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Leica SL2 low-light-Erfahrungen aus der Berufspraxis


herwig prammer

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liebes forum,

vor ein paar tagen hatte ich die möglichkeit, eine sl2 unter meinen arbeitsbedingungen zu testen, die da wären:

- opern/theaterproduktionsfotografie, in diesem fall eine opernproduktion in einem eher kleineren haus in wien
- oft wenig licht und kontrast, schwierige (led)mischlichtverhältnisse, iso 3200 bis 12500, meistens auf iso 6400
- alles wird in raw/dng fotografiert, jpgs kommen auf diesem gebiet nicht in frage, bearbeitet in capture one, bei heftigeren retuschen adobe photoshop
- zum einsatz kommt hauptsächlich das 90-280, meistens jenseits der 200mm
- meist bei offener blende und belichtungszeiten von 1/15 bis 1/500 sec fotografiert

ich habe bereits die vergangenen 4 jahre beruflich mit SL-gehäusen und den vario-elmarit-objektiven 24-90 und 90-280 fotografiert, war mit der ausrüstung immer mehr oder weniger zufrieden, mit den vario-elmariten sehr, der grösste kompromiss war immer der autofokus der SL, der mich in vielen interessanten fotografischen situationen im stich gelassen hat, gar nicht so die lichtempfindlichkeit, hätte aber durchaus auch höher sein können - iso 6400 sind noch ganz gut, iso 12500 an der SL sind schon ziemlich grenzwertig, finde ich. was die raw-files betrifft, kenne ich für meinen geschmack nichts besseres (die hasselblad x1d hab ich nie ausprobiert, wäre auch nicht zu gebrauchen in meiner arbeit).

bei meinem test habe ich mich in erste linie auf den autofokus und die bildqualität - sensorempfindlichkeit, rauschverhalten - konzentriert. auf austattungsdetails wie ibis oder leica foto app, gps, videofunktionen, ... gehe ich nicht ein, die spielen für mich keine rolle - ausser, dass ich dafür bei einem eventuellen kamerakauf bezahlen muss, obwohl ich sie nicht brauche, aber das ist ja oft so.

 

was ich sehr gut finde an der SL2:

- das design der SL2: immer noch toll, ich finde es persönlich aber schade, dass diese nun im vergleich zur SL schon deutlich in richtung mainstream und allerweltsdesign getrimmt worden ist. bedienung und menü der Leica SL2 sind - wien schon bei der SL - hervorragend, in details sogar für mich noch besser: die af-funktionen sind jetzt leichter und schneller einzustellen, z.b. ist afc jetzt auch auf dem joystick auszulösen. interessanterweise hat mich diese griffmulde im laufe der 4 stunden durchgehenden fotografierens immer mehr irritiert, mich stört die inzwischen sehr (ich habe eher grosse hände, und halte die kante der griffmulde genau mit den fingerkuppen des mittel- und des ringfingers gedrückt).

- der af wurde meinem empfinden nach gegenüber der SL überraschend deutlich verbessert. er ist nach wie vor alles andere als flott im vergleich zu anderen herstellern, aber z.b. afc ist jetzt tatsächlich auch bei relativ wenig licht möglich. der af scheint auch sehr präzise zu sein, die meisten bilder aus meinem test sind scharf.

- ich bin begeistert: die farbwiedergabe des sucherbildes kann eingestellt werden! überhaupt ist der sucher toll.

 

was ich nicht ganz so gut finde an der sl2:

- die file-größe von an die 90 mb pro bild verlangsamt die ver- und bearbeitung erheblich - was bei 700 bis 1200 bilder pro arbeitseinheit den zeitaufwand wesentlich verlängert. die 47 megapixel sind meiner meinung nach im printmedien- und online-bereich noch zu viel, schlussendlich muss ich die bilder fast immer auf 3500 bis 4500 pixel (an der längeren seite) für die kunden herunterrechnen.

