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BERLIN - "Shot In The Dark" - Ausstellung blinder Fotografen

DirkB17

By DirkB17
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DirkB17

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Im Vorfeld der Kinovorführung des Films "Shot In The Dark", einem Dokumentarfilm über drei blinde amerikanische Fotografen: http://www.shotinthedark-film.com, ist in der Brotfabrik auch eine Ausstellung der dazugehörigen Bilder zu sehen: http://www.brotfabrik-berlin.de/aktuelle-ausstellung.html

 

Leider nur noch bis Dienstag, den 17. Januar und nur zu eingeschränkten Zeiten - jeweils von 18:00 bis 20:00 Uhr. 

 

Werde heute dort sein und berichten.

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DirkB17

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Schwer in Worte zu fassen. Sehr berührend, aufregend, aufwühlend, nichtloslassend. Von den 22 ausgestellten Bildern waren doch einige dabei, die ich auch sehr gerne gemacht und voller Stolz ausgestellt hätte. Selten hat mich eine Ausstellung so gepackt.

 

Zwei Fotografen und eine Fotografin mit unterschiedlichen Ansätzen. "Normales" Digitalequipment plus Light Painting, eine Unterwasserkamera und eine analoge Großkamera, deren Bilder (Mehrfachbelichtungen mit "normalen Motiven und Light Painting gemischt) auch noch selber entwickelt wurden. Beim Betrachten der Ergebnisse stellte sich bei mir irgendwann die Frage, wer eigentlich das Handikap hat, der Sehende oder der Blinde.

 

 

 

P.S. Die Ausstellung kommt auch nach Hamburg in die Bücherhallen. Dort läuft sie vom 28. Februar bis zum 8. März. Eintritt frei. https://www.buecherhallen.de/zentralbibliothek-termine-ausst-shot-28022017

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DirkB17

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Ja wird es. Es sind sehr verschiedene Herangehensweisen, die hier beschrieben werden:

 

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sinope73

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Hallo Dirk, dass wir uns bei dieser Ausstellung getroffen haben, war ja ein schöner Zufall. Seit längerer Zeit schon beschäftige ich mich mit diesem Thema, und es hat mich nie losgelassen. Deshalb musste ich da auch sofort hin, nachdem ich ein Feature in Radio 1 dazu gehört hatte, wie Du ja auch.

 

Die Brotfabrik liegt nur ein paar Straßenbahn Stationen von meiner Wohnung entfernt, auch in der Brotfabrik, mit dazu gehörigem Kino, war ich schon oft, ein "vertrauter Ort" sozusagen.

 

Seit ich auf Evgen Bavcar, einen blinden Fotografen, gestoßen bin, treibt mich das Thema, wie man mit dem "inneren Auge" sehen kann, um. Ich empfinde da eine Verbindung, die z. B. zu Gehörlosen und ihrer Kunst so von mir nicht aufzubauen ist.

 

Deine Begeisterung kann ich voll und ganz nachvollziehen. Nach einer längeren Krankheitszeit war diese Ausstellung für mich wie ein Auftauchen aus einem "luftlosen" Medium.

 

Vielen Dank auch noch für die Links zu den drei Fotografen dieser Ausstellung in der Brotfabrik, da ist ja über die ausgestellten Bilder hinaus, noch so viel Interessantes zu bewundern...

 

Viele Grüße von sinope

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DirkB17

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Das war mein Lieblingsbild der Ausstellung, auf das ich uneingeschränkt neidisch bin, wenn ich das so sagen darf. Da gefällt mir einfach alles.

 

 

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sinope73

sinope73

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Das Thema "blinder Fotograf" habe ich hier schon vor längerer Zeit mal aufgezogen und auch eigene Experimente des Nachvollziehens, wie es einem Sehenden halt möglich ist,  gezeigt.

 

Damals wurde das eher mit Kopfschütteln und Unverständnis aufgenommen. Über Pete Eckert gab es mal einen kleinen Film auf Arte (glaube ich). Der ist ja umso erstaunlicher, als er sogar große Teile der Dunkelkammer-Arbeit selbst erledigt.

 

Das Erstaunlichste für mich ist, dass sogar Nichtsehende offensichtlich in Bildern denken, wobei sich wahrscheinlich die Bilder von Späterblindeten von denen der von Geburt an Blinden, nochmals unterscheiden.

 

Es bleibt ein ebensolches Geheimnis wie die Gedanken und Bilderwelt der Säuglinge und Kleinstkinder, die ja noch keine Sprache haben. Ich finde jedenfalls, dass an dieser "Borderline" ein Land auftut, das es zu entdecken lohnt, so weit dies eben möglich ist.

 

Fotografie ist eben weit mehr als Verschlusszeit, Blende und Entfernung.

 

Gruß sinope

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Talker

Talker

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Da bin ich relativ nüchtern und m.E. können diese Bilder nur Zufallsergebnisse sein. --- das ist bei Sehenden ja auch zum Teil so --- . Wenn ein wirklich Blinder nichts sieht und fotografiert ...... dahin wo Lärm herkommt, oder woher der Wind kommt oder wohin der weht.... . Oder bei Makro-Aufnahmen, wo ja nur zufällig etwas Bestimmtes scharf abgebildet werden kann....... ( Makro-Fotografie wurde ja oben auch etwähnt) sind da für mich wirklich nur Zufallsergebnisse zu erwarten. Wenn dann die Entwicklung des Films und die Papierausarbeitung auch noch von einem Blinden ausgeführt werden..... dann setzt es bei mir aus.

