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Welche Leica R Objektive basieren auf Minolta Objektiven?


SCFR

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Das Elmarit-R 24 mm war meines Wissens der Hauptgrund, warum die Kooperation mit Minolta überhaupt eingegangen wurde. Ende der '60er wurde die 24-mm-Brennweite äußerst populär, und Leitz hatte keine, weder für M noch für R. Selber eine zu entwickeln hätte zu lange gedauert und wäre zu teuer geworden, um mit den japanischen Herstellern im SLR-Bereich konkurrieren zu können. Das damals neue, neunlinsige Minolta MC W.Rokkor-SI 1:2,8/24 mm besaß Floating Elements und war eine der besten 24-mm-Konstruktionen ihrer Zeit. Außerdem mußten auch die altertümlichen Leicaflex-SL-Modelle dringend modernisiert werden, so daß sich die Kooperation auch auf SLR-Kameras erstreckte. So entstanden die Leica R3 und R4 in enger Zusammenarbeit mit Minolta auf der Basis der XE-1 bzw. XD-7.

 

Später kamen zusätzlich zu den oben bereits genannten Objektiven (Vario, Fischauge) noch die Spiegel-Linsen-Objektive 1:8/500 mm und, wenn ich mich nicht irre, 1:8/800 mm hinzu.

 

Umgekehrt hat auch Leitz seinem Kooperationspartner einige Objektive zur Verfügung gestellt – nämlich die Lupenfotoobjektive Photar 1:2,5/25 mm und Photar 1:1,9/12,5 mm sowie das Telyt-S 1:6,3/800 mm. Allerdings erschienen diese während der '70er Jahre zwar im Minolta-Objektivkatalog, wurden aber weder von Minolta geliefert, noch trugen sie den Minolta-Namen. Wer also ein 800er Telyt mit Minolta-SR-Anschluß wollte, mußte dies bei Leitz in Wetzlar bestellen.

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Später kamen zusätzlich zu den oben bereits genannten Objektiven (Vario, Fischauge) noch die Spiegel-Linsen-Objektive 1:8/500 mm und, wenn ich mich nicht irre, 1:8/800 mm hinzu.

 

...

 

Die Informationen zu den Spiegelobjektiven sind nicht klar. Im Wiki des internationalen Forum heißt es, es sei ein Mandler-Design und es wird eine Zeichnung von Mandler  zu einem 1/8 500mm Objektiv gezeigt - allerdings schon von 1955: https://www.l-camera-forum.com/leica-wiki.en/index.php/500mm_f/8_MR-Telyt-R

 

Im Text heißt es, das Objektiv sei von Minolta gebaut worden. Wenn das so richtig ist, läge hier der umgekehrte Fall eines Objektiv-Designs von Leitz und einer Produktion durch Minolta vor. 

 

Weiter verwirrend ist allerdings, dass im Wiki geschrieben wird, es sei "Ernst Leitz Canada" beschriftet, abgebildet ist allerdings ein Exemplar, das deutlich die Aufschrift "Wetzlar" trägt. 

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Im Wiki steht jede Menge Unsinn, ein Fehler nach dem anderen: Ein Spiegellinser ohne Blende wird als 3-Cam Version angeführt, es sei von f8 - f22 abblendbar und habe ein 77er Filtergewinde. Richtig ist, dass es kein Front-Filtergewinde hat, sondern eine Filteraufnahme hinter der Hinterlinse. Dort muss immer eine entsprechende Glasfläche angebracht sein, gleich ob eingefärbt oder nicht, da sie in die Korrektion des Objektives eingerechnet ist. Ein Filtersatz gehörte zum Lieferumfang des Objektives. Das Objektiv ist von Minolta gerechnet und auch gebaut worden. Es ist ist groß LEITZ WETZLAR      MR - TELYT - R   1:8/500 und klein ohne weiße Auslegung LENS MADE IN JAPAN graviert.

 

Die beigefügte Konstruktionszeichnung von Walter MAndler ist m.W. nach nie realisiert worden, dafür zumindest ein Prototyp eines 5/600ers. Dazu ein Vorabauszug aus einem Beitrag von mir im nächsten VIDOM der Leica Historica:

 