- af-tracking, personenerkennung, mehrfeld-af, ... sind in meinem einsatzgebiet praktisch nicht verwendbar, funktionieren da nicht. unter einer gewissen licht- und kontrastintensität (so ab iso 6400) verweigert aber auch der afc und überhaupt der af immer wieder einmal seine dienste. darüber hinaus ist ein ziemlicher unterschied in der af-geschwindigkeit und -sicherheit zw. den zooms 24-90 und 90-280 feststellbar. ab 150 mm brennweite leidet die af-geschwindigkeit und -treffsicherheit spürbar.

- ein offensichtlicher bug, der nicht immer, aber oft aufgetreten ist während meines tests: wird ein objekt per afc verfolgt, und hält dieses dann plötzlich still, fängt der af (oder der ibis ?) zu „oszillieren“ an. ein hochfrequentes vibrieren des sucherbildes setzt ein, ein feines doppelbild des motivs erscheint im sucher, das sucherbild erscheint dadurch plötzlich unscharf (hat ja vielleicht mit dem led-licht zu tun, in dem ich meistens fotografiere, beim fotografieren in den nächtlichen strassen anschliessend ist dieses phänomen nicht mehr aufgetreten).

- ein schneller zugriff auf die bildwiedergabe müsste unbedingt wieder auf die rechte seite der kamera! es ist während des arbeitens eine erhebliche unterbrechung und störung des arbeitsflusses, wenn ich erst die kamera vom auge, und die linke hand vom objektiv nehmen muss, um ein bild im sucher zu überprüfen - soll auch anscheinend wieder kommen, was ich so gehört habe.

- die bilder sind zwar durchwegs scharf, die bildqualität und vor allem der dynamikumfang lassen ab iso 3200 aber so stark nach, dass die SL2 im momentanen zustand für mich als arbeitsgerät nicht in frage kommt. da ist einerseits ein sehr starkes bildrauschen, andererseits ist die SL2 aber auch sehr empfindlich gegenüber unterbelichtung, kommt mir vor, es kippt ab iso 3200 so viel bildinformation in den dunklen bereichen weg, die nicht mehr sichtbar zu machen ist. wiederum interessant: im vergleich zu ähnlichen bildern mit der letzten firmware an der SL sind die bilder der SL2 bereits bei iso 3200 deutlich schlechter in der qualität, was sich bei höheren iso-werten noch steigert. angeblich kommen aber firmware-updates und profile bald nach.

 

fazit meines kurzen tests:

 

einerseits war es eine freude mit der sl2 zu fotografieren, andererseits weniger, die bilder dann am grossen schirm auszuarbeiten. 

ein wenig hatte ich diese befürchtung schon, als ich auf der leica-webseite diese geschichte über die mailänder polizei gesehen habe, die aussieht, als wären sie mit einer m2 auf einem tri-x fotografiert - und ich unterstelle, das war gute miene zum bösen spiel machen, zu dieser geschichte passt das körnige schwarz-weiss ja - ich kann mir aber leider auch vorstellen, wie die bilder in farbe aussehen.

 

ich denke, für studio- und landschaftsfotografie, für alles mögliche bei genügend licht und nicht zu viel bewegung ist die SL2 mit den tollen SL- und M-objektiven eine hervorragende kamera. für solche zwecke wie meine - oft wenig licht und kontrast, schwierige mischlichtverhältnisse, oft wilde bewegung, und das meistens bei brennweiten jenseits der 200mm  - ist sie leider am jetzigen stand nicht so ganz die richtige.

es wäre da eine so massive verbesserung notwendig, dass ich bezweifle, dass sich das mit software-updates für meine arbeitsbedingungen auf ein für mich befriedigendes niveau heben lässt - aber ich lasse mich gern eines besseren belehren und würde mir wünschen, ich täusche mich!

so wie es aber jetzt aussieht, werde ich schweren herzens auf ein anderes kamerasystem umsteigen müssen.

