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Syrische Flüchtlinge


elmars

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Im Frühjahr 2016 habe ich mit meinen Freunden Paul Maaßen und Roland Duddek sowie Journalisten der WZ ein Projekt über (zumeist) syrische Flüchtlinge gemacht. Die ca. 1 qm großen Tafeln mit Bild und Text wurden in der VHS Krefeld gezeigt und sahen etwa so aus:

 

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Da das im Forum schlecht lesbar ist, hier zwei Beispiele:

 

 

Zainab S.

 

Zainab (28) was born in Alleppo, is a muslim and studied Economics at the university in Syria. She speaks Arabic, Kurdic, Turkish, English and is learning German at the moment.

 

“I came via the Balkan-route on my own to live in safety and freedom. I wish for a good education and that I can get my master in Economics so that I can get a good job and live a good life here in Germany.” „To achieve this I need support. It is very difficult to get started because everything is new to us here: the language, the foreign surrounding, the rules. That is why I am trying to help other Syrian people in their difficult situation.“

 

Zainab (28) kommt aus Aleppo, ist Muslimin und hat Wirtschaft an der Universität in Syrien studiert. Sie spricht Arabisch, Kurdisch, Türkisch und Englisch und lernt jetzt fleißig Deutsch.

 

„Ich bin alleine über die Balkan-Route hierher gekommen, um in Sicherheit und Frieden leben zu können. Ich wünsche mir eine richtig gute Ausbildung, und dass ich meinen Master in Wirtschaft machen kann, um dann später einen guten Beruf und ein gutes Leben in Deutschland zu haben.“

„Um das zu erreichen, brauche ich Hilfe. Der Anfang ist so schwer, alles ist neu für uns hier: die Sprache, die Fremde, die Regeln. Deshalb helfe ich auch anderen syrischen Menschen in ihrer schwierigen Situation.“

 

 

Nabil H.

 

Nabil is 38 years old and was a hair stylist in Damascus. He came to Krefeld in September 2015 with his wife, his five and six-year-old sons and his seven-year-old daughter.

 

„Before we came to Germany, we lived in Lebanon for two years. Our escape to Germany took 40 days. From Lebanon, we flew to Turkey, fifteen days later, we could get a boat to Greece, we had to stay in Chios for 15 days before we could travel through Macedonia, Serbia and Hungary to get to Germany. I paid $10,000 for my family. We walked a lot of the way which was very exhausting, especially for the children.“

What do you think is the greatest difference between Germany and your home? „The language. And it is a completely different life for families. The children have difficulty, when they have to change kindergartens. It is not easy here.“

Do you feel safe and welcome? „Yes, I feel safe and welcome.“

What do you miss the most? „The whole big family. The family, the friends and for my children, other children to play with. When the war is over, I would like to go back to Syria, it is a different life. We are a big family.“

What do you wish the most? „That the war would end and that we could go back to Syria. I am afraid that my children will not get used to living here.“

What do you expect from the German government and from the people? „I thank Angela Merkel and the German people. The people here in Germany treat us better than the people in the Arabic countries.“

What do you dream about? „Of a hair salon in Damascus.“

 

Nabil ist 38 Jahre alt und lebte als Frisör in Damaskus. Er ist mit seiner Frau, seinen fünf und sechs Jahre alten Söhnen und seiner siebenjährigen Tochter seit September 2015 in Krefeld.

 

„Vor unserer Reise nach Deutschland haben wir zwei Jahre im Libanon gelebt. Die Flucht nach Deutschland hat dann 40 Tage gedauert. Vom Libanon sind wir in die Türkei geflogen, nach 15 Tagen konnten wir auf ein Boot nach Griechenland, wo wir 15 Tage auf Chios bleiben mussten bevor wir über Mazedonien, Serbien und Ungarn nach Deutschland weiterreisen konnten. Für meine Familie habe ich 10.000 $ bezahlt. Wir sind sehr viel zu Fuß gelaufen und es war sehr anstrengend, besonders für die Kinder.“

Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Ihrer Heimat? „Die Sprache. Und es ist ein ganz anderes Leben für Familien. Die Kinder haben Schwierigkeiten, wenn sie wieder den Kindergarten wechseln müssen. Es ist nicht einfach hier.“

Fühlen Sie sich sicher und willkommen? „Ja, ich fühle mich sicher und willkommen.“

