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Andreas Kaufmann - Der Mensch denkt und fühlt in Bildern


philippflettner

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Im Ruhrpott heißt das an eine Schule!

Heißt es nicht. ;-)

 

Keine Ahnung, wo das mit dem Ruhrpott-Deutsch herkommt.

 

In Filmen, Büchern und Zeitschriften, im Netz und an anderen Stellen wird immer davon geschrieben. Nur, hier spricht niemand so, wie es die Beispiele aufzeigen.

 

Selbst mein Opa, und der war wirklich bei einer Zeche angestellt, hat größtenteils Hochdeutsch gesprochen. Das, was an seiner Aussprache nicht Hochdeutsch war, hatte aber auch sehr wenig mit dieser "Kunstsprache" Ruhrdeutsch zu tun.

 

Wir sprechen noch nicht einmal für die Elendstouristen, die ins Ruhrgebiet kommen, so merkwürdig. :-)

 

Sicherlich werden hier gerne mal Silben verschliffen, aber wenn ich irgendwo im Film/Fernsehen etc. diese Ruhrgebietssprache höre, frage ich mich immer, wer so spricht und wo so gesprochen wird. Das hört sich für mich dann genauso schräg wie Schwäbisch oder Plattdeutsch an. Aber es ist nichts, was ich hier schon mal live gehört hätte.

 

Weder früher, noch heute.

 

Gruß, Jens

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.Seitdem et dat Fersehn gibt, wohl wohl weniger abgeschliffen ... eher etwas aufgebaut. :-))

Natürlich spricht kaum noch jemand dieses verballhornte Ruhrgebiets-Deutsch... auch entstanden durch die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in größerer Zahl zugewanderten Polen, insbes. in der Schwer-Industrie und im Kohlebergbau arbeitend.

Es gab keine VHS und keine kostenlosen Sprachkurse meiner Erinnerung nach und so vermischte sich da einiges mit den " Fällen" und all den kleinen Fußangeln einer Sprache.

Gib mich.... war nicht soo selten. Und "unser Köttel kommt dieset Jah auch inner Schule" bleibt mir auch unvergessen ( und hatte mit den Polen gar nichts zu tun). Es waren nicht alle 8 Jahre lang in der Volksschule. Meine Eltern sprachen "hochdeutsch" und korrigierten mich fleißig wenn ich von draußen kommend flachste. "Mit mir und mich vertu ich mich nich, dat kommt bei mich nich vor"

Gehört dat Dir?

Mich

Dich?

Jau, meine seine.

Es war schon manchmal haarsträubend. Aber etliche Eltern (aus Polen eingewandert) meiner Mitschüler sprachen nur sehr gebrochen, wenn überhaupt, Deutsch. Die Kinder mussten damals immer mit den Eltern einkaufen und zu Ämtern, da kaum eine Verkäuferin oder die Beamten polnisch sprachen oder verstanden.

Der Anteil der einfachen Arbeiter ( das durfte man früher so sagen. Die Arbeiter sagten das auch von sich selbst: ich bin nur 'n einfachen Arbeiter) aus bildungsfernen Schichten war relativ groß..... Und richtiges Schreiben und Lesen war einfach nicht jedermanns Sache. Manchmal ging es überhaupt nur um Verständigung.

Und überhaupt .... ich geh jetzt Döner. Was kuckst Du?

Edited by Talker
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vielleicht noch einen Satz, ausgesprochen von meiner innigsten Verwandschaft:

 

"...un dann tu ich et da drin."

 

"Aber Hannelore, sprich mal richtiges Deutsch!"

 

"Du hast ja recht, ich werde es drin tun!"

Edited by wpo
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.Seitdem et dat Fersehn gibt, wohl wohl weniger abgeschliffen ... eher etwas aufgebaut. :-))

Natürlich spricht kaum noch jemand dieses verballhornte Ruhrgebiets-Deutsch... auch entstanden durch die zu Anfang des 20. Jahrhunderts in größerer Zahl zugewanderten Polen, insbes. in der Schwer-Industrie und im Kohlebergbau arbeitend.

Es gab keine VHS und keine kostenlosen Sprachkurse meiner Erinnerung nach und so vermischte sich da einiges mit den " Fällen" und all den kleinen Fußangeln einer Sprache.

Gib mich.... war nicht soo selten. Und "unser Köttel kommt dieset Jah auch inner Schule" bleibt mir auch unvergessen ( und hatte mit den Polen gar nichts zu tun). Es waren nicht alle 8 Jahre lang in der Volksschule. Meine Eltern sprachen "hochdeutsch" und korrigierten mich fleißig wenn ich von draußen kommend flachste. "Mit mir und mich vertu ich mich nich, dat kommt bei mich nich vor"

Gehört dat Dir?

Mich

Dich?

Jau, meine seine.

Es war schon manchmal haarsträubend. Aber etliche Eltern (aus Polen eingewandert) meiner Mitschüler sprachen nur sehr gebrochen, wenn überhaupt, Deutsch. Die Kinder mussten damals immer mit den Eltern einkaufen und zu Ämtern, da kaum eine Verkäuferin oder die Beamten polnisch sprachen oder verstanden.

Der Anteil der einfachen Arbeiter ( das durfte man früher so sagen. Die Arbeiter sagten das auch von sich selbst: ich bin nur 'n einfachen Arbeiter) aus bildungsfernen Schichten war relativ groß..... Und richtiges Schreiben und Lesen war einfach nicht jedermanns Sache. Manchmal ging es überhaupt nur um Verständigung.

Und überhaupt .... ich geh jetzt Döner. Was kuckst Du?

Ja, Gerd, da hast Du wohl recht. Ich kann mich an den Satz:"Hömma, Du bismichen klain Schmierlapp, Peter! Los, wasch Dich die Hände vorn essen - un Du auch!" noch wie gestern entsinnen. Ausgesprochen von der "Omma" eines Spielkameraden in Düsburch, als wir da zum Mittagessen auftauchten - ich mit. Und die waren nicht mal "bildungsfern" sondern immerhin Inhaber/Betreiber eines kleinen Haushaltswarengeschäfts "bai uns umme Ecke" Ich entsinne mich aber, dass diese (Aus-) Sprache schon in den 1960ern stark rückläufig war und von Schule und Eltern mit Fleiß zurückgedrängt wurde. Es gehörte sich einfach nicht so zu sprechen, zeugte in den Augen vieler von schlechter Bildung und mangelndem Elternhaus. Der einzige mir bekannte Mensch, der "unbelehrbar" war und schon aus innerer Überzeugung (Arbeiter von Stand und Selbstbewusstsein und hatte im Ruhrkampf seinen Mann gestanden) nicht unbedingt aufs Hochdeutsch achtete war mein Großvater. Er sprach zwar nicht immer so, vor Allem wenn Fremde dabei waren, aber wenn er von früher erzählte, beispielsweise aus dem Duisburg der Zwischenkriegszeit, rutschte er ganz schnell wieder ins Ruhrdeutsch ab. Von daher weiß ich dass dieser Dialekt kein Phantasieprodukt im Sinne von Ämmil Cervinski war, aber heute genauso der Vergangenheit angehört wie die Montanindustrie im Pott.

 

Freundliche Grüße

 

Wolfgang

Edited by wpo
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