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Bilder sortieren in Lightroom


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Danke für die Blumen, aber ich sehe mich gar nicht in einer Reihe mit einigen hier, deren Fotos ich selbst ja bewundere. Zumindest inhaltlich.

 

Ich versuche mal meinen eigenen Weg und Zugang zur Fotografie zu beschreiben, vielleicht hilft das ja irgendwem mich zu verstehen oder meine Einstellung dazu. Ich weiß nicht, ob dieser Thread dafür der geeignete Ort ist, aber ich schreibe das jetzt mal hier rein.

 

Für mich fängt ein Foto nämlich nicht an, wenn ich es aufnehme, sondern viel, viel früher und das hat was mit meiner Einstellung zur Technik zu tun. Die mag zwar bekloppt sein, aber es ist so wie es ist. Wie ich schon mal an anderer Stelle geäussert habe, habe ich sicherlich eine etwas merkwürdige Einstellung zu dem Thema Fotografie, weil mich die Technik eigentlich um ein vielfaches mehr interessiert, als das Foto an sich. 

 

Aber fangen wir mal am Anfang an.... (Achtung, wird lang)

 

Technik

 

Ich bin in vielen Bereichen des Lebens ein Techniknarr. Ich wollte schon immer wissen, wie alles funktioniert. Technische Weihnachtsgeschenke waren schon in meiner Kinderzeit zu dem großen Unmut meiner Eltern am ersten Weihnachtstag komplett zerlegt, später aber dann auch am zweiten Weihnachtstag wieder funktionsfähig zusammengebaut. Es ist heute noch nicht anders. Ich nehme alles auseinander, zerlege alles schaue überall rein. Ich habe glücklicherweise auch einen Beruf, wo ich das sogar offiziell machen darf und kann. Nur wenig bleibt davon ausgenommen: Mein Auto, weil mir das Projekt einfach zu groß ist und meine Kameras, da hatte ich noch nie das Bedürfnis... *komisch*.... warum nicht?

 

Das Neue, die moderne(re) Technik finde ich immer reizvoll. Genauso habe ich aber auch an mechanischen Dingen meine Freude. Ich habe aus irgendwelchen Gründen aber immer das Bedürfnis, ein technisches Gerät komplett und gut verstehen zu wollen. Es ist nicht so, dass ich Technik als Selbstzweck nutze, nur weil sie da ist. Mein Technikeinsatz im Alltag ist eher reduziert, verglichen mit meinem Umfeld, denn selbst wenn ich Technik und elektronische Geräte liebe, hinterfrage ich immer den Nutzen, im Vergleich zu meiner vorherigen Lösung.

 

Mein Umfeld ist zum Beispiel gerade auf dem Smart-Home-Trip, und will alles und jeden im eigenen Heim neuerdings per Handy, Computer und von unterwegs steuern. Der Zeit- und Geldaufwand der dabei drauf geht, steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis, zum Vorteil bzw. zum Nutzen. Im Notfall funktioniert auch gerade wieder mal irgendwas nicht, dass jahrelang vorher vollkommen unproblematisch und ohne Probleme, geradezu unauffällig seinen Dienst tat. Und von der Sicherheitsproblematik, die ich aus meinem beruflichen Umfeld kenne, ganz zu schweigen. Nicht mein Ding.

 

Ich bevorzuge immer eine reduzierte Lösung, die eine Aufgabe gut erfüllt, als fünfzehn Aufgaben mittelmäßig. Insofern habe ich eine innere Abneigung gegen eierlegende Wollmilchsäue. Ich war der letzte in meinem Freundes- und Bekanntenkreis der ein Smartphone hatte, obwohl ich seit 10 Jahren beruflich täglich damit zu tun hatte. Nicht, wie bei einigen anderen, die sich neuer Technik verweigern, weil sie nicht verstanden wird, oder man nichts neues lernen möchte, immerhin kenne ich die Geräte in- und auswendig und löse für anderen Probleme mit diesen Geräten, sondern weil ich für mich beschlossen habe, dass ich es nicht brauche und es keinen Vorteil für mich gibt. Das hat in den letzten Jahren nicht selten dazu geführt, dass auf die Nachfrage, welches Modell ich denn so nutze, meine Erwiderung, ich hätte noch ein altes Nokia-Handy, nicht selten zu Stirnrunzeln und Erstaunen geführt hat. Ja, ich hatte immer ein iPad... ;)

 

Und wahrscheinlich bin ich jetzt auch derjenige, der die wenigsten Apps aus seinem Smartphone hat. Technik muss für mich einen Mehrwert bieten und Dinge einfacher machen, ansonsten interessiert sie mich nicht. Nur weil etwas technisch möglich ist oder neuerdings anders möglich ist, will ich es nicht haben, wenn am Ende des Tages kein größerer Nutzen für mich dabei herausspringt.

 

Das ist übrigens zum Beispiel der Grund, warum ich mich mittlerweile mit den Kameras von Fujifilm so schwer tue, die immer mehr Funktionen in die Kameras stopfen (genauso wie Olympus). Deshalb (und wegen der Q), bin ich wieder bei Leica aufgeschlagen. Später dazu mehr.

 

Bei meinem Hobby Fotografie gilt meine sonstige Einstellung zu Technik aber nicht stringent. Hier lasse ich die Kosten-Nutzen-Hinterfragung oftmals beiseite. Bei einem Hobby darf man das. ;) Hier darf ich bekloppt sein.

 

Kameras

 

Wenn ich etwas neues technisches habe, vorzugsweise eine neue Kamera, dann gebe ich mir selbst 24-48 Stunden, um das Ding technisch komplett zu verstehen. Handbücher interessieren mich nur im Notfall. In dieser Zeit probiere ich alle Funktionen aus, teste sie und überprüfe, wie es zu bedienen ist und finde meistens auch die Fehler.

