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Leica Camera AG Jahresabschluss 03/ - 04/17


UliWer

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Gestern ist im Bundesanzeiger der Jahresabschluss der Leica Camera AG über das Geschäftsjahr vom 01.04.2016 bis zum 31.03.2017 veröffentlicht worden.

 

https://www.bundesanzeiger.de/ebanzwww/wexsservlet?session.sessionid=d414b378d542e59aaa1ce1490d6cf457&global_data.designmode=eb&genericsearch_param.fulltext=Leica&genericsearch_param.part_id=&%28page.navid%3Dto_quicksearchlist%29=Suchen

 

Eigentlich ist das Schnee von gestern, denn die Neueinführung der M10 schlägt sich praktisch nicht, die der TL2, der CL und anderer Dinge, die erst im Verlauf des letzten Jahres dazu gekommen snd, überhaupt nicht in den Daten wieder.

 

Im Lagebericht gibt es demnach die zusammenfassende Aussage, dass der Vorstand mit der Umsatz- und Ertragsentwicklung nicht vollständig zufrieden sei.

 

Nach den Zahlen scheint das zunächst erstaunlich zu sein, denn die Umsatzerlöse sind (unter Anwendung gleicher Bilanzierungsmethoden) im Vergleich zum Vorjahr von 296.403 TEUR auf 324.600 TEUR, also um mehr als 9% gestiegen.

 

Schaut man sich allerdings die einzelnen Produktgruppen an, versteht man die etwas nörgelige Kernaussage:

 

Systemkameras (M, S, SL, TL) - von 160.616 TEUR auf 143.671 TEUR - minus 10,6%, sodass nur noch 44,3% des Gesamtumsatz in diesem Segment erzielt wurden. Neben der geringen Nachfrage nach dem Auslaufmodell M (Typ 240), ist auch der Absatz der SL um 7,3% gesunken.

 

Kompaktkameras (vor allem Q aber auch "Sofort") -  von 79.506 TEUR auf 86.620 TEUR gestiegen.

 

Sportoptik von 31.252 TEUR auf 33.389 TEUR gestigen.

 

Technischer Kundendienst von 3.459 TEUR auf 3.618 TEUR.

 

Dann aber "Sonstiges": Anstieg von 19.620 auf 57.302 TEUR. Dahinter verbirgt sich das Lizenzgeschäft mit Huawei. Damit hat das Lizenzgeschäft im letzten Geschäftsjahr das Gesamtergebnis "gerettet", da die Steigerungen bei den übrigen Produktgruppen den Rückgang bei den Systemkameras nicht wett gemacht hätten.

 

Da das Geschäftsjahr 16/17 schon fast ein Jahr vorbei ist, gibt es ein paar Aussagen zu weiteren Entwicklung im Verlauf von 2017: insbesondere bei der M10 liegen Produktion und Umsatz über den Erwartungen.

 

Von Interesse ist vielleicht auch die Anzahl der Mitarbeiter. Der Jahresabschluss nennt hier 698 Personen + 18 Auszubildende. Das täuscht etwas, weil sich die Zahl nur auf die Leica Camera AG als Muttergesellschaft in Wetzlar bezieht - die gesamte Produktion in Portugal ist nicht einberechnet. Will man die Gesamtzahl im Konzern wissen, muss man in den vor einigen Tagen ebenfalls im Bundesanzeiger veröffentlichten Konzernabschluss schauen: danach waren im Geschäftsjahr 2017 durchschnittlich 855 Arbeiter und 1031 Angestellte - insgesamt also 1886 - im Konzern beschäftigt (Vorjahr 965 Arbeiter und 739 Abgestellte - also insgesamt 1704). Ob die deutlichen Verschiebungen zwischen Arbeitern und Angestellten darauf zurückzuführen sind, dass bisherige Arbeiter in den Angestelltenstatus gewechselt sind, kann man nur vermuten; nähere Erläuterungen hierzu gibt es nicht.

 

 

 

 

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Herzlichen Dank für die gute Zusammenfassung der Zahlen und für die ausgezeichnete Kommentierung und Analyse der Verhältnisse!

 

Es ist immer wieder schön und lehrreich, einem Fachmann bei der Arbeit zuzuschauen.

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Alles gut!

 

Die Zahlen zeigen ein klares Bild. Und dafür muss man die richtigen Zahlen selektieren (Analyse), in Beziehung setzen und kurz erläutern (Kommentar).

 

Jetzt gebe ich mal meinen "Senf" zum Ergebnis dazu:

 

1. Ich freue mich, dass es Leica nach wie vor gut geht, da kann man auch weiterhin zahlreiche Neuigkeiten und Weiterentwicklungen erwarten.

