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M10 - Für mich ein Meilenstein


Tom Bergh

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Die neue M10

 

Ein Traum wird wahr! Endlich wieder eine Leica M in der Hand zu halten, die die Bezeichnung M wirklich verdient, war für mich ein echtes Erlebnis. Keine digitale M hat mich bisher restlos überzeugen können auch wenn zuletzt mit der M 240 ein Standard erreicht war, den ich als Berufsfotograf durchaus als hervorragend bezeichnen würde. Es fehlte mir immer das, was die Verwendung einer M3 oder  M6 (pre TTL) auch heute noch für mich ausmacht: Das ‚inspirative‘ Moment.

 

Das erste, was mir auffiel, als ich die Kamera letztes Jahr im August dank Prof. Rohde in den USA testen durfte war, dass mein rechter Daumen sofort den Aufzugshebel suchte – eine Nachwirkung jahrelanger Arbeit mit Leicas M6. Und in der Tat ist der Aufzugshebel noch ein Feature, welches ich schmerzlich vermisse und ich empfehle Leica dringend! diesen bei der nächsten Generation auch wieder einzuführen einfach aus dem Grund, weil man damit das Verschluss-Aufzugsgeräusch besser kontrollieren kann, welches mich schon bei so mancher Aufnahme im Theater oder in der Kirche sehr gestört hat (obwohl natürlich auch diese Kamera schon von Haus aus extrem leise ist).

 

Sehr erfreulich ist auch, dass die Fokussierung durch eine bessere Kantenmarkierung erheblich einfacher geworden ist. Die wesentlich deutlichere Erkennung lässt einen völlig vergessen, dass man keinen Autofokus zur Verfügung hat.

 

Die Empfindlichkeitseinstellung hat jetzt einen separaten Platz auf der linken Oberseite der Kamera erhalten. Der Knopf dafür ist dort angebracht, wo zu Zeiten der M3 der herausziehbare Rückspulknopf angebracht war. Das wirkt auf mich etwas aufgesetzt und Retro. Außerdem erschließt sich mir nicht ganz der Sinn, wenn zusätzlich noch eine weitere Einstellmöglichkeit im Menü besteht. Allerdings ist die optische Wirkung dieser Anordnung nicht zu verachten und auch wer eher selten mit der „Auto“ –Einstellung arbeitet, wird es zu schätzen wissen, immer sofort bei zuhandnahme der Kamera zu wissen, welche ISO eingestellt ist.

 

Schade - aber verständlich - ist, dass jetzt der Akku etwas kleiner ist als bei der M240. Schade deshalb, weil ich vermute, dass das zulasten der Ladekapazität geht, also der Akku schneller gewechselt werden muss – aber das ist ein zu verschmerzender Nachteil.

Der Vollformatsensor, der in seiner Bauart (nicht der Größe) dem aus der aktuellen Leica S entsprechen soll, liefert exzellente 24 Mpx Bilder von hoher Dynamik und ist sehr Rauscharm (manchem wird hier vielleicht das Herz schwer, wenn er an alte Kodak TX 400 Bilder denkt, die ihren Zauber dem unverwechselbaren Korn verdankten). Hier muss jetzt die Empfindlichkeit ziemlich hochgeschraubt oder eben eine Postedit-Software eingesetzt werden.

 

Mein Fazit:

Die neue Leica M10 ist ein wunderbares Ergebnis deutscher Ingenieurskunst. Zumal, wenn man diese Kamera mit den legendären Leica Objektiven wie z.B. den Summiluxen 35 und 50 oder gar dem Apo-Summicron-M 50mm bestückt. Das Gehäuse hat jetzt zu seinen alten Dimensionen zurück gefunden und so mancher, der in den letzten Jahren gemault hat, dass die digitale M unhandlich geworden sei, wird sich jetzt wieder mit Gedanken an eine Neuanschaffung befassen. Auch der Verzicht auf die Videofunktion (trotz CMOS) bestätigt mir als Anwender, dass sich bei Leica die Erkenntnis durchsetzt, nur eine Beschränkung auf das Wesentliche wird die M in die Zukunft tragen. Überflüssige Spielereien und Knöpfchensalat, wie man es von anderen Herstellern gewohnt ist, sollten hier ein Tabu bleiben. Dass Leica mit der neuen M10 ein Meilenstein gelungen ist, steht für mich außer Frage und all jenen, die jetzt sagen, die Kamera sei für das, was sie kann viel zu teuer möchte ich sagen: Man kann auch mit anderen Kameras hervorragende Bilder machen. Die Leica M10 ist und bleibt nur ein Werkzeug, allerdings bringt sie als eine der ganz wenigen Kameras ein besonderes Kunststück zuwege: Sie inspiriert einen zu außergewöhnlichen Aufnahmen!