 

Ich gebe ehrlich zu, dass ich viele Funktionen gar nicht brauche, das hält mich aber nicht davon ab sie auszuprobieren, denn ich will ein Gerät immer komplett verstehen, vielleicht entdecke ich ja auch irgendwas, was ich mir zu Eigen mache, weil es mich bei meiner Knipserei weiter bringt. Geräte, die ich nicht komplett verstehe, mag ich nicht, das lässt mich nicht schlafen. Ich muss ein Teil komplett erfassen. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie ein Fotofreund auf die Nachfrage bei seiner Kamera, wie etwas geht oder zu bedienen ist, oder wofür ein Menüeintrag ist, mir antwortet: "Das weiß ich nicht. Ich brauch das nicht." Da würde mir der Kopf platzen. Woher soll ich denn wissen, ob ich etwas brauche oder nicht, wenn ich es nicht kenne? Geht gar nicht! (huhu, Du weiß schon genau, dass ich Dich meine mein lieber.... ;) )

 

Meistens entdecke ich dabei aber auch eher Fehler oder vollkommen unpraktisch gelöste Dinge. Sofern das, was ich benötige ohne Probleme und einwandfrei funktioniert, behalte ich das Gerät erstmal. Das hält mich aber nicht davon ab, mich über Fehler (glitches) aufzuregen, selbst wenn ich die Funktion überhaupt nicht benutze. Ja, trotzdem nervt mich so etwas ungemein, weil es für mich fehlende Sorgsamkeit bei der Entwicklung oder beim Austesten neuer Produkte beim Hersteller impliziert. Manchmal stößt man einfach auch auf funktionale Umsetzungen, die nur einem verqueren Technikerhirn entsprungen sein können, aber nichts mit praktischer Anwendung zu tun haben. Das finde ich noch bescheidener, denn solche Funktionen sind einfach am Kunden vorbeientwickelt worden. Man hätte die Kunden ja einfach mal fragen können.

 

Im Laufe der letzten Jahre habe ich festgestellt, dass mehr Technik bei Kameras nicht automatisch technisch(!) bessere Bilder ergibt, solange die technische Basisqualität schon stimmt. Letztere sollte man schon beurteilen können und auch die Grenzen kennen, sonst kann trotzdem viel Mist dabei rauskommen.

 

Während zu analogen Zeiten sich diese Frage nach technischer Qualität eher selten gestellt hat, hatte sich beim Wechsel zur Digitaltaltechnik, gerade in den Anfangsjahren, die Technik oftmal selbst als limitierender Faktor rausgestellt.  Gerade auch, wenn man nicht die aktuellste Sensortechnologie in "möglichst groß" sein Eigen nannte. Rauschen und Randschärfe waren nicht selten ein echtes Problem.

 

Als ich das erste Mal zu Leica kam, war ich schon mehr als 10 Jahre durchgehend bei Canon und war zum damaligen Zeitpunkt von der Sensorleistung nach dem damaligen Stand der Technik verwöhnt. Ich hatte damals schon diese Nase voll von Schlepperei und fand Messsucherkameras ganz interessant, allein wegen der Größe, des Gewichts und der Andersartigkeit des Fotografierens.

 

Daher hatte ich dann auch eine ganze Zeit mit M (analog) rumgemacht und wartete mit Spannung auf digitale Lösungen von Leica. (Meinen Einstieg bei Leica mit der R9 vergessen wird mal... ;) ) Aber Leica ging es damals schlecht und es kam nichts. Die Zeit war für mich von Enttäuschungen geprägt, denn ich kannte die Digitalwelt ja schon aus der Canon-Welt. Mein Vergleichsmaßstab war damals eine EOS-1Dblahirgendwas (die mit APS-H-Sensor). Wenn man von den Panaleicas mal absieht, waren die ersten digitalen Schritte von Leica für mich persönlich eine herbe Enttäuschung. 

 

Sensortechnisch fand ich das kaum adäquat und meilenweit vom Rest der digitalen Fotowelt entfernt. Gleichzeitig las ich hier im Forum immer wieder Jubelstürme über jene M8 (M9, M240), die für Leica eine große Bedeutung haben sollte. Was ich aber sah, fand ich von der technischen Qualität mehr als bescheiden. So bescheiden, dass ich sie mir selbst erst gar nicht antat. Für mich war das eine Schönwetterkamera, die jenseits von ISO 400 bis ISO 800 in meinen Augen nur Matsche lieferte, jedenfalls zum Mitbewerber keine adäquate Bildqualität lieferte. Da hat man mit die besten Objektive der Welt und dann sowas. Ich trennte mich damals dann von Leica und war ein paar Jahre mit anderen Kameras unterwegs. Ehrlich muss ich auch sagen, dass ich die Messsucherfotografie an vielen Stellen, trotz ihrer Faszination als sehr einschränkend empfunden habe.

 

In meiner Zeit ohne Leica, habe ich hier natürlich immer wieder reingeschaut um zu sehen, ob sich was Wesentliches getan hatte und ich gewann zunehmend den Eindruck, die Leicawelt sondert sich immer mehr vom restlichen Fotomarkt ab. Mir unverständliche Lobpreisungen in einer eigenen Welt, die vom technischen Fortschritt abgekoppelt war, ließen mich dann auch immer wieder für längere Zeit das Forum verlassen. Ich machte damals erstmal mit Canon weiter, kam auch immer wieder zu dem Schluss, dass der Output dieser Kameras okay war, ich aber nicht bereit war, das Gewicht tragen zu wollen, ich habe es als hinderlich empfunden.

 

Die Foren

 

Eines Tages war dann wieder photokina, und fast schon gelangweilt entdeckte ich damals die Panasonic G1. Irgendwie wie Spiegelreflex, dann aber doch nicht SLR, dafür aber ungemein praktisch und leicht. Ich war jedenfalls begeistert.

 

Am nächsten Tag rief ich Andreas an und schlug ihm vor, dass wir zusammen ein neues Forum gründen, weil ich in diesem spiegellosen Konzept die Zukunft der Fotografie sah. Gesagt, getan und es war das entstanden, was heute das Systemkamera-Forum ist, damals noch als Micro-FourThirds-Forum.

