Owl Posted December 17, 2010 Share #1 Posted December 17, 2010 Advertisement (gone after registration) Hi, auf meiner Israel-Reise tief beeindruckt war ich von dem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Diese Gedenkstätte besteht aus verschiedenen Hallen und einer Ausstellung, in der ua auch persönliche Stücke von Opfern des Holocaust gezeigt werden. Leider kann ich wegen Fotoverbotes keine Fotos zeigen von den Dingen, die mich am meisten betroffen gemacht haben. Dies war zum einen diese Ausstellung, und zum anderen die Kinder-Gedenkstätte zum Gedenken an die 1,5 Millionen ermordeten Kinder. Letztere ist sehr unter die Haut gehend gestaltet - man geht in die absolut dunkle Halle hinein, hinter dem Eingang hängen Fotos der ermordeten Kinder, man geht weiter in einen absolut dunklen Raum der nur erhellt ist durch Gedenk-Kerzen, die durch Spiegel unendlich reflektiert werden, dazu eine Stimme vom Tonband, die die Namen, das Herkunftsland und das Alter der getöteten Kinder nennt. Hier zwei Impressionen aus Yad Vashem: Halle des Gedenkens: Ausgang der Ausstellung - die Betonhalle öffnet sich, und man sieht die Landschaft und den Himmel: LG, die Eule Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted December 17, 2010 Posted December 17, 2010 Hi Owl, Take a look here Israel - Jerusalem - Yad Vashem. I'm sure you'll find what you were looking for!
becker Posted December 17, 2010 Share #2 Posted December 17, 2010 ich muss bei so was immer schlucken, gute Fotos, die Etwas rüberbringen. Link to post Share on other sites More sharing options...
Guest Posted December 17, 2010 Share #3 Posted December 17, 2010 Das #2 spricht mich sehr an: die Niedergeschlagenheit des Besuchers mit der erdrückenden Last über ihm, die er gerade erfahren hat. Ich glaube, so erginge es mir auch. Dieses Bild hat für mich eine ungemeine Aussagekraft! Frage: hast Du das so empfunden oder war es auch ein intuitiver "Zufall". Link to post Share on other sites More sharing options...
Little Joe Posted December 17, 2010 Share #4 Posted December 17, 2010 Sehr beeindruckende Bilder! Grüße von Jochen Link to post Share on other sites More sharing options...
Owl Posted December 17, 2010 Author Share #5 Posted December 17, 2010 Hi, die Ausstellung ist so konzipiert, dass dieser Ausgang mit freiem Blick auf die Landschaft als "Erlösung" empfunden wird. Das 2005 erbaute Gebäude der Ausstellung hat den Querschnitt eines Dreieckes, dessen nach oben zeigende Spitze mit durchsichtigem Baustoff (Plastik-Glas) versehen ist, an den Seiten sind die Ausstellungsräume, so weit ich weiss in den Felsen gehauen. Man geht vorne in die dreiecksförmige "Straße" des Mittelganges (das Dreieck) rein, und dann verläuft der Weg schlangenförmig durch die einzelnen Ausstellungsräume, dazwischen kommt man immer in das Dreieck zurück, in dem zwischen den Wegen auch einzelne Installationen sind. Ich hoffe, ich habe das jetzt einigermaßen nachvollziehbar erklärt; bei der Erklärung der Reiseleiterin vor Betreten der Ausstellung konnte ich mir nämlich nix drunter vorstellen. In der ersten Installation in diesem durchgehenden Gang des "Dreiecks" liegen zB Bücher aus der Zeit der nationalsozialitischen Bücherverbrennung, von jüdischen Autoren. In den Ausstellungsräumen rechts und links des Dreiecks werden die Exponate gezeigt, es gibt aber auch Videodarstellungen oder große Graphiken. Hier werden zB Spielsachen wie etwas ramponierte Puppen gezeigt, die Kinder in den Lagern dabei hatten, oder auch zB die Originalkleidung der Insassen der Arbeitslager oder originale Judensterne. Auch ein jüdisches Wohnzimmer der 20er oder 30er Jahre ist nachgebaut. Von dieser Ausstellung besonders in Erinnerung geblieben ist mir persönlich zB das Schreiben einer nationalsozialistischen Behörde mit dem - den Adressat habe ich leider vergessen - einige Kilo originales Pergament angeboten wurde, das Schreiben war in trockenstem Beamten-Deutsch der 30er Jahre verfaßt; lt diesem Schreiben sei das Pergament auf einer Seite beschrieben, was aber leicht abgewaschen werden könne, so dass es wieder verwendbar wäre. Bei dem angebotenen Pergament handelte es sich um aus den Synagogen geraubte Thora-Rollen ... Eine der letzten Stationen vor diesem Ausgang war die Halle der Namen, in der - soweit bekannt - ALLE im Holocaust Ermordeten erfaßt sind. Am Eingang dieses Raumes steht folgender Text: "Remember only that I was innocent and, just like you, mortal on that day, I, too, had had a face marked by race, by pity and joy, quite simply, a human face! Benjamin Fondane, Exodux, murdered at Auschwitz 1944" Dieser Raum war grade leer, und ich hatte die LX3 mit Anfangsblende 2 zur Hand, deshalb weiss ich diesen Text so genau ... Nach diesen Eindrücken war es wirklich eine Erlösung, zum Ausgang zu kommen und die Landschaft und den Himmel zu sehen. LG, die Eule PS: Am Anfang als ich durch diese Ausstellung ging habe ich mich ständig nach den Gründen gefragt, weshalb der Holocaust passieren konnte, warum schauten fast alle weg und haben angeblich nichts bemerkt? Irgendwann während ich durch diese Ausstellung ging, und die Eindrücke auf mich wirken lies, hab ich die Gründe für das Schweigen der Massen begriffen. Der Hauptgrund war imho nicht Angst, sondern NEID. Link to post Share on other sites More sharing options...
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