 

lg herwig prammer

 

Edited by herwig prammer
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vor 11 Minuten schrieb herwig prammer:

werde ich schweren herzens auf ein anderes kamerasystem umsteigen müssen

Das kann sich aber im Nachhinein auch als Glücksfall erwiesen, Hauptsache der Kunde ist zufrieden und die Kohle fließt. Pflicht sozusagen, für die Kür ... Q2 ;)

Prima Beitrag, den AF halte ich auch noch (dringend) für verbesserungswürdig, Panasonic hat da mit FW-Updates ja noch ein wenig aus der S1/S1R herausgekitzelt, hier hoffe ich auf ähnliches aus Wetzlar. DIe ISO wandert bei mir nie über 3200, ergo kein Sorgenkind.

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Danke für den Beitrag. Was ich aber nicht verstehe: warum musst Du auf ein anderes  System umsteigen? Die SL reichte doch bisher? Die wird doch nicht schlechter, weil die SL2 auf dem Markt ist. Und selbst wenn: Du könntest doch die Panasonic probieren, um die Objektive behalten zu können. 

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Danke für den ehrliche Erfahrungsbericht. Ich vermute mal dass für deine Anforderungen am besten eine Nikon D5 oder was vergleichbares funktionieren dürfte.

Wenn man sieht, wie viele sich bei S1/S1r und Z6/Z7 für die Variante mit 24 MP entschieden haben, dann wäre es vielleicht doch auch gut gewesen, wenn Leica 2 Varianten der SL2 rausgebracht hätte, eine für speed und low light, und eine für absolute Auflösung.

Ich persönlich hätte 36MP einen guten Kompromiss gefunden.

Ich komme gut mit der SL2 zurecht, habe aber auch nicht die Anforderungen wie Du und bewege micht mehr im Bereich wo bis ISO1600/ und nur in Extremfällen mal mehr benötigt werden.

Ist dir denn das 24-90 mit f2.8-4.0 lichtstark genug, oder wären da nicht einige lichtstarke Festbrennweite für solche Bedingungen von Vorteil? Das bringt ja nicht nur den ISO sondern auh dem AF was.

Edited by tom0511
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hallo,

spiegelreflexkameras werden inzwischen in den theatern und opernhäuser nicht mehr toleriert, viel zu laut. es wäre da z.b. nicht mehr möglich, bei generalproben mit publikum zu fotografieren.
ich wusste zwar vorher schon, dass es keine 24mp-version der sl2 geben wird, hatte aber bis zum schluss gehofft. ich bin der meinung, dass für fast alle anwendungen, mit denen die leica-kunden zu tun haben, 24mp mit sicherheit genügen würden. natürlich gibt es situationen, wo reserven hilfreich sein können - aber normalerweise sind das eher professionelle anwendungen, und ein professioneller fotograf hat entweder sowieso eine digitale mittelformatkamera oder mietet sich das, was er jeweils für einen bestimmten auftrag braucht. ein foto eines befreundeten kollegen ist vor kurzem für eine ausstellung auf 2x3 meter vergrössert worden - aufgenommen vor 8 jahren mit einer leica m8! natürlich darf man sich das bild nicht aus 50cm entfernung anschauen, aber der gesamteindruck ist fantastisch.
was die lichtstärke betrifft, sind die beiden vario-elmarit-objektive für mich ein perfekter kompromiss zwischen brennweite und lichtstärke. 200mm sind mir zu kurz, lichtstärke 2.8 ist mir meistens mit zu wenig schärfentiefe verbunden. wenn 2 personen auch nur leicht versetzt stehen, ist bei 2.8 schon eine unscharf, und ich müsste so oder so abblenden, sofern ich beide scharf haben wollte. und mit schärfe/unschärfe spielen kann man trotzdem auch mit blende 4.0 und aufwärts recht gut bei telebrennweiten. fixbrennweiten sind mir zu unflexibel, in derartigen bildqualitäts-grenzbereichen ist es gut, nicht ausschneiden zu müssen, sondern den ausschnitt gleich von haus aus halbwegs hin zu kriegen - und umgekehrt, schneidet man gleich einmal was ab, wenn eine szene auseinanderdriftet, und man ein 300er drauf hat. aber ja, für den af wär das schon vorteilhaft. sollte ich auf sony umsteigen müssen, werde ich ein 300er in erwägung ziehen, da der 1.4x-konverter mit dem 70-200 die af-geschwindigkeit doch erheblich drosselt (teste ich im moment).