 

Dann habe ich einige Zeit mit Panasonic und Olympus rumgemacht, obwohl mir weder die Sensorgröße, noch das Format passte (3:2 bedeutet(e) ja wieder Verlust in der Auflösung). Genau bis zu dem Tag, als ich wieder auf einer photokina die X100 von Fujifilm in der Hand hatte. Ich rief wieder Andreas an. :)

 

Sagte ihm, dass das ein Knaller wird und das ich mir so etwas eigentlich immer von Leica gewünscht hätte. Und ich äusserte meine Vermutung, dass wenn es ein Knaller wird, Fujifilm sicherlich auch spiegellose Systemkameras bauen wird, was doch sicherlich ein weitere Forum nötig machen würde.

 

Die Folge war dann auch ein weiteres Forum, dass ich mit Andreas betrieb, das heutige Fuji-X-Forum. Von da an war ich in der Fujifilm-Welt erstmal glücklich.

 

Aus dem Betrieb beider Foren bin ich, wie hier ja fast alle wissen, nach ein paar Jahren ausgestiegen, weil das Wachstum beider Foren so viel Zeit in Anspruch nahm, dass es einfach mit meinem sonstigen Beruf vom Aufwand und zeitlich nicht mehr in Einklang zu bringen war. 3 Jahre mit 16 Stunden am Tag, durchgearbeiteten Wochenenden usw. war mir dann doch irgendwann zu viel. Zumindest so viel, dass ich fast die Lust am Fotografieren verloren hatte.

 

Pause

 

Ich verkaufte alles(!) und habe ein Jahr lang keine Kameras mehr angeschaut. Der Kopf war leer. Ich schaute mir die Fotos an, die ich im Laufe der Jahre gemacht hatte, vieles auch zum ersten Mal. Ich hatte immer nur fotografiert und das Zeugs weg gepackt. Fotografieren, also der Vorgang des Erfassens war für mich immer spannender als mich hinterher mit den Ergebnissen zu beschäftigen. Solange sie technisch okay waren (Rauschen, Auflösung und Schärfe) interessierten mich meine Fotos eigentlich nicht.  

 

Für mich stellen sie bis heute immer nur Erinnerungen dar. Erinnerungen an eine bestimmte Situation, an einen Urlaub, grundsätzlich an all die Zeit, die ich ausserhalb meiner Heimatstadt verbracht habe. Ich habe immer intentionslos und ohne Konzentration auf ein bestimmtes Genre fotografiert. Ich habe das fotografiert, was ich sonst in meinem Alltag so nicht sehe oder wahrnehme. Mir ist auch aufgefallen, dass ich im Alltag, in meiner Heimatstadt Bochum überhaupt noch nie fotografiert habe (bis heute eigentlich nicht...ich will das aber mal ändern).

 

Pause vorbei

 

Nach einem Jahr kribbelte es wieder in den Händen. Ich wollte wieder so ein fotografisches, technisches Spielzeug haben. Mal kurz bei Leica vorbeigeschaut, aha, M240, M9 mit Sensorpest usw., gleiche Jubelstürme wie immer, also nichts neues. DSLR immer noch zu klotzig, MFT sensortechnisch nach wie vor nicht spannend, also was blieb übrig? Richtig, ich habe mir wieder eine Fuji gekauft, da war ich ja technisch zufrieden und irgendwie "angekommen". Meiner Manie folgend, immer einen gewisse Vollständigkeit im System zu erreichen, habe ich natürlich zugeschlagen. Natürlich ist das dann irgendwann kaum leichter als eine DSLR-Ausrüstung, aber immerhin noch kleiner. Naja, ein wenig Selbstbetrug muss ja auch sein. ;)

 

Leica Q

 

Das ging alles solange gut, bis vor 2 Jahren die Q auf der Bühne auftauchte. Oha, die sah gut aus. Sensor auf dem ersten Blick okay, Sucher so lala aber irgendwie auch okay, Verarbeitung gut, Bedienung in weiten Teilen perfekt, wenige Fehler, wenige erträgliche Merkwürdigkeiten. Aber nur "28mm".

 

Ich hielt immer 35mm für meine Brennweite. Okay, dann gehen 28mm sicherlich auch (heute weiß ich, dass es eher 28mm als 35mm sind, die ich mag...). Aber Leica und Fujifilm zusammen? Das geht in meinem Kopf nicht. Dann könnte ich mich ja auch gar nicht entscheiden. Im Übrigen war die Q (mit Blitz und ein wenig Schnickschnack rund herum) ungefähr halb so teuer wie meine Fujiausrüstung mit einigen Objektiven.

 

Zur Sicherheit noch mal (seit langem mal wieder), die eigenen Bilder gesichtet und Brennweiten gezählt. Aha 90% mit 35mm, 5% mit 75-85mm und 5% jenseits von 200mm. Warum hatte ich eigentlich so viel Objektive? Nicht weiter nachfragen!

 

Ja, das konnte man wagen. Also alles von Fujifilm verkauft und eine Q gekauft. Erstmal zufrieden. Im Laufe der Wochen stieg jedoch der Frust, weil zunehmend Fotos mit Banding auftauchten. Nicht, dass ich der Meinung gewesen wäre, mir wären deswegen irgendwelche Motive entgangen, ich fotografiere ja eh nur für mich, aber es hat mich gestört. Sehr sogar.

 

Banding hatte ich schon jahrelang nicht mehr gesehen. Es hat mich gewurmt. Ich hätte die Q an die Wand schmeißen können. Tagelang habe ich technische Artikel gelesen um heraus zu finden, was die Gründe dafür sind. Einhelliger Tenor: Eigentlich ein Hardware-Problem, teilweise verursacht durch schlechte Abschirmung oder Spannungschwankungen an den AD-Wandlern. Die Q hatte 4000 AD-Wandler statt einer handvoll Wandler wie damals die M.

 

Na klasse, das ist nicht so einfach zu lösen. Kurzum: Ich habe mich totgeärgert und die Kamera verkauft. Wütend und traurig zugleich.