Was fehlt Ihnen am meisten? „Die ganze große Familie. Die Familie, die Freunde und andere Kinder zum Spielen für meine Kinder. Wenn der Krieg zu Ende ist möchte ich wieder nach Syrien, es ist ein anderes Leben, wir sind eine große Familie.“

Was wünschen Sie sich am meisten? „Dass der Krieg zu Ende geht und wir zurück können nach Syrien. Ich habe Angst um meine Kinder, ob sie mit dem Leben hier zurechtkommen.“

Was erwarten Sie von den deutschen Behörden, was von der Bevölkerung? „Ich danke Angela Merkel und der deutschen Bevölkerung. Deutschland und die Menschen hier sind besser zu uns als die Menschen in den arabischen Ländern.“

Wovon träumen Sie? „Von einem Frisörsalon in Damaskus.“

 

 

Wer Interesse an weiteren Fotos oder den Schicksalen der Flüchtlinge hat, findet auf meiner Webseite mehr:

 

http://www.elmarstreyl.com/syrianrefugees

 

Die deutschen Übersetzungen der (meist einfachen) englischen Texte schicke ich gerne per PN.

 

Danke fürs Schauen!

 

Elmar

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Respekt, eine sehr schöne Arbeit. "Schön" passt mir nicht.. so recht;mutig, bewegend, hilfreich für uns nicht Beteiligte, aufklärend, berührend, Verständnis bildend, notwendig für beide Seiten. Einfach nur gut!!

Edited by Talker
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Sehr eindrucksvoll, alle Porträts und die persönlichen Vorstellungen, die ich auf Deiner Seite gesehen habe. Die einfache, frontale Darstellung transportiert eine direkte Offenheit, die gefällt. Sie zeigen Menschen mit Problemen, Ängsten, Hoffnungen, die aber doch optimistisch sind. Es ist ein wichtiger Schritt, der anonymisierten Masse der "Flüchtlinge" Gesichter und Namen zu verleihen, und sie vorzustellen.

 

Marcus

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Ich danke Euch. Wir sind ein wenig zufällig an dieses Projekt gekommen und haben viel erfahren. Nur zwei Dinge, die keine politische Diskussion auslösen sollen:

 

Man möchte nicht erleben, was diese Menschen erlebt haben. Deshalb ist es mir bei jedem Einzelnen unmöglich vorzustellen, ihn hier nicht aufzunehmen oder gar zurückzuschicken.

 

Die Flüchtlinge, die wir fotografiert haben, wurden mehr oder wenig zufällig ausgewählt aus den Teilnehmern der Deutschkurse der VHS. Alle wirkten unheimlich wach und interessiert. Wenn ich Arbeitsplätze zu vergeben hätte, würde ich mir diese Leute genauer anschauen.

 

Elmar

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Guest zaragata

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Fabelhaft fotografiert und konzipiert Elmar,

bei dem Projekt ist der Text dem Bild übergeordnet, eine Portraitform zu wählen, die nur die Oberfläche betont und wenig Raum für  psychologisierende Betrachtungen jedweder Art erlaubt, ist dazu erforderlich, sehr gut gemacht. Erinnert an die Portraits von Thomas Ruff.

Du wechselt zwischen Halbportrait , Kopfportrait, Halbportrait, ist dies von dir beabsichtigt und in der Hängung so praktiziert worden ? 

Hast Du eigentlich Fotografie studiert oder eine andere Fotografenausbildung absolviert ?

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Danke! Eine Fotografie-Ausbildung habe ich nicht, aber ich mache es schon lange. Dieses Projekt habe ich auch nicht allein gemacht, wir waren zu dritt. Einer von uns ist Fotograf. Ich darf aber sagen, dass wir das Konzept wirklich gemeinsam entwickelt habe, da spielte der Fotograf seinen Vorsprung nicht aus. Der kam hauptsächlich bei den Feinheiten der Lichtführung zum Tragen.

 

Wir haben von allen Portraitierten Kopf- und Halbportraits gemacht (bei einem auch ein Ganzkörperfoto). Das ganz bewusst, um uns für die Ausstellung mehr Möglichkeiten offen zu halten. Das war auch ganz gut, weil bei einigen der Zusammenhang mit der Kleidung oder eine Haltung wichtig war, bei anderen sollte nur das Gesicht wirken, gelegentlich war es auch eine bestimmte Farbgebung, die wir gut fanden.

 

Elmar

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