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vor 3 Stunden schrieb elmars:

Danke für den Beitrag. Was ich aber nicht verstehe: warum musst Du auf ein anderes  System umsteigen? Die SL reichte doch bisher? Die wird doch nicht schlechter, weil die SL2 auf dem Markt ist. Und selbst wenn: Du könntest doch die Panasonic probieren, um die Objektive behalten zu können. 

nach wieder einmal mehreren frustirerenden erfahrungen mit dem af der leica sl im sommer, habe ich beschlossen, nach 4 jahren auf eine neue kamerageneration "upzugraden". ich hab mir dann schweren herzens panasonic s1-gehäuse gekauft, die im trockentraining durchaus ziemliche verbesserungen gegenüber der leica sl sowohl im af als auch in der sensorempfindlichkeit versprochen haben. alles, was ich bis dato von der sl2 wusste, war nicht aufmunternd für mich, das konzept der sl2 ging und geht definitiv in eine andere richtung als ich es bräuchte.
in der praxis sind dann aber massive schärfeprobleme mit der panasonic s1 im längeren telebereich mit dem 90-280 aufgetreten, 50% der bilder der ersten opernproduktion, die ich mit den panasonics fotografiert hatte, sind nicht scharf geworden, was natürlich ein disaster war. das 90-280er wurde von leica überprüft und als in ordnung befunden worden. von panasonic gibt es gar keine rückmeldung, es hat sich herausgestellt, dass die praktisch gar keinen support haben - das allein ist schon ein ausschliessungsgrund, mit panasonic-kameras zu arbeiten. ich vermute in der zwischenzeit ein software-kompatibilitäts-problem zwischen den panasonic-gehäusen und dem 90-280er unter gewissen bedingungen in gewissen situationen. ich unterstelle auch, weder leica noch panasonic haben das so getestet.
jetzt könnte ich vielleicht für das 90-280 wieder eine sl kaufen, mich über die bildqualität freuen, mich aber andererseits weiter mit dem af quälen - oder ich kaufe mir eine sony a9(II), bei der der af fantastisch ist, und die bildqualiät und die sensorempfindlichkeit wirklich gut sind, ich teste das momentan. vom feeling, vom handling und der verareitung her sind aber sony- und leica-kameras meiner meinung nach nicht vergleichbar, leica spielt da in einer anderen liga.

Edited by herwig prammer
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Ok, danke. Ich kenne mich mit AF eigentlich gar nicht aus. Ich habe nur irgendwo hier einen Link zu einem Film gefunden, wo ein Leicamann einem Profi (Patrick Ludolph?) die verschiedenen AF-Konfigurationen der SL2 erklärte und er (der Profi) danach zufriedener war. Ob das für Deine Bedürfnisse auch gelten würde, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht ist der reine sensorgesteuerte AF einfach noch nicht so weit, wie Du ihn bräuchtest. 

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Moin,

danke für deinen Erfahrungsbericht, der sich sehr stark mit meinen Erfahrungen unter ähnlichen Lichtverhältnissen deckt.

Ein Tipp: der Sensor der SL2 ist ISO-invariat. Das bedeutet, du kannst mit ISO800 fotografieren und hinterher die Helligkeit in der Post anpassen. Das bringt einen Vorteil bei eventuell vorhandenen Lichtern im Bild, weil die Informationen dann nicht "weg-clippen".

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Feld-AF gemacht. Du hast recht: Mehrzonen, Verfolgung und Personenerkennung bringt in unserem Umfeld nichts. Und das Oszillieren des Sucherbildes bei AF-C bei wenig Licht nervt. Ich hoffe, dass Leica da nachjustiert.

