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Tom Berger: Leica SL2 Test


LUF Admin

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Dreck/Staub kommt in den seltensten Fällen beim Objektivwechsel direkt auf den Sensor. Meist ist der Staub am Objektiv oder im Kasten vor dem Sensor. Erst durch die Verschlussbewegung und ggf. Zoomen, wenn sich ggf. die Hinterlinse bewegt, wird Staub aufgewirbelt und evtl. der Sensor durch den Gebrauch womöglich statisch aufgeladen.

der Verschluss ist in aller Regel deutlich empfindlicher als der Sensor. M. E. ist es eine gute Idee, den Verschluss zu schützen beim Optikwechsel.

bei der Nikon Z z.B. ist der Sensor sehr weit vorne und kann dadurch einerseits leicht gereinigt werden. Wenn der Verschluss geschlossen ist, währe anderseits die Gefahr einer ungewollten Berührung de Verschlusses relativ groß.

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vor einer Stunde schrieb hverheyen:

Dreck/Staub kommt in den seltensten Fällen beim Objektivwechsel direkt auf den Sensor. Meist ist der Staub am Objektiv oder im Kasten vor dem Sensor. Erst durch die Verschlussbewegung und ggf. Zoomen, wenn sich ggf. die Hinterlinse bewegt, wird Staub aufgewirbelt und evtl. der Sensor durch den Gebrauch womöglich statisch aufgeladen.

der Verschluss ist in aller Regel deutlich empfindlicher als der Sensor. M. E. ist es eine gute Idee, den Verschluss zu schützen beim Optikwechsel.

bei der Nikon Z z.B. ist der Sensor sehr weit vorne und kann dadurch einerseits leicht gereinigt werden. Wenn der Verschluss geschlossen ist, währe anderseits die Gefahr einer ungewollten Berührung de Verschlusses relativ groß.

Das verstehe ich nicht... ich bin der Meinung dass der objektivwechsel die Hauptquelle für Staub ist. Denn wo soll bei einer Wasser und staubgeschützen Kamera sonst der dreck herkommen... mit ist schon klar, dass da nicht nur der Staub, der in der Luft ist, sondern auch der, der am Objektiv klebt, das Problem ist. 
 

wenn ich eine SL2 mit nur einem Objektiv habe, welches immer drauf ist, dann wird’s auch wenig Staub am Sensor geben, oder?

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vor einer Stunde schrieb hverheyen:

Dreck/Staub kommt in den seltensten Fällen beim Objektivwechsel direkt auf den Sensor. Meist ist der Staub am Objektiv oder im Kasten vor dem Sensor. Erst durch die Verschlussbewegung und ggf. Zoomen, wenn sich ggf. die Hinterlinse bewegt, wird Staub aufgewirbelt und evtl. der Sensor durch den Gebrauch womöglich statisch aufgeladen.

der Verschluss ist in aller Regel deutlich empfindlicher als der Sensor. M. E. ist es eine gute Idee, den Verschluss zu schützen beim Optikwechsel.

bei der Nikon Z z.B. ist der Sensor sehr weit vorne und kann dadurch einerseits leicht gereinigt werden. Wenn der Verschluss geschlossen ist, währe anderseits die Gefahr einer ungewollten Berührung de Verschlusses relativ groß.

Aber zumindest ist das die Erklärung, dass leica den Verschluss beim objektivwechsel öffnet...

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vor 25 Minuten schrieb Krusty:

Aber zumindest ist das die Erklärung, dass leica den Verschluss beim objektivwechsel öffnet...

Nun ja, interessanterweise ist bei der M10 der Verschluss geschlossen, wenn ich das Objektive abnehme. Wenn man den Sensor reinigen möchte, kann man den Verschluss über das Menü öffnen.

Edited by Macberg
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Ich denke, der Verschluss der SL(2) ist immer offen, ausser natürlich zur Belichtung.