 

Gerade mal 4 Wochen später gab es ein Firmware-Update. Ich schrieb sogleich einige Bekannte an, die eine Q hatten. Macht mir doch bitte mal eine Aufnahme aus einem dunklen Zimmer heraus und belichtet auf das helle Fenster. Ich bekam JPGs und RAWs. Photoshop geöffnet und die dunklen Bereiche aufgehellt. Shaice! Kein Banding. Oder so wenig, dass es unbedeutend war, weil ich nie im Leben soweit irgendwas aufhellen würde, weil es dann total unnatürlich aussieht.

 

Grmpf! Mehrsprachige und mehrfarbige Flüche ausgerufen, meinen Fotohändler angerufen und ihm klar gemacht, dass sein Überleben davon abhängt, dass er mir schnell eine Q besorgen kann. Konnte er. Seitdem habe ich eine Q und bin "werkzeugstechnisch" größtenteils zufrieden.

 

Leica M10

 

Ich freue mich über die M10. Ich freue mich, weil ich jahrelang nach den analogen Ms immer eine digitale haben wollte, die sensortechnisch auf gutem Niveau mitspielen konnte und ein ähnlich dünnes Gehäuse wie die analogen Ms hat.

 

Ich freue mich für diejenigen, die eine haben oder eine haben wollen und noch darauf warten (Huhu Commanderle... :) ). Das meine ich total ernst. Ich freue mich auch für Leica.

 

Die M10 ist heute technisch betrachtet, natürlich im Rahmen des damalig Möglichen, genau dass, was ich immer hatte haben wollen.

 

Nach den vielen Jahren ist es aber nun so, dass ich festgestellt habe und schon lange zu der Überzeugung gekommen bin, dass Messsucherfotografie nicht meine Art der Fotografie ist. Nett, aber nicht für dauerhaft. Ich bin kein Fotokomponist, ich zelebriere nicht das Scharfstellen. Ich gucke durch den Sucher, bestimme meinen Schärfepunkt (meistens sogar nur durch Verschwenken statt das AF-Feld zu verschieben...) drück drauf und bin weg. Ratz fatz! Ich nehme fast nichts zweimal auf, fotografie keine Serien, mache keinen Nachschuss, außer es ergibt sich durch das zweite Foto eine Geschichte, schaue mir die Fotos seltenst auf dem Display der Kamera an (nur wenn ich glaube die Belichtung könnte schwierig sein). Ach ja, ich brauche keine M, es ist nicht mehr meine Art des Fotografieren. Aber dennoch, und das meine ich ganz ehrlich freue ich mich über die M10. So sehr, als hätte ich selbst eine. :)

 

Das Fotografieren

 

Wie schon zuvor ersichtlich, ist das Fotografieren für mich kein besonderer Akt. Meine Kamera soll das tun, was ich von ihr erwarte, im Rahmen der technischen Möglichkeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Sie soll mich nicht quälen und nicht ärgern. Sie soll funktionieren. 

 

Ich fotografie etwas, wenn ich etwas sehe. Überhaupt sehe ich nur etwas, wenn es für mich fremd ist. Daher sehe ich gefühlt eigentlich sehr wenig, was mich dazu veranlasst die Kamera ans Auge zu nehmen. Hier, wo ich wohne und lebe, sehe ich nichts. Ich finde nichts, weil alles ja so wie immer ist. Ich kann mir nicht vorstellen, was ich da fotografieren soll. Hin und wieder mache ich hier in meiner Heimat zwanghaft Fotos von irgendwas, von dem ich weiß, es wird sich jetzt verändern. Nur um es wegzupacken, weil ich es liebe alte Ansichten mit aktuellen oder neuen zu vergleichen. Ich könnte den ganzen Tag damit verbringen historische Fotos meiner Stadt mit aktuellen Ansichten zu vergleichen. Aber das ist ein anderes Thema. 

 

Ich habe festgestellt, das größte Problem beim Fotografieren für mich ist, dass ich mich traue auf wildfremde Menschen zuzugehen und diese aufzunehmen.

 

Dabei sind Menschen eigentlich das spannendste, was man fotografieren kann. Ja, Landschaft mag interessant sein, Wetter auch, aber das ist eigentlich kein Kunststück, sondern nur die Frage ob man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist. Das finde ich nicht schwierig. Interessant ist es aber auch nur, wenn es was zeigt, was für den Betrachter nicht üblich ist. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ich jeden morgen beim Aufstehen auf den Watzmann schaue, ist ein Foto davon für mich eher nicht so spannend als irgendetwas aus einer anderen Gegend. 

 

Aber Menschen aufzunehmen ist für mich besonders schwierig. Deshalb muss es auch schnell gehen und daher brauche ich Technik, die mich dabei unterstützt, dass ich mein Foto schnell machen kann. Nicht, dass mich die Person auch noch anspricht, davor fürchte ich mich eigentlich. In allen Fällen, in denen das geschehen ist, war es harmlos, trotzdem versuche ich es zu vermeiden. Überhaupt verhalten sich Menschen ganz anders, wenn sie merken, dass sie fotografiert werden. Das finde ich dann nicht mehr so interessant.

 

Ansonsten bin ich nach meiner eigenen Definition ein wilder Knipser. Fotografieren so ganz nebenbei. Dass ich gezielt mit der Kamera los ziehe, also mit dem Ziel jetzt mal einen Nachmittag zu fotografieren, ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Dabei kommt nichts heraus. Dann sehe ich wieder nichts und fotografiere nur Sachen und Dinge, dich ich später selber für belanglos halte.

 

Bildbearbeitung

 

Ich bin mit Bildbearbeitung groß geworden, irgendwie. Ich bin seit Photoshop 2 dabei. Damals noch auf Disketten. Bildbearbeitung bedeutet für mich immer und ausschließlich Photoshop. Lange Jahre habe ich Photoshop-Schulungen gegeben. Die Gewohnheit siegt und ich gebe ja zu, dass ich auch ein fauler Mensch bin und mich damit schwer tue, mich in anderen Werkzeugen einzuarbeiten. Ich habe mir zwar vieles angeschaut, allein aus beruflichen Gründen, aber letztendlich gab es für mich nie einen Grund von Photoshop weg zu gehen.

