indivisualist Posted January 18, 2016 Share #1 Posted January 18, 2016 Advertisement (gone after registration) Moin! Nach einigen Jahren Foto- und vor allem Analog-Abstinenz arbeite ich gerade mein Know-How wieder auf. "Damals" bin ich bei der Anpassung der Negativdichte hängen geblieben. Nun komme ich aber mit den Begriffen ins Stolpern ... ich liste kurz auf, welche Behauptungen hinsichtlich Filmentwicklung ich mir zusammengereimt habe: Push-Entwicklung heißt, ich belichte zuerst meinen Tri-X 400 Film wie einen 800er (eine Blendenstufe unterbelichtet). Dann mache eine Überentwicklung, also länger, als für den 400er nötig wäre. Effekt: Mehr Korn, mehr Kontrast, und bei der Belichtung halt mehr "Speed". Pull ist entsprechend andersrum. N+1 heißt, ich entwickle um eine Blendenstufe mehr, wieder mehr Kontrast. N-1 entsprechend andersrum, das Negativ wird "weicher". Film ist sehr tolerant. Heißt, ich kann den Provia 400 mit ISO 200 belichten, gebe ihm dadurch mehr Licht und er wird bei Entwicklung mit ISO 400 entsprechend "bunter". Mir erschließt sich der Zusammenhang der Begriffe gerade nicht so ganz. Ist mit N+1 das gleiche wie mit einer Push-Entwicklung gemeint? Was hat es mit der "Knackigkeit" von den Farben auf sich, ist das einfach eine Überbelichtung und der Effekt von Farbfilm bzw. Schwarzweißfilm ist anders? Oder habe ich woanders einen Knoten im Kopf und meine Annahmen sind falsch? Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
Advertisement Posted January 18, 2016 Posted January 18, 2016 Hi indivisualist, Take a look here Belichtung und Entwicklung: Push, N+1, mehr Kontrast ... ja wie denn jetzt?. I'm sure you'll find what you were looking for!
KlausWehner Posted January 19, 2016 Share #2 Posted January 19, 2016 N-2 ,N-1, N, N+1, N+2 sind Begriffe die Ansel Adams mit seinem Zonensystem zusammen postuliert hat. Es besagt, daß (Großformat-) Negative kontrasschwächer oder kontrastreicher als "normal" (N) entwickelt wurden, um so ein kotrastreicheres oder kotrastschwächeres Motiv ohne Informationsverlust auf ein Fotopapier mit einem festen Kontrast vergrößern zu können. Mit dem modernen Kontrastwandelpapier haben aber N- und N+ Entwicklungen ihre Bedeutung verloren. Jeder Film hat (in Zusammenwirkung mit der Entwicklung) eine konstante Empfindlichkeit. Belichtet man einen Film unter, so führt das unweigerlich zu Verlusten an Bildinformation und Bildqualität. Um so ein Negativ besser vergrößerungsfähig zu machen wird oft empfohlen es länger zu entwickeln ("Push Entwicklung") Allerdings lässt sich so weder der Verlust an Information noch an Bildqualität wider ausgleichen. Wer gute Bildergebnisse möchte sollte unbedingt seine Negative möglichst korrekt (mit der effektiven Empfindlichkeit) belichten. Die effektive Empfindlichkeit liegt in aller Regel unter der Nennempfindlichkeit. (z.B. Tri X: effektive Empfindlichkeit ca. ISO 250/25). Es gibt nur wenige Entwickler mit denen Filme ihre Nennempfindlichkeit erreichen. Eine abweichende Belichtung oder Entwicklung hat bei Farbdia Filmen unterschiedlichste Wirkung. Auch hier bekommt man die beste Bildqualität bei exakter Belichtung und typengerechter Entwicklung. Herzliche Grüße Klaus Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
leiceria Posted January 19, 2016 Share #3 Posted January 19, 2016 KlausWehner Die effektive Empfindlichkeit liegt in aller Regel unter der Nennempfindlichkeit. (z.B. Tri X: effektive Empfindlichkeit ca. ISO 250/25). Es gibt nur wenige Entwickler mit denen Filme ihre Nennempfindlichkeit erreichen. Das ist im Prinzip richtig. Auch ich habe früher so entwickelt und gute Ergebnisse erzielt. Seit ich die Entwickler von Spur kennen gelernt habe, habe ich andere Möglichkeiten entdeckt. Früher habe ich so gut wie nie einen Film gepusht. Mit Hilfe von Spur SLD und Pushmaster habe ich mich zum ersten Mal mit gutem Erfolg an das Pushen gewagt. Ein Blick auf die Webseite von www.spur-photo.com lohnt sich. Gruß leiceria Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