Ich kenne leider den Namen eines ( fast blinden) Fotografen nicht, den ich voe einigen Jahren mal in einem TV-Bericht gesehen habe..... der an der Hand geführt und in die Richtung eines " Motivs" geleitet wurde..... und dann eine Kamera ausgelöst hat. ??

Niemals würde ich einem Blinden absprechen fotografieren zu wollen.

Aber wenn ich nicht sehe, was ich fotografiere und anschließend auch nicht sehe was ich fotografiert habe...... ??????

 

Die drei Lebensläufe und die Beschreibung der versch. Arbeitsweisen finde ich allerdings ganz außerordentlich.

Edited by Talker
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DirkB17

DirkB17

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...

Aber wenn ich nicht sehe, was ich fotografiere und anschließend auch nicht sehe was ich fotografiert habe...... ??????

...

 

Genau Talker...

 

- Was ist dann?

- Dürfen die das?

- Warum scheitern die nicht gleich am Anfang bei der Bedienung der Kamera?

- Was soll ein Fotograf, der seine Bilder nicht sehen kann?

- Dann entwickelt der auch noch seine analogen Bilder selbst. Was für ein Affront?

- Wieso funktioniert das Ganze überhaupt?

 

Solche und ähnliche Fragen waren in meinem Kopf vor der Ausstellung. Die meisten wurden dort beantwortet und für die meisten Unmöglichkeiten gab / gibt es auch Auswege. Es waren also gar keine Unmöglichkeiten und genau das ist der Reiz.

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sinope73

sinope73

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Da bin ich relativ nüchtern und m.E. können diese Bilder nur Zufallsergebnisse sein. --- das ist bei Sehenden ja auch zum Teil so --- . Wenn ein wirklich Blinder nichts sieht und fotografiert ...... dahin wo Lärm herkommt, oder woher der Wind kommt oder wohin der weht.... . Oder bei Makro-Aufnahmen, wo ja nur zufällig etwas Bestimmtes scharf abgebildet werden kann....... ( Makro-Fotografie wurde ja oben auch etwähnt) sind da für mich wirklich nur Zufallsergebnisse zu erwarten. Wenn dann die Entwicklung des Films und die Papierausarbeitung auch noch von einem Blinden ausgeführt werden..... dann setzt es bei mir aus.

Ich kenne leider den Namen eines ( fast blinden) Fotografen nicht, den ich voe einigen Jahren mal in einem TV-Bericht gesehen habe..... der an der Hand geführt und in die Richtung eines " Motivs" geleitet wurde..... und dann eine Kamera ausgelöst hat. ??

Niemals würde ich einem Blinden absprechen fotografieren zu wollen.

Aber wenn ich nicht sehe, was ich fotografiere und anschließend auch nicht sehe was ich fotografiert habe...... ??????

 

Die drei Lebensläufe und die Beschreibung der versch. Arbeitsweisen finde ich allerdings ganz außerordentlich.

"Der Zufall ist die dem Schicksal geschuldete Notwendigkeit", insofern kann nicht einmal der Zufall diese Bilder "entwerten". Dass Sehen etwas vollkommen Subjektives ist, müsste allerdings als Konsens vorausgesetzt sein, um an dieser Linie weiter denken zu können.

 

Ein "inneres Auge" in Aktion ist hingegen nicht bei einem jeden einfach so voraus zu setzen. Dies hier ist für mich jedenfalls Fotografie in ihrer reinsten und ursprünglichsten Form, der Bedeutung "Schreiben mit Licht", viel näher, als am schlichten "Ablichten".

 

Der Fotograf, den Du, lieber Talker, in einem Film gesehen hast, ist vermutlich Evgen Bavcar, ein in Paris lebender, mit 12 Jahren vollends Erblindeter.

 

Er ist Professor für Ästhetik (griech. aisthesis - Wahrnehmung). Seine Bilder sind ebenso magisch, wie die der hier genannten Fotografen.

 

Es gibt Dinge, die sich üblichen Herangehensweisen entziehen, dafür und für diese Dinge, bin ich zutiefst dankbar, sie haben mich immer intensiv umgetrieben und mein Leben sehr bereichert, ich wünsche Dir, in solchen abgelegenen Regionen, ähnliche "Offenbarungen", wie ich sie erleben durfte.

 

Grüße von sinope

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Talker

Talker

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Ja danke!

Ich finde Eure Gedanken und Ansätze sehr interessant.... kann mich da weiterhin schwer hineindenken. Als ich vor vielen Jahren erstmals von " blinden" Fotografen hörte... war ich noch sehr viel skeptischer. Diese zum Teil sehr auffälligen Fotos finde ich schon interessant.... Aber...

Andererseits...... es gibt noch viel mehr Dinge auf der Welt für die wir keine Erklärung haben.....

Edited by Talker
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Talker

Talker

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Ein selten benutztes Wort heutzutage sinope, der Alles-klar-Zeit.... .."gleichwohl", ja, für hier und mich könnte es passen. Es wird wohl so sein, dass mir die geschärften Sinne und die Antennen eines Blinden fehlen und ( noch ) Zugänge versperren!?

Edited by Talker
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