 

Ich bin zufrieden, finde alles sofort und das reicht mir. Genaugenommen nutze ich vielleicht 15% der Funktionen von Photoshop für meine eigenen Dinge und eigentlich ist Photoshop ein totaler Overkill. Aber genau diese 15% der Funktionen, die ich nutze, finde ich woanders nicht so passend für mich umgesetzt. Also bleibe ich bei Photoshop.

 

Lightroom fand ich noch nie passend und es stört mich der Overhead an Daten, den Tools wie Lightroom und andere erzeugen. Ich will einfach keine Gigabyte-großen Libraries, damit ich meinen Bildbestand verwalten oder bearbeiten kann. Und wehe die Library ist mal weg oder defekt, dann beginnt das große Suchen.

 

Es liegt nicht am Speicherplatz, die Kapazitäten, die ich tagsüber im Job oder zuhause zur Verfügung stehen habe, sind für Privatanwender und Hobbyisten wahrscheinlich unanständig bis absurd, trotzdem mag ich keine unnötigen Daten, die mich nicht weiterbringen. Ich will wissen, wo meine Daten sind, wo ich direkt darauf Zugriff habe, jederzeit. Nachts um drei Uhr. Meine Fotos liegen in der Tat in einer seit Jahren gewachsenen und immer wieder erweiterten und umsortierten Ordnerstruktur direkt auf einer Festplatte. Vor Jahren und lange vor Lightroom habe ich etwas Zeit in diese Ordnungsstruktur und Sortierung gesteckt, öfters mal verändert um sie mit den Schubladen in meinem Kopf abzugleichen, aber es hat sich ausgezahlt, bis heute funktioniert sie und ist praktisch für mich. Datentechnisch bin ich ein Ordnungsfanatiker, auch bei anderen Daten. Dass, was ich täglich auf anderen Computern sehen, lässt mich zittern und würde mich, wäre es mein eigener Rechner, tagelang nicht schlafen lassen, bis aufgeräumt wurde. Ordnung muss sein, ich kann nicht anders. Redundanz darf nur dort sein, wo sie der Sicherheit dient (Backup), sonst empfinde ich sie als störend und beunruhigend.

 

Ich finde alles jederzeit schnell und zuverlässig. Durchsichten mache ich mit Adobe Bridge, dass reicht für mich, früher habe ich die Browserfunktion des "GraphicConverter"s genutzt.  Ich will nicht ausschließen, dass der ein oder andere mit Lightroom vielleicht etwas schneller seine Fotos findet, aber der Zeitaufwand den ich für ein Taggen nach meinen Kriterien aufwenden müsste, steht für mich in keinem Verhältnis zu den wenigen Sekunden, die ich mit meinem jetzigen System länger brauche.

 

RAW-Daten halte ich getrennt, in einer anderen nur chronologischen Datenstruktur. Ich brauche sie eher selten. Vielleicht findet es der eine oder andere erschreckend, aber ich arbeite größtenteils mit den JPGs, die direkt aus der Kamera kommen.

 

Das hat folgenden Hintergrund: Jahrelang habe ich mit Kameras gearbeitet, bei denen ich die JPGs ausreichend gut fand. Ich hatte kein Bedürfnis mit RAW-Daten zu arbeiten, obwohl ich es konnte und seit Ewigkeiten zumindest das technische Verständnis dafür hatte und damit umzugehen wusste.

 

Vielleicht bin ich zu anspruchslos, aber oftmals konnte ich gar keinen Vorteil ausmachen, sofern die JPG-Engine gut war. Bei meinen Fujifilm-Kameras waren sie sogar so gut, dass ich ernsthaft Schwierigkeiten hatte sie per RAW genauso gut hinzubekommen und es gab den RAW-Konverter dazu auch noch in der Kamera manuell ansteuerbar, da konnte man notfalls neue JPGs mit anderen Einstellungen produzieren. Genial mit wirklich guten Ergebnissen.

 

Die RAW-Ergebnisse waren ansonsten immer anders als die JPGs und ich habe verdammt viele RAW-Konverter im Laufe der Jahre ausprobiert. Jeder mit einem anderen Ergebnis. Die Unterschiede sind bei unterschiedlichen RAW-Konverten jedenfalls größer, als mit unterschiedlichen Kameras und dem gleichen RAW-Konverter. Aber waren sie besser? Nein, erstmal nur anders. Nach meinem Empfinden war es meistens in nur in einigen Teilaspekten besser oder anders (Schärfe, Auflösung, Farbe, Durchzeichnung, Mikrokontrast etc.) und das mit einem Zeitaufwand, den ich meiner Knipserei nicht wirklich zugestehe.

 

Demosaicing ist und bleibt Raterei, ein absolut richtiges Ergebnis gibt es nicht. Da sind wir alle eher der Phantasie und den Algorithmen der RAW-Entwickler ausgeliefert. Solange wir Sensoren mit einem Bayerfilter verwenden, wird sich das auch nicht ändern.

 

Farben

 

Ich hatte nie das Bedürfnis mich als "profihafter" zu sehen, wenn ich den RAW-Weg nutze. Ich hatte auch nie den Eindruck, irgendein Ergebnis sei vom Farbergebnis besser am Original. Ganz im Gegenteil, mit dem Wissen, dass es kein Farbgedächtnis gibt und man sich höchstens selbst was vormacht, war es mit schon immer egal wie grün das Grün einer Wiese oder von Bäumen am Original war. Das ist mir schlichtweg egal. Es muss mir gefallen, mehr nicht.