2. Umsatzanteil Systemkameras: den zögerlichen Ausbau der SL-Reihe verstehe ich nicht und die Summarit-Baureihe für die M war wohl auch nicht sonderlich wirksam.

3. Kompaktkameras (hier insbesondere die Q): Ich freue mich über den Erfolg der Q und hoffe nach wie vor auf eine weitere Q (vielleicht mit 75mm?).

4. Sportoptik: eine offensichtlich konstante gute Größe im Haus. Hier würde ich mir teilweise auch eine Rückbesinnung auf alte Produkte wünschen. Die Gebrauchtpreise einzelner Gläser sind astronomisch und weisen den Weg (z.B. das 8x32 mit 150m Sehfeld auf 1000m aus den 1960er Jahren).

5. Die Zahlen des Kundendienstes verwundern mich. Da gäbe es im Vergleich zu anderen Branchen noch "Luft nach oben".

6. Sonstiges: Das Gesamtergebnis erbringen alle Produkte bzw. Mitarbeiter insgesamt und da hat jeder seinen Anteil. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man auf vielen Beinen steht und man sich dabei nicht verzettelt.

7. Die Stimmung stimmt. Die Aussichten sind gut, die neue M10 läuft und man konnte zahlreiche neue Mitarbeiter einstellen. Die üblichen Probleme mit dem Wachstum sind Luxusprobleme, damit beschäftigt man sich doch gerne.

 

Der letzte Punkt ist der wichtigste Aspekt, Hauptsache die Motivation ist gut.

 

Jetzt fehlen hier noch die Meinungen der anderen Leser.

Gerne lese ich auch andere Einschätzungen zur aktuellen Lage! 

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Systemkameras (M, S, SL, TL) - von 160.616 TEUR auf 143.671 TEUR - minus 10,6%, sodass nur noch 44,3% des Gesamtumsatz in diesem Segment erzielt wurden. Neben der geringen Nachfrage nach dem Auslaufmodell M (Typ 240), ist auch der Absatz der SL um 7,3% gesunken.

 

 

danke für die Info, ist in der tat wert, dass man mal hereinschaut!

 

Zur SL aber etwas besonderes: Im Bericht steht lapidar:

"Auch die Leica SL konnte das sehr hohe Niveau aus dem Vorjahr nicht halten und erzielte einen um 7,3% geringeren Umsatz."

aber: Die SL war doch erst im November 2015 auf dem Markt, dass bedeutet also:

 

Umsatz 11/2015 bis 03/2016 (5 Monate) war 7% höher als 4/2016 bis 3/2017 (12 Monate)

 

oder verstehe ich was falsch?

In dem Berichtszeitraum wurde zudem das SL-Objektivangebot um 90-280 und 50/1,4 erweitert.

 

Das würde nicht gut aussehen für das (fantastische) SL-System...

Edited by mediafotografie
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Der Kameramarkt für 24Mpixel Kameras mit ihren zum Teil tonnenschweren Objektiven sollte in Zukunft noch schwieriger werden.

Jetzt kommen die Megapixel Monster in den Smartpones.

Siehe z.B.: http://www.zeit.de/digital/mobil/2018-03/huawei-p20-pro-smartphone-kamera-megapixel

Als nächstes sollten Sensoren zu erwarten sein, die 3D Informationen verarbeiten können.

Damit dürfte bald dem "Freistellen" + Boukehzaubereien und vieles mehr via Software bei einer irre hohen Auflösung nichts mehr im Wege stehen.

Man stelle sich vor z.B. ein Noctilux1.25/75, Sony 100STF oder Canon1.0/50L zum kostenlosen downloaden als Patch für Lightroom. ;)

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  • 2 weeks later...

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Der Kameramarkt für 24Mpixel Kameras mit ihren zum Teil tonnenschweren Objektiven sollte in Zukunft noch schwieriger werden.

Jetzt kommen die Megapixel Monster in den Smartpones.

Siehe z.B.: http://www.zeit.de/digital/mobil/2018-03/huawei-p20-pro-smartphone-kamera-megapixel

Als nächstes sollten Sensoren zu erwarten sein, die 3D Informationen verarbeiten können.

Damit dürfte bald dem "Freistellen" + Boukehzaubereien und vieles mehr via Software bei einer irre hohen Auflösung nichts mehr im Wege stehen.

Man stelle sich vor z.B. ein Noctilux1.25/75, Sony 100STF oder Canon1.0/50L zum kostenlosen downloaden als Patch für Lightroom. ;)

 

 

Viel Spaß damit!

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