Wenn dir die AF Qualität sehr wichtig ist, wird der Weg nicht an einer A9(II) vorbei gehen. Zumal du mit dieser Kamera dann auch wesentlich besser geräuschlos auslösen kannst. Die Read-Out Zeit des Sensors ist sensationell, aber eben auch aktuell beschränkt auf 24MP. Problem bei Sony ist der Brennweitenbereich in dem du arbeitest. Da gibt es nichts vergleichbares zum 90-280. Alternative ist eigentlich nur das 70-200/2.8 mit 1.4er Konverter. 

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vor 6 Stunden schrieb rim_light:

Weil der Sensor sehr viel schneller ausgelesen wird. 

Verstehe ich immer noch nicht. Das Auslesen ist doch vollkommen geräuschlos, da fließen doch nur ein Paar Elektronen... Fragen über Fragen

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Am 24.12.2019 um 17:09 schrieb herwig prammer:

liebes forum,

- die bilder sind zwar durchwegs scharf, die bildqualität und vor allem der dynamikumfang lassen ab iso 3200 aber so stark nach, dass die SL2 im momentanen zustand für mich als arbeitsgerät nicht in frage kommt. da ist einerseits ein sehr starkes bildrauschen, andererseits ist die SL2 aber auch sehr empfindlich gegenüber unterbelichtung, kommt mir vor, es kippt ab iso 3200 so viel bildinformation in den dunklen bereichen weg, die nicht mehr sichtbar zu machen ist. wiederum interessant: im vergleich zu ähnlichen bildern mit der letzten firmware an der SL sind die bilder der SL2 bereits bei iso 3200 deutlich schlechter in der qualität, was sich bei höheren iso-werten noch steigert. angeblich kommen aber firmware-updates und profile bald nach.

lg herwig prammer

 

Das Problem des Wegkippens von Informationen bei hohen ISO Werten in unterbelichteten Situationen und schlechten Lichtverhältnissen mit diesem 47 MPx Sensor war schon in der S1R  zu erkennen und man musste sich wundern, warum Leica diesen Sensor für die SL2 gewählt hatte.  Sony Sensoren mit 40+ MPx haben dieses Problem nicht.  Allerdings haben diese Sony Sensoren das umgekehrte Problem, das Wegkippen von Informationen bei ISO 100 in unterbelichteten Szenen.  Die SL2 glänzt da.

Siehe hier in #18, #20, #21 α7R III vs. SL2https://www.l-camera-forum.com/topic/303396-leica-sl2-dynamic-range/#comments

Die DNG und ARW Dateien können runtergeladen werden.

Siehe hier in #24, #25, #27, #28 α7R IV vs. SL2https://www.l-camera-forum.com/topic/303396-leica-sl2-dynamic-range/page/2/#comments

Die DNG und ARW Dateien können runtergeladen werden.

Die SL2 erhält die Informationen mühelos und, da der Sensor ISO-los/invariant ist, kann man oft, wenn keine Bewegung im Bild ist, mit ISO 100 fotografieren, um vom höchsten Dynamikumfang der Kamera zu profitieren.  Wenn die Szene ausreichend belichtet ist, geht das auch mit ISO 800, wie rim-light in #8 geschrieben hat. Für andere Situationen gibt es noch die S1 mit einem 24 MPx Sony Sensor. 😁

 

 

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vor einer Stunde schrieb Chaemono:

Die SL2 erhält die Informationen mühelos und, da der Sensor ISO-los/invariant ist, kann man oft, wenn keine Bewegung im Bild ist, mit ISO 100 fotografieren, um vom höchsten Dynamikumfang der Kamera zu profitieren.  Wenn die Szene ausreichend belichtet ist, geht das auch mit ISO 800, wie rim-light in #8 geschrieben hat. Für andere Situationen gibt es noch die S1 mit einem 24 MPx Sony Sensor. 😁

 

Danke für die Info, man lernt nie aus - warum muss man dabei darauf achten, dass keine Bewegung im Bild ist (wenn die Belichtungszeit ausreichend kurz ist)?