KlausWehner Posted January 19, 2016 Share #4 Posted January 19, 2016 Meine Empfehlung: bitte solche Angaben einfach einmal nachmessen. Dann hat man eine Basis auf der man diskutieren kann. Herzliche Grüße Klaus 1 Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
indivisualist Posted January 19, 2016 Author Share #5 Posted January 19, 2016 Mit dem modernen Kontrastwandelpapier haben aber N- und N+ Entwicklungen ihre Bedeutung verloren. Ah, verstehe - das Zonensystem an sich ist mir ein Begriff, nur die Abweichung von "N" habe ich damit bisher nicht exklusiv in einen Zusammenhang gebracht. Danke für die Erläuterung! Dass ein Negativ am besten "korrekt" belichtet wird (nicht zu wenig, nicht zu viel), versteht sich. Mir geht es tatsächlich um die absichtliche Abweichung, um bestimmte Effekte zu erzielen - bzw. um das Verständnis, was passiert, wenn ich absichtlich davon abweiche. Ich kenne die abweichende Belichtung nur aus der digitalen Fotopraxis ... mit Film habe ich in der Hinsicht noch nicht experimentiert. Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
KlausWehner Posted January 19, 2016 Share #6 Posted January 19, 2016 Ja, die Terminologie geht in letzter Zeit etwas durcheinander. Ursache dafür ist wahrscheinlich, daß niemand mehr so recht den Ursprung der Begriffe kennt. Wenn Du in die analoge Fotografie einsteigen möchtest, so halte ich es für klug zunächst mit des soliden Basics zu beginnen: also einen Film korrekt belichten und entwickeln. Hast Du Dir da einen gewissen Erfahrungsschatz erworben, kannst Du immer noch experimentieren. Wenn Du ohne jede eigene Erfahrung und ohne Grundlagen Wissen nur experimentierst, so produzierst Du ständig Zufallsprodukte. Ich glaube das ist auf Dauer unbefriedigend. Und ich glaube, daß Dir dabei auch niemand so recht weiterhelfen kann. Wenn Du noch Fragen hast: ich helfe gerne weiter. Herzliche Grüße Klaus Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
zenaro Posted January 25, 2016 Share #7 Posted January 25, 2016 Advertisement (gone after registration) In Datenblatt vom Tri-x empfiehlt Kodak bei einer Blende Unterbelichtung den Film mit den "normalen" Zeiten zu entwickeln und erst bei höheren Unterbelichtungen die Entwicklungszeit anzupassen. http://www.blende7.at/datenblaetter/kodak%20pdf/KodakTriX400datenblatt.pdf Zum Thema Push-Entwicklung habe ich im letzten Jahr alle gängigen 400er Filme untersucht. Die Ergebnisse kann man hier nachlesen: http://www.fotografie-in-schwarz-weiss.de/sw-fotografie/filme-eintesten/162-push-entwicklung.html Viel Erfolg und beste Grüße, Otto! Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
indivisualist Posted January 25, 2016 Author Share #8 Posted January 25, 2016 (edited) Vielen Dank euch beiden! also einen Film korrekt belichten und entwickeln. Da war ich schon, zumindest in schwarzweiß. Ich fange bald sozusagen wieder neu an - bis dahin gibt es halt ein bisschen Theorie und Begriffsklärung. Wie du völlig richtig schreibst, der Ursprung vieler fotografischer Begriffe ist der jüngeren Generation kaum noch geläufig. Daher wohl die teils verwirrenden jüngeren Artikel, und frage ich lieber ein mal mehr nach, statt irgendetwas nachzuplappern. Danke auch für den aufschlussreichen Artikel, gerade bei der Dichtekurve überrascht mich, dass ich das so noch nicht gesehen habe - für mich macht das die Sache sofort nachvollziehbar. Edited January 25, 2016 by indivisualist Quote Link to post Share on other sites More sharing options...
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