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sinope73

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  1. sinope73

    Im Bus

    Eins der besten Bilder seit langem! Dank fürs Zeigen.
  2. Ach Thomas, erstmal vielen Dank für Deine Wertschätzung meiner Bilder! Den ungewohnten Blick auf das, was mich umgibt, habe ich nicht verloren. Seit 3 Jahren lebe ich nicht mehr in Berlin, sondern in einem kleinen Dorf im Norden Brandenburgs. Die Natur, Flora und Fauna, lassen den ungewohnten Blick zwar genauso zu, wie Zustände in der Großstadt, die Umsetzung mit fotografischen Mitteln ist für mich aber schwieriger. Schon länger male und zeichne ich, nehme dazu auch Papierabzüge, die ich mit Tinte, Tusche und Farbe weiter bearbeite. So ist das Medium Fotografie nicht mehr so zentral wichtig, wie vordem. Das Konvolut der Durchdringungsbilder ist allerdings auch für neue Versuche die Ausgangsbasis, ähnlich einer DNA. Vielleicht entwickle ich diesen Faden schon noch etwas weiter, ich würde mir das gern offenhalten. Das dokumentarische Element der Fotografie interessiert mich hingegen immer weniger, auch als Betrachter der Fotos anderer Lichtbildner interessieren mich besonders getreue Ablichtungen der "Wirklichkeit" nicht sonderlich. Bilder, ganz ohne Texte, die den Anspruch erheben, aus sich selbst zu sprechen, überheben sich allzu oft an dieser großen Aufgabe; ich kann diesem Anspruch jedenfalls nicht wirklich gerecht werden. So einige körperliche Handicaps waren für mich durchaus hilfreich, eine eigene Sicht, ja in Teilen sogar so etwas, wie einen eigenen Stil zu entwickeln. Das Denken findet ja überwiegend in Bildern statt, wie diese jedoch "auszusehen"9 haben, darüber gibt es ja mitnichten irgendwelchen Konsens. Genau das finde ich gut und belebend. Meine hauptsächliche Motivation, Bilder und Texte zu sammeln, auch immer wieder besonderer Musik auf die Spur zu kommen, hat bei mir viel mit Selbstsuche und -findung zu tun. Wir haben alle viel zu wenig Zeit, uns hinter unseren Bildern und Aussagen zu verbergen, wir müssen uns durch sie ausdrücken und uns zeigen. Gerade auch unter diesen Prämissen möchte ich mich bei Dir für die Auseinandersetzung mit den Durchdringungen nochmals ganz herzlich bedanken, da hast Du mir ein großes Geschenk gemacht.
  3. "Klischee" würde mir auch noch dazu einfallen... (...wobei Bild und Titelwahl auf mich eher "wie gewollt und nicht gekonnt", als destruktiv wirken).
  4. Lieber Commander, ich generalisiere eben nicht! Ich kritisiere die generelle Behauptung, die voraussetzt, dass Menschen, die materiell und von ihren geringen Einkommen schlechter gestellt sind, automatisch auch als "sozial schwach" zu betrachten seien. Im Gegensatz dazu müssten dann wohl materiell und finanziell besser gestellte Menschen auch als "sozial stark" eingeschätzt werden. Eben diese Generalisierung kritisiere ich. Wer materiell schlechter gestellt ist, ist eben nicht gleichermaßen sozial schwach, wie auch der finanziell Gesicherte nicht schon deshalb als sozial starkes Wesen gesehen werden muss. In diesem Zusammenhang finde ich die generelle Zuweisung von sozialer Schwäche an Menschen mit geringen materiellen und finanziellen Mitteln geradezu als Diskriminierung, im mindesten aber als Abwertung. Sozial (stark) ist für mich derjenige, der sich so verhält und nicht der, der über viele Mittel zur Entfaltung verfügt.
  5. Das kannst Du besser. Ich glaube schon, dass Du nachvollziehen kannst, was ich mit meiner Kritik an der irreführenden Bezeichnung "sozial schwach" meine. Die eine Generalisierung durch ihr Gegenteil zu ersetzen, kann das letzte Wort ja nicht sein.
  6. Jetzt muss ich doch noch mal "nachhaken". Das Begriffsproblem hat mit einer Schere im Kopf wenig zu tun. Es zeigt sich immer häufiger in einer Umkehrung der Tatsachen. Wenn es noch den Minimalkonsens geben würde, dass sich soziale Stärke vornehmlich darin zeigt, mehr die Bedürfnisse anderer im Blick zu haben, als die eigenen, dann würde gegen die Begrifflichkeit der sozialen Schwäche stärker Kritik laut werden. Dies liegt aber nicht im Interesse der (aus eigener Definition) "sozial Starken". Am deutlichsten wird der Kontrast wohl, wenn man Pflegekräfte und Unternehmensberater (die ganz zufälligerweise auch noch ein Abgeordnetenmandat haben) gegenüberstellt und die Sozialkompetenz in direkten Vergleich setzt. (Das Bild im übrigen erfasst von der wirklichen sozialen Schere in unserer Gesellschaft so gut wie nichts. Selbst zum Aufrütteln taugt es nicht).