 

Es würde mich in der Tat sehr interessieren, wie andere das Thema Aufzugshebel an der M (wie damals bei der EPSON-Leica R-D1) sehen. Und welche Meinungen es zum Fortbestand des Bodendeckels gibt.

 

Tom Bergh

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Ach ja. Das mit dem Aufzugshebel war hier seit den Zeiten der M8 immer mal ein Thema. Es gab auch schon den Vorschlag, ihn zur Stromerzeugung zu nutzen, um damit die Batterie einzusparen.

 

Und zum Bodendeckel gilt das Grundgesetz der M-Nutzung: Artikel 1: Das hatten wir ja noch nie. Artikel 2: Da könnte ja jeder kommen. Artikel 3: Wo kämen wir denn dann hin?

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Danke für diesen guten ersten Eindruck Tom.

 

Zu Deinen Fragen:

 

1. Bodendeckel sollte unbedingt bleiben, ist zwar unlogisch aber M.

2. Der Aufzugshebel, wie habe ich ihn an der M8.2 und an der M9-P vermisst. Mein Daumen ist immer ins Leere abgerutscht.

Auch wenn das hier für viele wahrscheinlich zu altbacken und retro ist, ich würde die Wiedereinführung des mechanischen Verschlussaufzuges begrüssen.

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Es würde mich in der Tat sehr interessieren, wie andere das Thema Aufzugshebel an der M (wie damals bei der EPSON-Leica R-D1) sehen. Und welche Meinungen es zum Fortbestand des Bodendeckels gibt.

Für den Bodendeckel gibt es keinen rationalen Grund mehr; das ist reine Nostalgie. Für einen Aufzugshebel gibt es auch keinen rationalen Grund mehr.

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Bei der Vorstellung der Kamera hatten sie einige M6 und M7 als Vergleichsobjekte für die Größe. Ich habe ein wenig am Aufzugshebel gespielt. Das war ein schönes Gefühl, dass ich zu Analogen Zeiten immer genossen habe. Außerdem hält sich die Kamera gut an dem Hebel. Aber jetzt ist er nutzlos und er wird nur aus Nostalgie wohl nicht wiederkommen.

 

Elmar

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In Wetzlar hat man hervorragend gearbeitet! Die "Neue" ist wunderbar optimiert worden, gefällt mir sehr gut!

 

Ein mechanischer Aufzug wäre ja vielleicht in einer nächsten M-D denkbar. Oder nur als "Fake", als Ersatz für die "Daumenstütze". Vielleicht ja etwas für's "a-la-carte"-Programm?

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Danke!

 

Vielen Dank an Alle, die hier so schnell und freundlich geantwortet haben. Ich bin ja neu hier, aber es freut mich sehr, dass so mancher ganz ähnlich denkt. Für all jene, die den Aufzugshebel ablehnen sei nochmal erklärt: Es geht mir weniger um die Nostalgie, als vielmehr um das diskrete Aufziehen des Verschlusses, wenn man sich in einer sensiblen Umgebung bewegt. Vielleicht wäre es auch eine bessere Lösung, wenn man statt des Hebels (der allerdings auch eine ergonomische Funktion hat) eher eine Möglichkeit hätte, den automatischen Aufzug durch gedrückthalten des Auslösers aufzuhalten bis man die Kamera z.B. unter der Jacke in Deckung genommen hat?

 

Der Bodendeckel muss meines Erachtens zumindest für die Leute überarbeitet werden, die die Kamera viel im Einsatz haben. Vlt. ließe sich auch ein Kompromiss finden: Akku und vor allem SD Karte sind direkt zugänglich, der Bodendeckel wird verkleinert und so gestaltet, dass er eine Art diskrete Schnellkupplung fürs Stativ bekommt (ähnlich Hasselbald V, nur unauffälliger, z.B. magnetisch?)...

