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Hürde im Kopf und M-P 240


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Dies gibt das von mir angesprochene Phänomen wieder, welches wie ich vermute, sich bei Leica Fotografen ungleich heftiger zeigt als bei allen übrigen. Die Kamera als Objekt ist so wichtig, dass sie sogar als Motivator zum fotografieren taugt. Das ist, für sich genommen, weder gut noch schlecht. Es kann jedoch hinderlich werden, wenn sich das Arbeitsgerät in der Größe seiner Bedeutung zwischen die Welt und den Fotografen schiebt. 

 

So glaube ich nicht, dass "im besten Fall" der schiere Anblick einer Kamera als Motivation wirken kann/soll, loszuziehen und Bilder zu machen, sondern dass genau dies mehrheitlich zu Bildern führt, denen die letzte Zufriedenheit des Fotografen mit seinen Werken immer wieder mangelt, weil zwischen Auge und Welt ein so phantastisches Gerät wie (zum Beispiel) eine Leica steht.

 

Mit dem Lenken des Blickes auf dieses Phänomen will ich niemandem die Freude an seiner Kamera und den schönen Objektiven verderben, ich wollte nur mal (vielleicht sogar etwas überzeichnet) verdeutlichen, dass großartiges Werkzeug viel eher die Gefahr in sich birgt, es wichtiger werden zu lassen als jenes, was damit eigentlich erzeugt werden soll, nämlich das Bild eines ganz bestimmten Fotografen, welches auch ihn selbst zeigt.

 

So könnte ich mir vorstellen, dass die "Hürde im Kopf" des TO mit dem hier beispielhaft Geschilderten mehr zu tun hat, als auf den ersten Blick scheinen mag, letztlich heraus finden kann ein jeder das nur selbst.

 

Gruß sinope

 

Au weia, nein, nein, nein ... hier hast Du gänzlich etwas missverstanden.

 

Nach jahrelangem Fotografieren mit DSLR und dem aufliegen von Marketingsprüchen bin ich absolut froh, auf eine Kamera wie die Leika M M-P gestoßen zu sein. M. E. gibt es keinen anderen Hersteller, der ein Kamera dieses "Formats" auf den Markt gebracht hat. Und damit spreche ich unterschiedliche Bedürfnisse an wie Haptik, Formfaktor, Aussehen, historischer Hintergrund usw. Das ist der Grund, warum ich mir diese Kamera gekauft habe - absolut reinste Freude an diesem Knipskasten, pure Emotionen ... wenn ich sie sehe, in den Händen halte oder mir ihr fotografiere!

 

Dies geht bei so weit, dass ich durchaus "mich den Kopf schüttelnd" (über mich selbst) sehe, wenn ich Fotografen mit großen DSLR und den deren überdimensionierten Objektiven sehe. Dies bedeutet für mich heute absolute Einschränkung beim Fotografieren und der Eigenmotivation. Wenn ich dann Fotografen berichten höre, wie toll die "großen und schweren Festbrennweiten" der Marken xyz doch sein dieses mit einem "das hat noch was" ihre Aussagen untermalen, frage ich mich, was wirklich wichtig ist für die (Bild-)Qualität. Dieser kleine Kasten widerspricht sämtlichen Marketingstrategen anderer Mitbewerber und kehrt deren doch ach so positiven Überlegungen zur Eigenproduktbewerbung ins Nirvana um (von Spezialgebieten abgesehen).

 

Es ist absolut legitim, sich über einen Gegenstand oder Sache in der Art zu freuen, dass dies im Umkehrschluss zur Eigenmotivation führt. Durchaus geht man ja auch in Ausstellungen und Museen, um die "Eigenfreude" und durchaus die "Eigenmotivation" zu steigern.

 

Und was die Zufriedenheit mit mir und meinen Bildern, aufgenommen aus welchem Beweggrund auch immer, betrifft, so bin zufrieden in dem Maße, dass eine Steigerung immer möglich ist. Ausgedruckt und in Händen haltend empfinde ich im sich dadurch abschliessenden Prozess des "Fotografierens und Entwickeln (EBV)" größte Freude. 