Ich habe seit Besitz der M10 in kritischen Lichtsituationen instinktiv oft eher (teilweise deutlich mit 3-5 Balken links der Mitte der Belichtungsskala im Sucher/auf dem Display) unterbelichtet und die Helligkeit der RAWs (oder auch nur deren Tiefen) dann später hochgezogen, um die hellen Bereiche vor dem Ausfressen zu bewahren - ein schneeweißer Himmel ohne Wolken/Struktur war stets meine größte Sorge. Jetzt weiß ich, warum das so gut ging (obwohl sich der Sensor der M10 anscheinend nur teilweise ISO-variant verhält)!
Ich bin schon gespannt, wie weit ich dieses Spielchen mit der SL2 treiben kann...

Ich habe im Netz gerade diesen Artikel gefunden, der das für mich ganz gut erklärt hat (vermutlich kennen die meisten den schon):
https://www.messsucherwelt.com/die-sensoren-der-leica-m10-und-leica-q-schwarze-magie/

 

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vor 18 Minuten schrieb Macberg:

Danke für die Info, man lernt nie aus - warum muss man dabei darauf achten, dass keine Bewegung im Bild ist (wenn die Belichtungszeit ausreichend kurz ist)?

Danke für den Hinweis. Müsste man präziser ausdrücken. Es bezieht sich auf Situationen mit schlechten Lichtverhältnisses UND Bewegung im Bild, die höhere ISO Werte und kurze Belichtungszeiten erfordern. Theater oder Bands in Nachtclubs (Steve Huff fotografiert diese) wären Beispiele dafür, vielleicht Pferderennen im Dunkeln. 😁

vor 26 Minuten schrieb Macberg:

Ich habe seit Besitz der M10 in kritischen Lichtsituationen instinktiv oft eher (teilweise deutlich mit 3-5 Balken links der Mitte der Belichtungsskala im Sucher/auf dem Display) unterbelichtet und die Helligkeit der RAWs (oder auch nur deren Tiefen) dann später hochgezogen, um die hellen Bereiche vor dem Ausfressen zu bewahren - ein schneeweißer Himmel ohne Wolken/Struktur war stets meine größte Sorge. Jetzt weiß ich, warum das so gut ging (obwohl sich der Sensor der M10 anscheinend nur teilweise ISO-variant verhält)!
Ich bin schon gespannt, wie weit ich dieses Spielchen mit der SL2 treiben kann...

Ich habe im Netz gerade diesen Artikel gefunden, der das für mich ganz gut erklärt hat (vermutlich kennen die meisten den schon):
https://www.messsucherwelt.com/die-sensoren-der-leica-m10-und-leica-q-schwarze-magie/

 

Sehe ich bei der M10 genau so. Toller Artikel.

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vor 17 Minuten schrieb Chaemono:

Theater oder Bands in Nachtclubs (Steve Huff fotografiert diese) wären Beispiele dafür, vielleicht Pferderennen im Dunkeln.

Jeder, der mal nicht mit Smartphone seine Kinder/Enkel bei Hallensportarten fotografiert, hat ähnliche Probleme. Auch wenn es auch dort oftmals heller als in Nachtclubs ist, so ist die "Action" mitunter doch deutlich rasanter.

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vor 23 Minuten schrieb SchneiderPetr:

Jeder, der mal nicht mit Smartphone seine Kinder/Enkel bei Hallensportarten fotografiert, hat ähnliche Probleme. Auch wenn es auch dort oftmals heller als in Nachtclubs ist, so ist die "Action" mitunter doch deutlich rasanter.

Doch, auch, guter Hinweis. Würde die SL2 dafür nicht verwenden. Die S1 ist da besser, weil sie den gleichen Sensor wie die α7 III, Z6 und Sigma fp hat. Die 24 MPx BSI Sony Sensoren sind in solchen Situationen viel geeigneter. 