Zwei Szenarien:

1. Verschluss offen, Sucherbild wird angezeigt. Sensor wird für die Belichtung und den AF permanent ausgelesen und u. A. das Bild auf dem Sucher angezeigt. Es wird der Auslöser durchgedrückt. Verschluss schliesst, Sensor wird entladen, Verschluß öffnet, Foto wird gemacht, Verschluss schliesst (Belichtung ende), Sensor wird ausgelesen und Inhalt verarbeitet, Verschluss öffnet und Sucherbild wird aktualisiert und angezeigt. Fertig

2. Wie 1. nur wird der Beginn der Belichtung sofort nach dem bei noch offenen Verschluss entladenen Sensor (Stichwort: erster Verschlussvorhang elektronisch) gestartet. Ende der Belichtung durch Schliessen des Verschlusses.
 

bei der dritten Möglichkeit wird zur Belichtung des Fotos der Verschluss überhaupt nicht bewegt.

 

PS: das bei der M der Verschluss geschlossen ist, kann mit den Optiken zusammen hängen. Bei der M kann die Blende nur von Hand geändert werden. Und dem Sensor ist sicher nicht wohl, wenn ihm zufällig durch auf Unendlich gestellter Optik die Sonne auf dem Pelz brennt. Bei den anderen Spiegellosen wird im ausgeschaltetem Zustand die Optik abgeblendet, zumindest bei den Nikon Z ist das so. Ob das auch bei den SL(2) auch so ist, weiss ich nicht.

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vor 29 Minuten schrieb hverheyen:

PS: das bei der M der Verschluss geschlossen ist, kann mit den Optiken zusammen hängen. Bei der M kann die Blende nur von Hand geändert werden. Und dem Sensor ist sicher nicht wohl, wenn ihm zufällig durch auf Unendlich gestellter Optik die Sonne auf dem Pelz brennt. Bei den anderen Spiegellosen wird im ausgeschaltetem Zustand die Optik abgeblendet, zumindest bei den Nikon Z ist das so. Ob das auch bei den SL(2) auch so ist, weiss ich nicht.

Macht Sinn. Dann müsste die SL2 aber konsequenterweise, wenn sie erkennt, dass eine M-Optik dran ist, ebenfalls den Verschluss zu machen, um den Sensor zu schützen. Hätte ich am Mittwoch beim Objektivwechsel doch nur darauf geachtet...

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vor 5 Minuten schrieb Macberg:

Macht Sinn. Dann müsste die SL2 aber konsequenterweise, wenn sie erkennt, dass eine M-Optik dran ist, ebenfalls den Verschluss zu machen, um den Sensor zu schützen. Hätte ich am Mittwoch beim Objektivwechsel doch nur darauf geachtet...

Nur im ausgeschaltetem Zustand. Ist die Kamera an, muss ja der Sucher funktionieren.

BTW: bei den Spiegellosen ist der User selbst verantwortlich, keinen Mist zu machen, wenn systemfremde Optiken adaptiert werden.

M-Optiken an der SL könnte in der Tat ein Problem geben. Man sollte sich an sonnigen Tagen angewöhnen, den Deckel aufzusetzen, auch und insbesonders, wenn die Kamera abgeschaltet ist. Damals, vor gefühlten jahrhunderten, habe ich an der M6 die Optiken immer auf Unendlich gestellt, um den Tuchverschluss aus der Fokusebene bei Sonne zu haben.

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Apropos M-Optik bzw. anderes Bajonett an der SL: Gibt es eigentlich mit den Adaptern (z.B. R oder M) irgendeinen Nachteil (ausser dass man manuell Focussieren muss, der Objektivtyp und die Blende nicht an die Kamera übertragen werden)? Also rein was die Bildqualität betrifft?