  7. Ach so, die Gleichsetzung von materieller mit sozialer Schwäche ist also gleichsam naturgesetzlich und nicht mehr zu hinterfragen? Wer hat diese "Definition" wohl im allgemeinen Sprachgebrauch installiert? Wohl kaum diejenigen selbst, über die ein Urteil gesprochen ist. Wie auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, gehört auch dieser Begriff auf den Prüfstand, weil durch seine "Setzung" die Realität oft genug falsch abgebildet wird. Gerade in Krisenzeiten wie der derzeitigen, zeigt sich immer wieder überdeutlich, dass soziale Kompetenz und materielle Stärke eben nicht automatisch in eins gehen.
  8. Menschen, die wenig besitzen und über geringe finanzielle Mittel verfügen, werden im allgemeinen als "sozial schwach" bezeichnet. Im Umkehrschluss müssten finanziell und materiell gut gestellte Menschen "sozial stark" sein. Bild, Bildausschnitt und Wahl des Bildtitels lassen Zweifel an diesen Wertungen zu. Die soziale Schere besteht für mich als Betrachter weniger zwischen der abgebildeten Person und der Luxuswerbung, als vielmehr zwischen dem (wahrscheinlich) armen Mann und seinem Fotografen. Wer hierbei "sozial schwach" und wer "sozial stark" ist, bleibt der jeweiligen Interpretation des Betrachters überlassen
  9. Andos Dunkelheit ist echt und kein Effekt. Seine Kenntnis der Dunkelheit spiegelt sich in vielen seiner Bilder aufs schönste. Es gibt einen stillen Frieden im fahlen Licht, das diese Dunkelheit zögernd durchwandert. Ohne ein Wissen von Melancholie lassen sich nur "Effekte" entdecken. Dunkelheit im Außen kann nur darstellen und verstehen, wer mit innerer Dunkelheit vertraut ist.
  10. Utopia macht mit seinen Bildern durchaus Aussagen, die nicht selten bizarr sind. Am befremdlichsten sind in meinen Augen die thematischen Bezüge, die er in seinen "korrespondierenden" Bildern herstellt. Hier zum Beispiel, macht er aus einem Bild von augenscheinlich armen Menschen aus anderen Weltregionen einfach nur ein "Klischee". Das ist für mich der eigentliche Aufreger.
  11. Zu einigenen Bildern des Verschwiegenen gibt es korrespondierende. Hier findet es sich ein paar Zeilen weiter unten, er hat es "Klischee" genannt. Damit bestärkt er in eindrucksvoller Weise das Klischee, welches er über sich selbst geradezu aufdrängt, das des Missverstandenen, es scheint ihn sehr zu amüsieren. Schlimmer als die Bilder sind allemal die Titel.
  12. Bild auf Kopf, ist klar fast schon 'ne "Durchdringung"...😉. Egal...genial!..🤣...
  13. Großartig!!! Genau mein Ding, aber das weißt Du ja...🙂🙂...
  14. Das Schlimme an den Nazi-Begrifflichkeiten ist ja, dass gängige Sprachgewohnheiten ideologisch so unterbaut wurden, dass Alltägliches unsagbar wurde, wenn man sich deutlich distanzieren wollte. Wird man da zu lax, weil es so nervend und anstrengend ist, diese Distanz auch und gerade in der Sprache zu wahren, besteht die Gefahr, dass sich eine sonderbare gleichgültige Duldsamkeit durch die Hintertür wieder Zugang verschafft. Ein gendersensibler Sprachgebrauch ist da schon nochmal etwas grundlegend anderes und taugt als Vergleich nur sehr unvollkommen. Soll in beiden Feldern eine tragfähige Entwicklung, hin zu Normalität, gelingen, bleibt eine gewisse Achtsamkeit wichtig, auf dem schmalen Grat zwischen ideolischer Verbohrtheit und stabiler Haltung. "Wehret den Anfängen" trifft es kaum, da das Anfangsstadium längst überschritten ist. Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierungen vielfältiger Art sind längst über die Anfänge hinaus und feiern fröhliche Urständ'. Da seinen Weg zu finden, ist nicht leicht, aber das hat auch nie jemand behauptet oder gar versprochen. Ein unverkrampfter, selbstverständlicher Umgang mit der Sprache ist sehr wohl möglich, nur ist der nicht auf bequemem Wege zu erreichen, es wird uns alle einige Mühen kosten, bis dahin.
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