 

Ich mache keine Reproduktionsfotografie für Kataloge. Dann müsste ich in einem anderen Farbraum arbeiten und für den (Offset-)-Druck mit anderen Profilen arbeiten und genormten D50-Licht meine Ausdrucke betrachten. Das mache ich gerne für Kunden und richte das ein, gerne auch mit Fogra-zertifiziertem Tiefdruck-Proofer, aber für mich selbst ist das unnütz und kontraproduktiv. Ich arbeite durchgängig mit sRGB, noch nicht mal mit AdobeRGB oder ProPhoto RGB. Warum? Obwohl ich zwar zuhause einen Bildschirm habe, der Adobe RGB darstellen könnte, arbeite ich meistens in Umgebungen, in der sRGB der begrenzende Maßstab ist. Mein Notebook (sRGB), meine Bildschirme auf der Arbeit (sRGB), mein Druckertreiber (sRGB) mein bevorzugter Dienstleister beim Drucken (sRGB), die Darstellung im Web (sRGB). Niemand will oder kann in meinem Foto-Workflow mit Adobe RGB etwas anfangen. Da jede Konvertierung aber ein Verlust an Daten bedeutet, arbeite ich dann durchgängig in dem Farbraum, den auch mein Endprodukt hat, meistens Ausdruck oder Webdarstellung.

 

Bitte nicht falsch verstehen: Adobe RGB oder andere Farbräume werden an anderen Stellen gebraucht und sind auch nötig und sinnig, aber nicht in meinem eigenen Foto-Workflow. Dort wäre es ein hinderlicher Overkill, weil es wenig Sinn ergibt sich mit Farben zu beschäftigen, die man hinterher sowieso nicht mehr sieht. Nicht zuletzt ist die Chance von Tonwertabrissen auch um ein Vielfaches größer, wenn ich den Farbraum zu einem kleineren wechsele, statt gleich in den kleineren zu arbeiten.

 

RAW nutze ich dennoch, aber nicht aus den vermeintlichen Gründen, den andere für dessen fast ausschließliche Nutzung für sich proklamieren: Ich suche immer dann ein RAW raus, wenn ich feststelle, dass ich das JPG belichtungstechnisch versaubeutelt habe. Dann ist in der Regel beim JPG wegen der 8-Bit wenig zu retten und man kommt mit dem RAW (14 Bit -> 16Bit) weiter. Für nichts anderes nutze ich RAW-Datein. Im Prinzip aber eher selten.

 

Bearbeitungsschritte

 

Was mache ich mit den Dateien in Photoshop? Also nach dem Öffnen oder der RAW-Konvertierung überprüfe ich zunächst, ob das Foto gerade ausgerichtet ist und korrigiere das notfalls. Solange ich denken kann, ist das mein Problem. Ich kann mir Mühe geben wie ich will, ich halte die Kamera immer irgendwie schief. Eine Macke von mir. Bei einigen Motiven fällt es nicht auf, bei anderen schon. Also achte ich darauf. Dann wird notfalls noch beschnitten, wenn es Sinn macht.

 

Das war´s. Zum Schluss kommt noch eine Konvertierung in schwarzweiß, weil ich ausserhalb der Erinnerungsfotografie für Tante Waltraud eigentlich keine Farbfotos zeige, oder eher selten. Ich liebe schwarzweiß und bin der Meinung, dass Farbe kaum etwas zu einer Fotoaussage hinzufügt.

 

Es gibt Bilder, die funktionieren nur in Farbe, dann zeige ich sie auch so, aber das ist eher selten und ich entdecke das meist erst nachträglich beim Sichten, weil ich beim Fotografieren darauf überhaupt keine Rücksicht nehme. Ich denke auch nicht in schwarzweiß beim Fotografieren und mache mir auch keine Gedanken was in schwarzweiß besonders gut "rüberkommt". 

 

Früher habe ich mit meinen (einmal definierten) Vorgaben in Photoshop konvertiert, heute nutze ich dafür Silver Efex Pro. Dort habe ich mir auch eine Vorlage abgespeichert, die ich mit einem Klick ausführe. Zack fertig.

 

Im Prinzip brauche ich in Photoshop für neun von zehn Fotos ca. eine Minute und bin mit meinem Bearbeitungschritten durch. Mehr mache ich nicht. Das zehnte Foto ist dann das, bei dem mich irgendwas stört, was meiner Meinung nach von der Bildaussage ablenkt, was ich dann genauer bearbeiten muss. Mal ein Nachbelichten oder Abwedeln, mal einen Kaugummifleck auf dem Asphalt verschwinden lassen, also eher Kleinigkeiten.

 

Obwohl ich schwarzweiß liebe, will ich keine Schwarzweißkamera. Die Einschränkung bei der Umsetzung in Schwarzweiß, bzw. eine nötige Farbfilterung müsste ich dann bei der Aufnahme schon machen. Jetzt viel Himmel, rot oder orange, ah da, ein Mensch, anderer Filter.... ach quatsch alles, interessiert mich nicht. Wenn es nötig ist, mach ich das am Rechner und ansonsten interessiert es mich beim Fotografieren nicht und soll mich auch nicht belasten. Also Farbkamera und dafür dann hinterher mehr Möglichkeiten. Das mögliche Mehr an Auflösung ist mittlerweile auch uninteressant geworden.

 

Ausgabe

 

Wenn ich mit dem o.g. durch bin, wird die Datei als PSD-Dokument abgespeichert, Farbebene und Schwarzweiß-Ebene bleiben mir so erhalten. Vielleicht gefällt mir in ein paar Jahren die Farbversion doch besser und ich habe keinen Bock mehr auf schwarzweiß.

 

Letztendlich stellt sich nur noch die Frage, wofür ich das Foto verwenden will. Für eine Druckausgabe auf meinem Epson SureColor P800 schärfe ich unter Berücksichtigung der Auflösung des Druckers und des verwendeten Papieres (alles Tecco-Papiere) und für den Bildschirm für die Auflösung auf dem Bildschirm nach. Wenn ich etwas herunterscalieren muss, wird es meistens automatisch schärfer (bikubisch schärfer skaliert) und ich schaue mir erstmal das Ergebnis an, bevor ich überhaupt nachschärfe. Meistens erübrigt sich das, dann wird nur noch "Für Web exportiert".