Oder ist da ein altes R-Glas dann so, wie wenn ich auf einem Porsche 185er Reifen aufziehe? Sprich wenn man A sagt, muss man auch B sagen. Das soll heissen: Wenn ich mir schon eine SL2 für 6000 EUR kaufe, dann muss ich mir auch eine entsprechende neue Leica SL-Optik zulegen (immer aus Qualitativer Sicht) 

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Als alte Gläser hab ich An der SL OFT das Noctilux 1.0 50mm und das R apo Telyt 180mm dran- beide Gläser sind für sich phantastisch. Und etwas weniger häufig das 135mm Tele Elmar 

Die SL Gläser liefern einfach ab- aber Altglas geht grade auch durch den EVF mehr als hervorragend (übrigens auch das APO Lanthar 125mm Makro als M42 adaptiert- Bilder dazu findest du hier auch im Forum)

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vor 28 Minuten schrieb BlackDoc:

Als alte Gläser hab ich An der SL OFT das Noctilux 1.0 50mm und das R apo Telyt 180mm dran- beide Gläser sind für sich phantastisch. Und etwas weniger häufig das 135mm Tele Elmar 

Die SL Gläser liefern einfach ab- aber Altglas geht grade auch durch den EVF mehr als hervorragend (übrigens auch das APO Lanthar 125mm Makro als M42 adaptiert- Bilder dazu findest du hier auch im Forum)

Okay, sehr interessant.. Klar, das Handling mit dem manuellen Focussieren und fehlende Blendenautomatik oder auch die Übertragung der Objektivdaten an den Body sind klar. Aber für alle, die noch eine Sammlung von R-Objektiven haben ist es ja doch nochmal eine Überlegung wert. Altes R-Glas an einem High ISO Body mit Crop-Möglichkeit und IBIS !!! 

Ich habe daheim 4 R-Linsen liegen die Unverkäuflich sind....

  • Elmarit-R 1:2.8/28
  • Summicron-R 1:2/90
  • Apo-Macro-Elmarit-R 1:2.8/100
  • Vario-Elmarit-R 1:4/70-210
  • APO-Extender-R 2x

Mir ist schon klar, dass der Besitz dieser Linen keinen Kauf der SL2 rechtfertigen. Aber wenn man ein echter Fanboy ist, dann ist das der wahrscheinlich beste „R“-Body, den es jemals gab...

also v.a. Das 90er Summicron und das Macro-Elmarit stell ich mir an diesem Body ziemlich genial vor... 

 

EDIT: Ich habe gerade das gefunden. Der Adapter ist schon gigantisch, aber das wird beim Original-Leica Adapter das gleiche sein, weil ja das Auflagemaß gleich bleiben muss, richtig?: 

 

Edited by Krusty
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Ich hab mir vor 2 Jahren die SL gekauft, um meine R- Objektive wieder nutzen zu können. Ich bin damit sehr gut klar gekommen. Es hat einige Zeit gekostet, bis man die Schafstellmöglichkeiten der SL beherrscht, aber dann klappt das sehr gut. Die Bildergebnisse sind wie ich finde super.

 

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vor 3 Minuten schrieb gaudeamus:

Ich hab mir vor 2 Jahren die SL gekauft, um meine R- Objektive wieder nutzen zu können. Ich bin damit sehr gut klar gekommen. Es hat einige Zeit gekostet, bis man die Schafstellmöglichkeiten der SL beherrscht, aber dann klappt das sehr gut. Die Bildergebnisse sind wie ich finde super.

 

Na toll !! Wie konnte ich nur auf dieses blöde Thema kommen. Jetzt rumort es natürlich umso mehr in meinem Kopf! Wobei vielleicht auch jetzt die richtige Zeit für eine SL1 wäre.. Der Preis ist mittlerweile relativ gut und die Bildqualität ist nach wie vor überragend  

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vor 8 Minuten schrieb Talker:

Es wird von dem „scharfen Sucher“ der Kamera gesprochen weiter oben im Faden. Ist das etwas Besonderes bei Kameras in dieser Preisklasse, dass das  besonders erwähnt werden muss?