 

Tom

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Hallo Tom,

 

vielen Dank für Deinen Bericht. Zum Thema Aufzugshebel: Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, mit der aktuellen Verschlussvariante ist ein mechanisches Aufziehen des Verschlusses gar nicht mehr möglich und ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt noch Hersteller gibt, die Verschlusse bauen (mangels Masse), die sich mechanisch aufziehen lassen.

 

Gab es nicht mal so etwas wie einen "Silent Mode"?

 

Gruß,
 
Jens
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Der "Meilenstein" war ganz klar die M9 – mit der M8 als Vorbeben. Alles, was danach kann, war und ist schrittweise Verbesserung.

 

Was man persönlich als Meilenstein empfindet, ist ja ganz individuell. Die M9 war es für mich nicht, allein schon wegen des Sensors und der damit verbundenen Bildqualität im Vergleich zum Mitbewerber. In diesem Punkt braucht sich Leica jetzt nicht mehr zu verstecken.

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Für den Bodendeckel gibt es keinen rationalen Grund mehr; das ist reine Nostalgie. Für einen Aufzugshebel gibt es auch keinen rationalen Grund mehr.

 

Kann ich bestätigen, wobei ich den Bodendeckel schon mag, allerdings auf den Aufzughebel kann ich verzichten, würde aber nicht meckern, wenn er da ist.

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Ich würde ungern auf den Bodendeckel verzichten. Eine Klappe für Akku und Speicherkarte habe ich auch nicht schneller auf und außerdem brechen die gerne mal ab. Einen Aufzugshebel halte ich allerdings für überflüssig (obwohl ich das mit dem Ladeimpuls für den Akku mal spaßeshalber irgendwo erwähnt hatte).

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Auch nach fast 48 Stunden restlos begeistert. Ich dachte mir, endlich eine M die auf Grund ihres Charakters den Namen verdient. Für mich steht eine M auch für ihr ästhetisches Design und Handling. Und ich denke, das hat sie. Verfolgt man das hier geschriebene, kann man sagen, das "Ding" hat eingeschlagen. Als alter M6er kann ich Tom nur zustimmen. Werde sie nächste Woche in Frankfurt mal begutachten. Die M-D hat sie bei meinen Gedankenspielen verdrängt. 

Leica geht so in die richtige Richtung. Digital zurück zu ihren Wurzeln.

LG
Bernd

Edited by Bernd1959
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auf den bodendeckel zu verzichten - nein - eben aus bereits vorgenanntem grund. protektor ist zwar ein gleichwertiger schutz, doch ist nicht jedermanns geschmack.

aufzugshebel - damit habe ich mangels M bisher keine erfahrung. M10 mit elektronischem verschluss, wäre für mich wünschenswert, trotzdem bin ich von der M10 total begeistert. übrigens, das ISO rad finde ich an der stelle perfekt. M10 einfach schön. den designern von meiner seite ein ausdrückliches lob.    

 

klaus-michael

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Mechanischer Aufzug zur Stromerzeugung?

 

Vorsicht mit solchen Wünschen Leute, sonst bekommt Euer nächstes Auto eine fest verbaute Anlasserkurbel mit der man die Autobatterie laden soll.

Nein, zum Aufziehen des noch vorhandenen Verschlusses der digitalen M.

So wie z.B. auch bei der ersten digitalen Meßsucherkamera, der RD1.

Ich brauchs nicht.

 

Genausowenig, wie ich diese umständliche Bodenplatte brauche. Ist bei der T,SL und S aus meiner Sicht viel besser gelöst.

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Ich bin für den Erhalt des Bodendeckels, denn wenn der mit der Zeit leidet, kann man ihn für kleines Geld austauschen.

 

Die Idee mit dem manuellen Verschlussaufzug finde ich sehr gut, wenn es dazu dient das Auslösegeräusch zu reduzieren. Denn es gibt kaum eine Kamera, die wie die M Modelle dazu geeignet sind diskret zu fotografieren.

 

Was mich an der Stelle interessieren würde, wie das Auslösegeräusch der M10 im Vergleich zur Typ 262 ist. Kann das schon jemand sagen?

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