 

Ein großer Luxus dabei ist Flickr. In Flickr kann man die Bilder in voller Auflösung einstellen und die hinterlegten Algorithmen für die verkleinerte Darstellung sind sehr gut, so dass man sich keine weiteren Gedanken machen muss und nur vorher das Foto einfach bei 100%-Darstellung ganz dezent nachschärft, wenn überhaupt (bei der Q eher nicht).

 

Bei der FotoCommunity sieht es da schon bescheidener aus und gerade auch die Darstellung berücksichtigt nicht die heute zunehmend hohe Auflösung von Bildschirmen und Displays (bei Apple: Retina-Display). Den Unterschied sieht man hier: Meine Seite SignalRauschen wird aus Bildern der FotoCommunity produziert und hat auf Retinadisplays eine ziemlich miese Darstellung, das Gleiche bei flickr sieht so aus: SignalRauschen. Auf hochauflösenden Displays ist der Unterschied extrem, ich weiß nicht wie es auf traditionellen Displays aussieht, hab seit einigen Jahren keins mehr. Aber wahrscheinlich ist dort der Unterschied unbedeutend.

 

Für die eigene Webseite muss man die Größe selbst bestimmen (auch hier für´s Forum) und wenn man die Möglichkeit hat, dann nimmt man die doppelte Auflösung von dem was man braucht und stellt es verkleinert dar. Sprich: Wenn ich ein Foto mit 900x300 Pixel zeigen möchte, nehme ich 1800x600 und stelle es auf 900x300 Pixel verkleinert dar. Warum? Auf einem normalen Display sieht man keinen Unterschied, aber auf einem Retina-Display ist der Unterschied gewaltig, eben zwischen Matsche und einem scharfen Bild. Deshalb ist die Forensoftware hier auch eigentlich maximal ungeeignet um Bilder in einer vernünftigen Qualität darzustellen. Aber man gewöhnt sich ja daran. ;)

 

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch mal erwähnen: (Achtung Ferdl, aufpassen!). Auf Retina- und ähnlich hochauflösenden Displays kann man bei einer 100%-Darstellung nicht die Schärfe auf Pixelebene beurteilen. Der Clou bei solchen Displays ist ja, dass die Auflösung so hoch ist, dass sie über dem Auflösungsvermögen eines gesunden Auges liegt, damit man keine einzelnen Pixel mehr sieht. Eine 100%-Darstellung bedeutet entweder, dass das Gezeigte so groß wie im Ausdruck darstellt wird, oder wie in der Bildbearbeitung üblich, dass ein Pixel im Foto genau einem Pixel auf dem Bildschirm entspricht. Da man aber einen Pixel nicht mehr mit dem Auge auflösen kann, sieht man gar keine 100% Darstellung auf Pixelebene. Das entspricht dann ungefähr einer 50% Darstellung auf einem "nicht-Retina-Display". Geht man hingegen auf 200%, was früher eigentlich nur noch vergrößerte Pixel bedeutete, werden in Photoshop z.B. 4 Pixel auf dem Bildschirm zu einem Pixel für von dem Foto herangezogen, das sorgt dafür, dass man ungefähr eine Darstellung bekommt, die 100% auf einem traditionellen Monitor entspricht. Erst dann kann man die Schärfe auf Pixelebene beurteilen, weil man auch dann erst eine Größe erreicht hat, wo das Auge die Schärfe hinreichend beurteilen kann. 

 

Im Übrigen habe ich wenig Lust meine Fotos zu zeigen und muss mich immer wieder quälen welche hochzuladen. Das geschieht dann meistens so nebenher und in Folge, daher kommen Bilder von mir, wenn überhaupt immer nur Stoßweise, wenn ich Lust habe und dann mal wieder wochenlang nichts. Ich gebe mir Mühe.

 

Schluss

 

Abschließend und noch mal zurückkommend auf den obigen Bashingvorwurf, möchte ich meine Beobachtung noch einmal einsortieren. Zunächst: Ich will niemanden und nichts bashen. Ich schreiben oftmals so wie ich auch spreche, das mag manchmal absolut, provokant oder abwertend wirken. Ich möchte es mir aber nicht nehmen lassen, dass zu sagen, was ich denke. Diesbezüglich ist mein Harmonieverlangen wenig ausgeprägt. Ich vermeide es auch irgendjemand persönlich anzusprechen, jeder mag sich den Schuh selbst anziehen, wenn er sich angesprochen fühlt. 

 

Ich weiß nicht, ob überhaupt irgendjemand mit dem, was ich hier zusammengetipselt habe etwas anfangen kann, aber ich wollte nur zeigen, wie ich vorgehe, was mich antreibt oder nicht antreibt, mich motiviert oder demotiviert. Letztendlich war der Grund, dass ich in diesem Thread überhaupt etwas geschrieben habe, meine an mich selbst gestellte Frage, wie manche Bildergebnisse, die man hier im Forum sieht, eigentlich zustande kommen.

 

Natürlich vergleicht man mit anderen und in erster Linie mit dem was man kennt bzw. selbst macht. Mir geht es nicht um Inhalte, also Motive oder das was fotografiert wird, da drin halte ich mich selbst nicht für gut und auch nicht für beurteilungsfähig, sondern es geht mir in erster Linie um Technik, also auch um technische Bilddarstellungen und die Bildbearbeitung. Und da frage ich mich manchmal, wenn ich die Ergebnisse sehe, wie sie zustande kommen und vergleiche dass natürlich mit meiner eigenen Art der Bildbearbeitung, die ich als rudimentär einschätzen würde.

 

Und dann denke ich mir: Wenn man so wie ich fast nichts tut, versucht den einfachsten Weg zu gehen (nicht selten auch aus Faulheit), wenn man sich also auf das Wesentliche beschränkt und keinen großen Hickhack daraus macht, was muss man dann tun, damit sowas entsteht, was man hier manchmal sieht. Ich meine damit unscharfe, matschige, teilweise wie digital vergrößerte Ausschnitte aussehende Fotos. Ich weiß zumindest, dass das so selten bis gar aus den Kameras herauskommt, also kann es nur etwas mit falscher Nachbearbeitung zu tun haben.