Ich denke bei spiegellosen Systemen, bei denen der Sucher ein "Minimonitor" ist, wird es schon ein Unterschied sein, ob dieser mir 3Megapixel oder wie die SL2 mit 5,76Megapixel das Bild darstellt. Ich glaub das ist im Moment schon eher der Spitzenreiter.

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vor 9 Minuten schrieb gaudeamus:

Ich denke bei spiegellosen Systemen, bei denen der Sucher ein "Minimonitor" ist, wird es schon ein Unterschied sein, ob dieser mir 3Megapixel oder wie die SL2 mit 5,76Megapixel das Bild darstellt. Ich glaub das ist im Moment schon eher der Spitzenreiter.

Das ist auch für ein mich überzeugendes Argument... 

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On 11/6/2019 at 5:29 PM, LUF Admin said:

Testbericht von Thomas A. Berger | www.tab-fotografie.de

Erste Erfahrungen mit einem neuen Meilenstein – Leica SL2

Die Überschrift meines kleinen Reviews, in der ich mich dem Wortlaut von Leica zur Ankündigung der neuen SL2 bediene, ist gleich zu Anfang eine gewisse Begeisterung zu erkennen, die ich für den jüngsten Spross aus dem Haus mit dem roten Punkt empfinde – aber der Reihe nach.

Zunächst ein Rückblick zu meinem Einstieg ins SL-Leben: Dass Euphorie und sofortige Begeisterung nicht von Anfang an für die SL standen, zeigt mein steiniger Weg zur ersten Leica SL. Von der Kamera war ich nämlich bei ihrem Erscheinen 2015 zunächst überhaupt nicht sonderlich angetan und ich muss gestehen, dass ich mit dieser Kamera zunächst nicht viel anfangen konnte. Verglichen mit meinen geliebten M-Kameras zu groß, zu schwer und angesichts der schon längst etablierten, spiegellosen Konkurrenz von Sony & Co. mit deren hervorragenden Kameras auch noch Leica-typisch viel zu teuer – das waren meine ersten Reaktionen damals und somit war die SL zunächst mal abgehakt.

Zu dieser Zeit spielte Leica mit dem M-System bei mir immer noch die Nebenrolle für die Street- und Reisefotografie. Für die Hauptarbeit in meinem Job als Werbefotograf innerhalb meiner Agentur waren neben dem digitalen Mittelformat im Bereich Vollformat ausschließlich die DSLR-Nikons zuständig.

Dann kam die Wende: mit Erscheinen der Hasselblad X1D, von der ich als jahrelanger Hasselblad-V-Fotograf gleich begeistert war, wuchs bei der Arbeit mit dieser spiegellosen Mittelformatkamera die Erkenntnis, dass meine immer größer werdenden Probleme der Scharfstellung mit digitalen Spiegelreflexkameras plötzlich wie weggeblasen waren. Keine Probleme mehr mit Unschärfe bei hektischen Terminen, weil die Schärfe einfach nicht auf dem Punkt sitzt und man Blut und Wasser schwitzt, um die Schärfe auch da hin zu bekommen, wo man sie braucht.

Das war die Initialzündung für die Leica SL als mögliches Arbeitstier – und mit der ersten Live-Begegnung auch prompt die Erkenntnis: eine tolle Kamera, die den hohen Qualitätsanspruch von Leica im Bereich der spiegellosen Kameras sehr gut repräsentiert und mit der ich dann auch von Anfang an sehr gut zurecht kam. Seit diesem Zeitpunkt ist eine über 30 Jahre dauernde Arbeit mit Nikon passé und ich bin im Vollformat mit der SL und der M nun gänzlich bei Leica gelandet.