Auch Leitz hatte in Midland / Ontario 1966 ein Spiegeltele 5/600mm konstruiert und in einem einzigen Exemplar gebaut. Im September 2017 ist dieser Prototyp wieder einmal auf dem Markt gewesen, Asking Price 140 000€. Eine Serienproduktion wurde aus mir nicht bekannten Gründen verworfen. Erst als Leitz 1971 einen Kooperationsvertrag mit Minolta schloss und man auf die dortigen Objektivkonstruktionen zugreifen konnte, nahm Wetzlar mit dem 8/500mm - Tele eine Spiegellinsenkonstruktion ins Programm und vermarktete sie als MR-Telyt. Weiterhin durfte Minolta sein 800er Spiegeltele mit R-Bajonett anbieten. Die Stückzahlen blieben bei beiden Objektiven so weit hinter den Erwartungen zurück, dass man nach Ende der Zusammenarbeit mit Minolta die eigene Entwicklung eines Nachfolgers nicht in Betracht zog. Peter Karbe, Leiter der Optikentwicklung der Leica Camera AG, macht heute noch die eigenwillige Abbildungscharakteristik, die allen katadioptrischen (kata = spiegelnd / dioptrisch = brechend) Systemen eigen ist, dafür verantwortlich. Unschärferinge statt Zerstreuungsscheiben führen zu einer nur schwer vermeidbaren, unruhigen Abbildung aller nicht im Fokus liegenden Bildelemente. Dies entsprach nicht den Sehgewohnheiten und Anforderungen der Leitz / Leica Kunden.

 

Das von Dir, Gerd, genannte Zoom ist von Sigma, nicht, wie hier gefragt, von Minolta. Wollte man alle von fremden Optikfirmen gefertigten "Leitz /Leica" Linsen aufzählen, müsste an erster Stelle Schneider-Kreuznach genannt werden, aber auch Angenieux und Zeiss Oberkochen.

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War nicht auch noch das Vario 28-70 kein Origonal Leica -Objektiv?

Stimmt, das 1. Modell stammt wohl von Sigma.

 

Beim 2. Modell des 28-70 ist mir nicht bekannt, wer es konstruiert hat. Evtl. Verwandschaft mit dem 4/35-70 von Kyrocera?

 

Ebenso soll laut dem Buch (Taschenbuch 7. Auflage) das 500er Spiegel auch von Minolta sein.

Edited by R-ler
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@ #3 und #6

 

Ich zitiere mal aus Laney/Puts, 7. Aufl. Seite 190:

 

Das Elmarit 2.8/24 mm ist eine Minolta-Entwicklung, bei der Leica die Fassung adaptierte und die Optik veränderte (andere Glassorten). Anfangs lieferte Minolta die Linsen und Leica übernahm die Fertigung. Später, nachdem Minolta die Fertigung eingestellt hatte, produzierte Leica das Objektiv weiter. Puristen mögen darüber streiten, ob dies ein echtes Leica Objektiv ist. Die Tatsache, dass Leica die Optik überarbeitete und das Objektiv weiterhin fertigt, ist der Nachweis, dass es den Ansprüchen von Leica entspricht.

Edited by X2_Neuling
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Peter Karbe, Leiter der Optikentwicklung der Leica Camera AG, macht heute noch die eigenwillige Abbildungscharakteristik, die allen katadioptrischen [...] Systemen eigen ist, dafür verantwortlich. Unschärferinge statt Zerstreuungsscheiben führen zu einer nur schwer vermeidbaren, unruhigen Abbildung aller nicht im Fokus liegenden Bildelemente. Dies entsprach nicht den Sehgewohnheiten und Anforderungen der Leitz- bzw. Leica-Kunden.[/i]

Ach!? Offenbar steht grad genau dieselbe eigenwillige Abbildungscharakteristik seit der Neuauflage des Thambar-M 90 mm offenbar nicht mehr den "Anforderungen und Sehgewohnheiten" entgegen ... :rolleyes: 

 

 

Ich zitiere mal aus Laney/Puts [...]:

Das Elmarit 1:2,8/24 mm ist eine Minolta-Entwicklung, bei der Leitz die Fassung adaptierte und die Optik veränderte (andere Glassorten).

 

Da werden offenbar einige Dinge durcheinandergewürfelt. Die Änderung der Konstruktion erfolgte erst dann, als in den frühen '80er Jahren die Leitz-Minolta-Kooperation längst wieder beendet war und Minolta die Fertigung eigener Gläser aufgegeben hatte. Soweit ich weiß, wurde das fragliche Minolta-Spezialglas für wenige Jahre noch von einem anderen Glashersteller (Hoya?) angeboten, und als der die Fertigung endgültig aufgab, mußte das 24er zur Anpassung an andere Glassorten modifiziert werden. Noch später wurde es dann durch eine ganz neue Konstruktion von Leica ersetzt.

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Ach!? Die Neuauflage des Thambar hat diesselbe eigenwillige Abbildungscharakteristik wie ein Spiegellinsenobjektiv? Wie haben sie denn das in Wetzlar hinbekommen? Einen dunklen Fleck innen auf die Frontlinse des Thambar gemalt? Ist mir neu.

Edited by halo
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Vielen Dank für die vielen Informationen!

 

Zu Abbildungscharakteristik eines Spiegel-Linsen Objektivs hab ich hier mal ein Beispiel:

250mm f5,6

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Edited by SCFR
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[...] 