 

Mich interessiert kein HDR und ich kann gut damit Leben wenn meine eigenen Fotos in einigen Bereichen keine Zeichnung mehr haben, sei es in den Tiefen oder den Lichtern. Eine Kamera kann nun mal nicht den kompletten Kontrastumfang, der da draußen oftmals vorherrscht, abbilden, es sei denn, ich betreibe größeren Aufwand, der mir persönlich aber dann den Spaß am Fotografieren nimmt. Klar kann mal das mal machen. Stativ raus und mehrere Fotos machen, die man hinterher miteinander verrechnet. Probiert man mal aus, klappt und gut ist. Aber es ist nicht meine Art des Fotografierens. Ich bin ungeduldig und so etwas dauert mir dann schon wieder zulange. Also zack draufgedrückt und gut ist, an der nächsten Ecke wartet notfalls das nächste Motiv, das ist für mich kein Wettbewerb. Und Adam Amsel hat zwar mal ganz schöne Dinge gemacht in einer Zeit als das anders nicht möglich war, konnte aber auch höchst langweilig sein.

 

Genauso wenig kann ich auf der anderen Seite mit einem technisch absolut perfekten Foto etwas anfangen, dessen Inhalt absolut uninteressant ist. Ich kenne da so einen Spezi, der mir immer seine Mittelformat (sw analog) Aufnahmen zeigt. Technisch perfekt, durchgezeichnet an allen Ecken und Enden, in irgendeiner selbstangerührten Soße entwickelt. Super! Aber mich interessieren fotografisch abgelichtete Betonwände überhaupt nicht.

 

Es gibt vieles was man tun oder lassen kann. Ich glaube, einigen wäre geholfen, wenn sie mal etwas lassen, also noch mehr zu tun. Ich bin nicht in der Lage und Situation anderen das Fotografieren beibringen zu können, da ich es selbst nicht so ernst nehme und auch nur selbst ein Geschmacksknipser bin.

 

Dennoch glaube ich, dass einigen geholfen wäre, wenn sie einfach mal weniger tun. Weniger, nachdem das Foto geschossen wurde und sich erstmal nur noch auf die nötigen Schritte für die Darstellung auf dem jeweiligen Ausgabemedium kümmern. Das ist nicht viel. Inhalte mögen andere beurteilen, da halte ich mich lieber raus. Ich habe auch keinen anständigen Zugang zu dem, was man als Kunst bezeichnet. 

 

​Gruß,

 

Jens 

 

Das gefällt mir,

 

daß ENDE!

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Guest Commander

Dabei habe ich Dich mitten im Text extra namentlich erwähnt, damit Du nicht aufgibst. Soll das umsonst gewesen sein?

Du lügst doch?

 

Uwe

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Jens - lesenswert. Chapeau!            (Mein voller Ernst.)

:)

 

Soll ich mal mit meiner Lebensbeichte anfangen?

 

Was habe ich alles schon erlebt und durchmachen müssen!

 

Keine Angst, hier nicht und als Buch auch nicht.

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Dabei habe ich Dich mitten im Text extra namentlich erwähnt, damit Du nicht aufgibst. Soll das umsonst gewesen sein?

Aus den guten alten M5 Zeiten. Eine echauffierte Mutter beim Kieferorthopäden: "Mein Kind hat 5 Jahre lang die Spangen getragen und beißt sich immer noch in die Unterlippe / Oberlippe. Soll das alles umsonst gewesen sein?"

"Nein gnädige Frau, nur vergeblich."

Edited by tri
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Für den halben tausender (mit Übernachtung) fahre ich 3 Tage nach HH, besuche den Fischmarkt, gehe auf den Kiez und wenn dann noch Zeit ist versuche ich mich als Bewährungshelfer.

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Drück Monika einen dicken Schmatzer von mir auf die Stirn. Sie hat wenigstens noch ihre Sinne beisammen.

Liegt es etwa daran das sie keinen Account im Forum hat?

Edited by Guest
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... wenn dann noch Zeit ist versuche ich mich als Bewährungshelfer.

 

Für LR wird das zwar keine zusätzlichen Erkenntnisse bringen, aber vielleicht bekommst Du dadurch neue Einblicke in C1. Kann ja auch nicht schaden,  ;).

 

Thomas

 

P.S.: ein kleiner Hinweis, wo Du im Falle eines Falles ein Bier trinkst, würde mich freuen.

Edited by kalokeri
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Dann sehe ich wieder nichts und fotografiere nur Sachen und Dinge, dich ich später selber für belanglos halte.

 

Ein Foto ist nicht das, was es zeigt. Es ist etwas anderes. Das heißt unter anderem, ein Foto von einem belanglosen Ding kann, muß aber selber nicht belanglos sein. Ob ein Foto belanglos ist, hängt nicht vom Belang der fotografierten Sache ab, sondern von der Sichtweise und dem Können des Fotografen.

 

Garry Winogrand formulierte es einmal so: "Ich fotografiere, weil ich sehen will, wie die Dinge fotografiert aussehen."

 

Den Mechanismen und Möglichkeiten der Transformation von etwas zu einem Foto von etwas nachzuspüren und zu erforschen, was da passiert und warum. Ein Foto ist mindestens ebenso sehr ein Abbild von den Ideen, Gedanken und Gemütszuständen, die man als Fotograf jeweils gerade im Kopf hat, wie es ein Abbild der fotografierten Sache ist. Auch und gerade, wenn man Dinge in Bochum fotografiert, an denen man schon tausendmal achtlos vorbeigelaufen ist.

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Guest digiuser_re-reloaded

Danke 01af. Ich denke, ab heute betrachte ich die Bilder im T Bilderthread nochmals mit anderen Augen.......... B)

Edited by digiuser_re-reloaded
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