Vor ein paar Monaten dann die Nachricht von unseren LUF-Admins Andreas und Leon, ob ich Interesse hätte, als Feld-Tester für die Software der kommenden SL2 tätig zu werden – was für eine Frage, die ich natürlich auch als rein rhetorisch gewertet habe! 😉

Vorausschicken möchte ich, dass mein Review vor dem Hintergrund als reiner Praxisanwender geschrieben ist, der seine Kamera in seiner ganz persönlichen Art beruflich und privat einsetzt. Ich bin kein professioneller Tester, der die Kamera mittels neutral aufgearbeiteter Testfotos auf dem Prüfstand beurteilt. Und obwohl ich natürlich versuchen werde, nüchtern und sachlich zu urteilen, sind meine Erkenntnisse immer verhältnismäßig subjektiv und sehr auf meine persönliche Arbeitsweise bezogen. Sie sind nicht sehr techniklastik, die Bildergebnisse werden von mir in der RAW-Verarbeitung mit dem PS-Konverter grundsätzlich in meinem Stil entwickelt und ich werde auch nicht sehr ins Detail gehen, was die Funktionen und technischen Möglichkeiten des neuen Gehäuses anbelangen. Außerdem bin ich üblicherweise reiner Fotograf und mein Review bezieht sich deshalb auch ausschließlich auf die Fotografie mit der SL – Aussagen über die videotechnischen Möglichkeiten mache ich keine.

Ergonomie, Handling und Bedienung

Wenn man als eingefleischter SL-Anwender die SL2 nach dem Auspacken zum ersten Mal in die Hand nimmt, kommt sofort ein Staunen auf: Obwohl die Kamera auf den ersten Blick ihrer Vorgängerin zunächst sehr sehr ähnlich sieht, fühlt sie sich extrem anders an! Es wird sofort klar, dass die beim zweiten Hinsehen leicht veränderten Designelemente und Oberflächen zu einem deutlich veränderten Griffgefühl geführt haben. Die SL2 ist ein perfektes Beispiel dafür, wie nur wenige Millimeter Veränderung von Gehäuserundungen und Formen eine große Veränderung bzw. Verbesserung des Handlings bewirken können.

Es wurde nach der sinngemäßen Aussage von Andreas Kaufmann, einen neue SL würde nicht mehr so grob geschnitzt sein, sicherlich viel vom neuen Design erwartet und manch einer wird vielleicht sagen, dass er von der SL2 etwas mehr Veränderung erwartet hätte – zumal die SL ja bezüglich ihres Designs von Anfang an recht umstritten war. Ich kann aber berichten, dass die zunächst nur marginal wirkenden Veränderungen in der Handhabung eine deutliche Verbesserung gebracht haben. Der jetzt komplett umlaufende Kunststoffbezug, die leicht abgerundeten Kanten des mit Strukturlack versehenen Gehäuses und vor allem der in der Form leicht veränderte und mit einer Einbuchtung auf der Innenseite versehene Handgriff verhelfen der Kamera zu deutlich mehr Grip – die SL2 hält sich mit meinen etwa mittelgroßen Männerhänden einfach hervorragend!

Das Gewicht ist praktisch gleich geblieben – obwohl man auf Grund des besseren Handlings sofort meint, die Kamera ist leichter! Auf meiner zugegeben ungenauen Haushaltswaage ist sogar eine im Vergleich zur SL ganz minimale Gewichtserhöhung zu verzeichnen (siehe Fotos), obwohl ich nach dem ersten Anfassen tatsächlich geschworen hätte, die SL2 ist leichter als die SL. Hier kann man deutlich sehen, was ein neues Griffgefühl bewirken kann. Die Maße der Kamera sind praktisch ebenfalls gleich geblieben, das Gehäuse hat auch in der Dicke nicht zugelegt. Das ist insofern erstaunlich, weil die SL2 jetzt mit ihrem beweglich gelagerten Sensor über IBIS verfügt – dazu später mehr.