 

Nochmals: Nichts spricht gegen große Freude an einer Sache, deren Anblick und/oder Empfinden an diese gefolgt von einer Motivation hin zum Handeln. Wenn die Motivation in richtigen Bahnen vernunfts- und zielorientiert ihre Bestimmung findet, ist der Weg geebnet für ein gutes Foto - und dazwischen ist die Fähigkeit des Fotografen gefragt.

 

... und jetzt gehe ich mit meinen beiden Leic(k)a´s noch was raus, die mit dem Objektiv und jene mit den vier Beinen ... sehe sie nämlich gerade hier liegen - beide   ;)

Edited by mapi65
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Back again!  :)

 

Zuerst herzlichen Dank Euch allen für die unterschiedlichsten Beiträge mit jeweils ganz anderen Sichtweisen / Herangehensweisen zu meinem Thema! Ich bin platt und überrascht, wie tief gewisse Antworten blicken lassen. Das finde ich wunderbar v.a. im Zeitalter vermehrter interaktiver Kommunikation, wo sich mancher hinter Mauern versteckt um nicht falsch verstanden zu werden. 

 

Die Erkenntnisse bis dato für mich:

 

1. Raum lassen! Ich habe in den vergangenen Tagen Bilder (schon viele Jahre alt teilweise) genauer unter die Lupe genommen und versucht, Gemeinsamkeiten im Framing auszumachen. Fazit ist klar so, dass ich Objekten im Bild mehr Raum geben möchte. Damit wird der Kontext des abgebildeten Objekts klarer. Diese Erkenntnis ist natürlich nicht auf alle Sujets anzuwenden, aber als Gedanke für mich hilfreich.

 

2. Die lieben Leica's und der Pathos. Ich bin ein Fetischist (im guten Sinn  :rolleyes: ). Wenn meine Sinne angeregt werden, verliebe ich mich in Objekte. Ich habe mich schon in Betonpfeiler verkuckt (Calatrava), baue Fahrräder und Motorräder aus genau demselben Grund. Sinnlichkeit und Schönheit sind wichtige Dinge in meinem Leben. Leica schwimmt in diesem Wertesystem ganz weit oben - und genau da erkenne ich das Problem No. 2. Das Auge erkennt einen Moment, ein Sujet, einen Menschen und möchte diesen Moment abgebildet haben. Optimal wäre nun, die Kamera als reines Werkzeug zu nutzen und sich der Vergänglichkeit dieses Moments bewusst zu sein. Ich merke bei mir oft, dass ich teilweise übertrieben den Ausschnitt suche, mir Gedanken über Blende und Verschlusszeit mache und dann ist oft viel von dieser Magie weg. Sei es, weil mich z.Bsp. Menschen als Fotografen erkennen oder sich ein Sujet nicht mehr im gesehenen Setting befindet. Also - bei Sonne z.Bsp. Blende 8 und entsprechend hypervokal fokusiert die Kamera bereit halten und Mut haben, einfach draufzuhalten. Und vergessen, was ich in Händen halte.

 

3. Thematisch fotografieren! Das tue ich bereits mit dem Thema 'Freundschaft'. Eure Inputs dazu waren 'Themas haben' und 'sich bewusst sein, was abgelichtet wird'. Das sind für mich eigentlich dieselben Dinge. Themas schaff man sich in der Fantasie und generiert ein Bild vor dem inneren Auge. Aber auch die Auseinandersetzung mit dem , was ich fotografiere lässt im Nachhinein den Betrachter besser verstehen, was ich ausdrücken will. Auch ist der Vorschlag von Reihen natürlich hilfreich - wenn mehrere Bilder dafür herhalten für eine Aussage.

 

4. Ordnung in der Präsentation - damit werde ich mich auseinandersetzen. 

 

Also! Ich bleibe dran und würde mich freuen, wenn dieser Faden nicht im Untergrund verschwindet. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Fotografie mit Leica es verdient hat, von Zeit zu Zeit still zu stehen und kritisch in der abgebildeten Zeit zurückzusehen. 

 

Nun, nochmals von Herzen Danke für Eure Gedanken! Dran bleiben, meine Damen und Herren! Dran bleiben!

 

Gruss aus Basel

Francois

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  • 2 years later...

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