Edited by Chaemono
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vor 48 Minuten schrieb Chaemono:

Danke für den Hinweis. Müsste man präziser ausdrücken. Es bezieht sich auf Situationen mit schlechten Lichtverhältnisses UND Bewegung im Bild, die höhere ISO Werte und kurze Belichtungszeiten erfordern. Theater oder Bands in Nachtclubs (Steve Huff fotografiert diese) wären Beispiele dafür, vielleicht Pferderennen im Dunkeln. 😁

 

Sorry, ich habe es immer noch nicht kapiert (das liegt eindeutig an mir, sagt meine Frau auch).
Wenn ich in einem dunklen Club ein Foto (z.B. Brennweite 50mm) von einem wild tanzenden Sänger auf der Bühne mache, stelle ich bei einem ISO-invarianten Sensor ISO 800 (statt den durch die Kamera favorisierten ISO 3200) ein, um im Nachhinein die Tiefen anzuheben. Die Belichtunszeit lege ich wegen des wilden Tanzes zur Sicherheit auf 1/250s fest, ansonsten wäre ich wohl eher bei 1/100 - 1/150s.
Klar, der (elektronische) Sucher/das Display ist jetzt ziemlich finster, aber ich kann das durch die Bühnenscheinwerfer beleuchtete Gesicht schon noch gut genug erkennen, um Schärfepunkt und Bildauschnitt festzulegen. Warum sollte das jetzt aufgrund der Bewegung nicht funktionieren?

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vor 3 Minuten schrieb Macberg:

Sorry, ich habe es immer noch nicht kapiert (das liegt eindeutig an mir, sagt meine Frau auch).
Wenn ich in einem dunklen Club ein Foto (z.B. Brennweite 50mm) von einem wild tanzenden Sänger auf der Bühne mache, stelle ich bei einem ISO-invarianten Sensor ISO 800 (statt den durch die Kamera favorisierten ISO 3200) ein, um im Nachhinein die Tiefen anzuheben. Die Belichtunszeit lege ich wegen des wilden Tanzes zur Sicherheit auf 1/250s fest, ansonsten wäre ich wohl eher bei 1/100 - 1/150s.
Klar, der (elektronische) Sucher/das Display ist jetzt ziemlich finster, aber ich kann das durch die Bühnenscheinwerfer beleuchtete Gesicht schon noch gut genug erkennen, um Schärfepunkt und Bildauschnitt festzulegen. Warum sollte das jetzt aufgrund der Bewegung nicht funktionieren?

Die Bedingungen alle richtig definiert, um den logischen Irrtum in meinem Argument zu finden.  Es gibt zwei praktische Probleme in deinem Szenario, das eine ist der Autofokus, wo unter solchen Bedingung das ‚Tracking‘ schlechter funktioniert, und das andere ist die ‚push-ability‘ (der Bearbeitungsspielraum) der SL2 Rohdateien, der mit steigendem ISO Wert abnimmt. Man kann mit ISO 800 und mit 1/250 sek. unterbelichten, aber NUR wenn in der gesamten Szene mehr oder weniger etwas Licht vorhanden ist, auch in den ‚dunklen‘ Bereichen. Dann hat man ein wenig Bearbeitungsspielraum. Handelt es sich um eine Situation mit Highlights in schlechten Lichtverhältnissen, wo man unterbelichten muss, um diese Highlights zu schonen, dann kann man mit der ISO 800 SL2 Rohdatei die unterbelichteten dunklen Bereiche NICHT ohne Strafe in Form von „Wegkippen“ von Informationen später anheben. 
 

Für ISO 100 Dateien gilt das nicht, aber die bekommen in den extrem schattigen Bereichen einen leichten Blaustich, wenn dort gar kein Licht vorhanden ist.  D.h., der Dynamikumfang in Form von Bearbeitungsspielraum der SL2 ISO 100 Dateien ist beeindruckend, besser als der von der α7R III/IV und der Z7 (ich habe eine Z7), weil er die Highlights schont, aber die gesamte Szene braucht etwas Licht, um auch Details in den Schatten zu erhalten. Ansonsten bekommen die Schatten einen leichten Blaustich bei ISO 100 (hier gilt dann ETTR so weit es geht und das geht mit der SL2 extrem weit), oder die Informationen kippen komplett weg bei höheren ISO Werten. 

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