Was sofort ins Auge fällt, ist das veränderte Tastendesign auf der Kamerarückseite. Hier stand mit ihren drei wieder beschrifteten Drucktasten eindeutig die Leica M10 Modell, was ich persönlich super finde. Wer wie ich parallel mit der M10 arbeitet, empfindet diese Abkehr von dem unbeschrifteten 4-Tasten-Konzept der SL als echte Erleichterung. Ich habe mich im Laufe der Zeit bei der SL zwar dran gewöhnt, hatte aber immer wieder mal meine Schwierigkeiten mit der Tastenbelegung, wenn es hektisch wurde. Das neue Konzept kommt mir sehr entgegen. Joystick und Bedienräder sind hingegen in Bezug auf die SL gleich geblieben.

Die jetzt nach außen abgesetzten und nicht mehr in den Gehäusebereich versenkten Chrom-Bügel für den Tragegurt empfinde ich zwar designmäßig als etwas weniger gelungen, aber dafür lässt sich nun ganz eindeutig der Tragegurt viel schneller und einfacher befestigen und wieder abnehmen. In der Praxis eine Verbesserung, auch wenn das glatte Design dadurch etwas gelitten hat.

Bei der Menüführung ist die SL2 der M10 ebenfalls recht ähnlich – natürlich nur in den Bereichen, die mit der M10 auch korrespondieren. Hinzugekommen ist ein sogenanntes Schnellmenü in der Hauptoberfläche, das man selbst konfigurieren kann. Hier lassen sich auf einen Blick die wichtigsten und am häufigsten gebrauchten Funktionen ablesen und per Touchoberfäche sofort bedienen, ohne ins Listenmenü zu müssen.

Eine große Veränderung gegenüber der SL betrifft das GPS. Die SL2 hat keine Antenne mehr für die Ortung und demzufolge auch kein internes GPS. Das ist zwar schöner fürs Design, weil nämlich der hässliche Plastik-Hubbel links, unter dem sich die Antenne befunden hatte, jetzt weg ist. Dafür gibt es GPS jetzt nur noch über die Verbindung mit dem Smartphone. Das werden sicherlich einige bedauern. Mir persönlich macht es nicht so viel aus, da ich auch hier kein ausgiebiger Anwender von getaggten Fotos bin. Trotzdem wird dies für so manchen vielleicht ein Wermutstropfen sein.

Der Sensor

Hier steckt sicherlich der Hauptfaktor der von Leica proklamierten SL2 als „Meilenstein“: ein völlig neuer Sensor mit 47 Megapixeln Auflösung – und der ist auch noch mit IBIS versehen! Vor allem die sogenannte InBodyImageStabilization, also der Anti-Wackeldackel in der Kamera mit Hilfe des beweglich gelagerten Sensors war ein sehnlichst erwartetes Feature, das Leica jetzt wahr gemacht hat. Für mich persönlich ist der IBIS mindestens genauso wichtig wie die Verdoppelung der Auflösung, wenn nicht sogar wichtiger. Denn die Gefahr unscharfer Fotos durch minimale Verwackelung steigt potentiell mit der Steigerung der Sensorauflösung. Völlig objektivunabhängig drauf zurückgreifen zu können ist eine tolle Sache. Und: es funktioniert auch! Ich bin einer, der sehr häufig M-Objektive an seine SL adaptiert und finde das einen wirklich großen Fortschritt, jetzt auch mit den vielen adaptierten manuellen Objektiven oder auch den neuen Fremdobjektiven aus dem L-Mount-Angebot der Partner ohne Objektiv-Stabi (wie z.B. mein neues 45er Sigma mit L-Mount) eine Bildstabilisierung zu haben – klasse! Und wie schon erwähnt hat es Leica sogar geschafft, den IBIS-Sensor in ein gleich schlankes Gehäuse zu stecken.

