausdruck gebracht wird, übertrieben ist. 

Schön wäre es allerdings, wenn die Autoren dieser Werbetexte sie selbst ernst nähmen und damit allzu viele Peinlichkeiten vermieden. 

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vor 15 Minuten schrieb Jewl:

den lieben langen Tag echauffieren

Du darfst dich gerne über Menschen echauffieren, die noch in der Lage sind, Texte zu verstehen und sich darüber in einem Internetforum unterhalten. 

 

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vor 3 Stunden schrieb pop:

Bei einigen Tageszeitungen fällt auf, dass die Überschriften und die damit verbundenen Teaser (einleitenden Zusammenfassungen) wohl kaum von den Autoren der Artikel stammen können. Oft genug ist ersichtlich, dass die Produzenten dieser Teile offenbar die so dekorierten Artikel wohl kaum gelesen und sicherlich nicht verstanden haben. […]

Stimmt, Redakteure pochen gerne auf das Recht, neben der Redigatur der Texte auch über Überschriften und Anlauftexte frei bestimmen zu können. Ich musste beim „Bearbeiten“ solcher Texte leider oft genug anwesend sein … und mich im weiteren Verlauf entsprechend echauffieren. 😉

 

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