Da werden offenbar einige Dinge durcheinandergewürfelt. Die Änderung der Konstruktion erfolgte erst dann, als in den frühen '80er Jahren die Leitz-Minolta-Kooperation längst wieder beendet war und Minolta die Fertigung eigener Gläser aufgegeben hatte. Soweit ich weiß, wurde das fragliche Minolta-Spezialglas für wenige Jahre noch von einem anderen Glashersteller (Hoya?) angeboten, und als der die Fertigung endgültig aufgab, mußte das 24er zur Anpassung an andere Glassorten modifiziert werden. Noch später wurde es dann durch eine ganz neue Konstruktion von Leica ersetzt.

 

Kam mir auch etwas verwirrend vor, dachte aber, es läge an einer etwas nachlässigen Übersetzung

Edited by X2_Neuling
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Stimmt, das 1. Modell stammt wohl von Sigma.

 

Beim 2. Modell des 28-70 ist mir nicht bekannt, wer es konstruiert hat. Evtl. Verwandschaft mit dem 4/35-70 von Kyrocera?

 

Ebenso soll laut dem Buch (Taschenbuch 7. Auflage) das 500er Spiegel auch von Minolta sein.

Dann. hab ich wohl die erste Version gehabt..... sogar für mich nicht ausreichend ( das will was heißen!!!) . ich hab es nach kurzer Zeit selbst zerlegt, um mal zu sehen wie " es drinnen aussieht". Für mich sah das ziemlich schlicht aus?!

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Genau! Gutes, schlechtes Beispiel. Jetzt versuche das mal einer mit 'nem Thambar, egal ob alt oder neu, hin zu bekommen...

 

Mir persönlich ist das Risiko Augenkrebs zu kriegen zu groß, aber mit dem mitgelieferten "Filter" mit dem dunklen Fleck in der Mitte (ich glaube, die nennen das Ding "Zentralblende") sehe ich gewisse Chancen.

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Stimmt, das 1. Modell stammt wohl von Sigma.

 

Beim 2. Modell des 28-70 ist mir nicht bekannt, wer es konstruiert hat.

 

Beide Modelle wurden von Sigma gerechnet, die erste Version mit Leica-Fassungsteilen in Japan gebaut, die zweite mit dem Linsensatz von Sigma durch Leica

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Hallo Friedhelm,

 

... Welche Leica R Objektive basieren auf Minolta Objektiven? ...

 

 

die wesentlichen Minolta-Opitken für Leitz/Leica als auch für Minolta von Leitz/Leica sind hier bereits genannt worden. Dennoch etwas zur Adoption zweier Optiken fest in das Leitz/Leica Portfolio.

 

Durch Produktein- oder Produktionsumstellungen können sich natürlich auch Designs ändern. Prominente Beispiele im R-System sind zum Beispiel das Elmarit R 1:2,8/ 24mm und das Vario Elmar 1:3,5/ 35-70mm.

 

In seiner Bauzeit von 1974 an gab es das Elmarit R 1:2,8/ 24mm in drei Versionen. Gleich ist bei allen drei Versionen das Floating Element, der Aufbau aus 9 Linsen in 7 Gruppen und die Gegenlichtblende für Serienfilter aufnimmt. Zusätzlich können E60 Filter verwendet werden. Ab 1990 hat Leica die Produktion der Optik unter Einsatz eigener Glassorten komplett übernommen, da Minolta die Produktion einstellte.

 

  • 1. Version Art. 11221 - Ursprüngliches Minolta Design
  • 2. Version Art. 11257 - Leica Design, konnte auf ROM-Kontakte umgerüstet werden, Moderne Gravuren (Schriften)
  • 3. Version Art. 11331 - Wie Art. 11257, zusätzlich ROM-Kontakte

 

Im Jahre 1988 übernahm, unter Beibehaltung der gleichen Optik,  Leica die Produktion des Vario Elmar R 1:3,5/ 35-70mm, was von 1983 an von Minolta hergestellt wurde. 

 

  • 1. Version Art. 11244 - Ursprüngliches Minolta Design, E60 Gewinde
  • 2. Version Art. 11248 - Leica Design, E67 Gewinde, Geradführung

Mein Fazit ist, wie schon an anderer Stelle erwähnt, dass Minolta über die Zeit sehr gute Objektive baute. Ganz gleich ob unter Eigenregie oder für Leitz/Leica. Die Schneckengänge laufen auch bei betagten MC/MD Rokkoren noch butterweich und samtig. Austrocknen des Fettes und somit ein trockener, schlabbriger Lauf ist praktisch nicht zu vernehmen. Ebenso zeichnen diese Objektive ein hervorragende Optik aus. So gut, dass Leica diese jahrelang im Programm hatte.

 

Gruß

Thomas

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