Zur Bildqualität des neuen Sensors kann ich nur Gutes berichten. Entgegen meiner Befürchtung, die höhere Auflösung auf der gleichen Sensorfläche wie bei der SL führe zu einem stärkeren Rauschen im hohen ISO-Bereich, wird mit der SL2 widerlegt. Auch in den hohen ISO-Einstellungen zeigt der neue Sensor, was er kann: die Aufnahmen sind durchgehend nicht nur feiner, sondern auch rauschärmer als bei der Vorgängerin! Im Grunde ist das praktisch in jeder ISO-Einstellung zu sehen, optisch wirklich stärker relevant wird es ab ISO 400. Das ist wirklich bemerkenswert und widerlegt die häufige Meinung, eine größere Pixeldichte führe automatisch zu stärkerem Rauschen.

Was sich aber auch bestätigt hat: die SL2 ersetzt für mich nicht das digitale Mittelformat. Sie kommt zwar sehr nahe an die Bildqualität der größeren Sensoren heran, aber wer das letzte Quäntchen Perfektion auch für die Kunden braucht, kommt trotzdem nicht an den größerformatigen spiegellosen von Hasselblad oder Fuji vorbei. Allerdings ist der Abstand mit der SL2 deutlich geringer geworden und ihr Niveau wird wohl in 90 Prozent der Fälle ausreichen.

Ich habe zur Verdeutlichung einen kleinen Vergleich gemacht: nachfolgend eine Motivserie, die ich mit der Leica SL, der SL2 (jeweils mit dem 24-90er Vario) sowie mit der Hasselblad X1D und dem 90er fotografiert habe. Ich möchte betonen, dass es bei meinem Vergleich nur um das Rauschverhalten und die Dynamik geht, nicht um die Auflösung. Die Schärfelage ist teilweise in den Testshots nicht ganz exakt gleich, deshalb taugen meine Fotos nicht zur Analyse des Auflösungsvermögens sondern nur zum Vergleich des Rauschverhaltens. Ich habe außerdem für meine persönliche Einschätzung in der Praxis alle Aufnahmen bei der RAW-Verarbeitung und anschließenden Speicherung auf das gleiche Auflösungsniveau interpoliert, also insgesamt auf etwa 50 Megapixel, auch die Aufnahmen mit der 24MP-SL. So lässt sich in meiner fotografischen Realität besser vergleichen, was die Sensoren im High-ISO-Bereich leisten, wenn sie, wie es im Job häufige Praxis ist, für später benötigte Medien wie z.B. Großplakate oder Messetafeln auf die dafür benötigte Auflösung „aufgeblasen“ werden müssen.

Insgesamt zeigt sich dabei folgendes Bild: Obwohl die Pixel der SL größer sind als die der SL2 und damit lichtstärker sein müssten, ist das Rauschen mit höher werdenden Empfindlichkeitseinstellungen bei der SL doch eklatant stärker. Der Qualitäts-Abstand zwischen den beiden Leicas ist dabei definitiv größer als der zwischen der SL2 und der Hasselblad. Natürlich haben die SL2 und X1D die gleiche Pixelauflösung und damit ist die Feinheit des Rauschens zunächst einmal die gleiche, was eine Erklärung ist. Trotzdem finde ich es erstaunlich, dass die SL2 trotz nur etwa 60% der Sensorfläche der X1D ihr Rauschen auch bei hohen ISOs so gut im Griff hat. Da hat Leica wirklich einen guten Job gemacht und schließt damit sensortechnologisch in die ganz hohe Liga auf.

Die Praxis

Um es mit einem Satz zu sagen: Die SL2 macht sehr viel Spaß! Ich war in der Zeit, als ich die Kamera bekommen hatte, mal wieder auf einer meiner kleinen Fotoreisen und hatte außerdem zufällig in diesem Zeitraum eine Hochzeit in der Schweiz zu fotografieren. Demzufolge sind meine Bildbeispiele auch nicht kommerzieller Natur sondern beinhalten Street-Motive sowie Szenen des Paar-Shootings meiner Hochzeiter.

Am meisten begeistert hat mich bei der SL2 die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der man fotografieren kann. Die Kamera ist aus meiner Sicht im Vergleich zur Vorgängerin nicht nur deutlich besser zu halten – wie oben beim Thema Ergonomie ja schon angesprochen – sondern lässt sich einfach insgesamt super schnell bedienen. Die Kamera ist leise, sehr agil und eignet sich deshalb auch hervorragend für die Streetfotografie, da sie mit entsprechend kompakten M-Objektiven trotz Spiegelreflex-Look recht unauffällig ist. Nur ein Punkt arbeitet hier entgegen und dieses Manko liegt im Design: der strahlend weiße Leica-Schriftzug auf der Vorderseite der Sucherkappe ist sogar noch einen Tick größer geworden als bei der SL und fällt einfach fürchterlich auf. Wie übrigens auch der viel zu große rote Leica-Punkt auf der Vorderseite, der auch noch zu nahe an der Gehäusekante sitzt. Als ursprünglich ausgebildeter Grafikdesigner und Typograf hätte ich mir hier mehr Feingefühl gewünscht, aber ich schweife ab 😉 ...

Der Autofokus ist nochmals verbessert worden und bietet jetzt weitere Funktionen und Automatisierungen, auf die ich persönlich hier aber nicht sehr tief eingehen möchte. Nur so viel: es gibt sogar vorprogrammierte und selbst veränderbare Autofokus-Profile für verschiedene Bewegungsabläufe. Dies dürfte für Anwender wie z.B. Sportfotografen interessant sein. Ich bin in diesem Bereich aber nicht der ganz große Experte, da ich mit der SL und auch der SL2 sehr viel manuell scharf stelle, wie schon erwähnt häufig mit M-Objektiven arbeite und auch beruflich bei Werbe-Shootings in der Regel der Autofokus nur zur Scharfstellsicherheit dient und nicht sehr viel Leistung im Bereich Schnelligkeit und Nachverfolgung haben muss. In diesem Zusammenhang ist aber der sehr gute Sucher zu erwähnen, der ebenfalls nochmals verbessert wurde. Ich hatte den Eindruck, dass er nicht nur hochauflösender ist sondern auch verzögerungsfreier arbeitet. Es ist ein Genuss, mit ihm scharf zu stellen und er ist nach wie vor einer der besten elektronischen Sucher überhaupt.

Fazit

Eins ist sicher: Ich werde mir die SL2 zulegen. Trotz vorhandenem Mittelformat. Für mich der wichtigste Punkt ist dabei eben gar nicht unbedingt die höhere Auflösung. 47 Megapixel in einer Leica sind zwar grundsätzlich toll, aber ich habe ja noch meine Hasselblad X1D. Die wird auch weiterhin in den Bereichen Architektur und Studio erste Wahl sein. Was für mich persönlich an der SL2 wirklich faszinierend ist, ist die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der man mit diesen 47 Megapixeln auf der Straße unterwegs sein kann. Und das auch noch mit IBIS-Unterstützung. Das bietet einfach keine Mittelformatkamera. Und mit einem für Leica-Verhältnisse vergleichsweise günstigen Preis von unter 6.000,- Euro hat sich Leica sogar auf ein einigermaßen „normales“ Preisniveau eingelassen. Und deshalb muss halt wieder mal mein Sparschwein dran glauben. Ich hoffe nur, dass es schon fett genug geworden ist ...

Text und Fotos: Thomas A. Berger | www.tab-fotografie.de

Unfortunately I can’t read German but I used iTranslate to read this in English.  I just wanted to thank you for a very good review.

 

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vor 6 Stunden schrieb vikasmg:

Unfortunately I can’t read German but I used iTranslate to read this in English.  I just wanted to thank you for a very good review.

 

... thank you! In some days an english translation follows, I inform here when it is online.

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