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Eine Frage zur Qualität früherer Aufnahmen


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Bei den Bildern der großartigen Vivian Maier ist mir wieder schlagartig bewusst geworden,

wie vollkommen die Qualität früherer s/w-Fotos doch war:

Street Photography 2 | Vivian Maier Photographer

 

Da ich leider erst seit einem Jahr analog fotografiere, habe ich überhaupt keine Ahnung von den

technischen Rahmenbedingungen früherer Zeiten. Was sind die Gründe etwa für die edlen Kontraste

von Fotos wie dem obigen? Hat die Fotografin Farbfilter verwendet? Vermutlich ist dies auf den

konkreten Fall bezogen kaum zu beantworten, aber ich bin mir sicher, dass doch einige langjährige

Fotografen hier im Forum über die damaligen Umstände generell Bescheid wissen.

Waren es die Geräte (MF-Objektive?), die Filme, Farbfilter oder die Chemie...?

 

Über einige erhellende Informationen würde ich mich sehr freuen!

 

:)

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Einige Antworten werden in den FAQ der Website ja schon gegeben, etwa "Kodak Tri-X and Ektachrome film". Ich bin mir jedoch sicher, dass unabhängig von allen Film-, Chemie-, Filter- oder MF/KB-Diskussionen die Qualität der Digitalisierung solcher Negativbestände keine ganz unbedeutende Rolle spielt ...

... we since switched to scanning negatives and slides with an Imacon 949 scanner. ...
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Ich war "neulich" hier in einer Galerie, diese Fotos als Tintenstrahl-Print (zu Freundschaftspreisen (vierstellig)) anzugucken ... die ganze Zeit über fragte ich mich, wie gut die wohl sauber auf Baryt vergrößert aussähen. ;)

 

So schien es wie gescannt, einmal Auto-Korrektur gedrückt und dann tintengestrahlt und ein flottes Preisschild dran :(

 

Die Fotografin beherrschte schlicht ihr Handwerk und nutzte u.a. 6x6 Rolleiflexen (in den Selfies und den Videos zu den Funden zu erkennen). Ein Gelbfilter zur Kontrastanhebung war früher bei SW "Standard".

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Mein Prof. sagte mir mal, dass die SW-Materialien früher deutlich besser waren. Leider konnte ich Ermangelung der Materialien vergangener Zeiten dies nicht überprüfen. Einige alte Film oder Papierschachteln liessen den Wahrheitsgehalt dieser Aussage zumindest teilweise ahnen. Z. B. hatte ich eine alte Brovira Schachtel und die selbe Gradation aus aktueller Produktion (90er Jahre). Trotz eines sehr leichten Schleiers wirkte das alte Brovira (schätze es war aus den 60 oder 70ern) deutlich voller. Mehr Tonwerte und Tiefe.

Auch machte ich mal Aufnahmen auf einer alten Glasplatten Emulsion. Diese Schicht hatte auch all die vermeintlichen Vorteile. Allerdings brauchte sie einen ganzen Tag, bis sie getrocknet war. Später habe ich dann auf einer modernisierten Version diese Platten gearbeitet. War in einer Stunde trocken und alle Herrlichkeit war dahin. Wie ein heutiger, normaler SW-Film.

Sehr beeindruckend fand ich aber den Besuch der Ausstellung zum Deutschen Jugendfotopreis in Berlin. Dort waren die prämierten Bilder vom Ende der 50er Jahre bis heute gezeigt. Bis etwas 1970 war die Qualität der SW Arbeiten 1a. Kaum Korn, satte tiefe Schwärzen, volle Tonwerte. Danach wurde aus SW zunehmend Grau.

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die Arbeiten ja von Jugendlichen stammten, die vermutlich zum überwiegenden Teil keine teuere Profiausrüstungen zur Verfügung gehabt haben dürften.

Sollte die Aussage also stimmen, so ist das natürlich wenig tröstlich für uns Heutige.

Man kann auch heute eine recht gute Qualität erhalten. Dafür muss man sich aber vermutlich mehr bemühen als damals, ist mein Eindruck. Belichtung und Entwicklung sollte möglichst genau stimmen.

Vivian Maier hatte es also möglicherweise etwas einfacher, was natürlich nichts daran ändert, dass Sie eine Meisterin ihres Fachs war.

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"PS": Hier Galerie Hilaneh von Kories - Vivian Maier: Twinkle, twinkle, little star... war ich gucken.

 

Das Selfie auf der Site zeigt sie mit einer Rolleiflex 3,5 (mit Tessar oder Xenar) (und in dem Falle bei Available Light ohne Filter).

 

Andere Selfies: https://www.google.de/search?q=vivian+maier+self&safe=off&client=firefox-a&hs=Rf3&rls=org.mozilla:de:official&channel=sb&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=XHSqU_eDE4iK1AWjkICIDQ&ved=0CAgQ_AUoAQ&biw=986&bih=600

 

http://blog1.bookstore.washington.edu/wp-content/uploads/2014/05/maier4.jpg Rolleiflex 3,5A

 

http://vivianmaier.maloofcollection.netdna-cdn.com/wp-content/uploads/2013/10/VM1953W00034-03-MC.jpg Rolleiflex 3,5A

 

http://2.bp.blogspot.com/-aJdWAqya-7o/UR-3tPz5IxI/AAAAAAAAYVg/kVfcTOjX4m4/s1600/Vivian+Maier+Self-Portrait+%2814%29.jpg Rolleiflex 3,5 mit Filter und Geli

 

Rolleiflex 2,8E

 

Wollte ich ihr nacheifern:

- Gute Kamera (eben keine Box sondern Rollei, Leica, ... )

- Kontrastfilter (gelb, hellgrün, orange) und Geli

- Kodak Tri-X

- D76

und dann üben, üben, üben. Die ersten 10.000 analogen Fotos sind die schlechtesten, bei Digital muß man wohl je nach Veranlagung ein paar Nullen dranhängen, oder auch in sehr seltenen Fällen eine abziehen, weil die schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse theoretisch eine steilere Lernkurve ermöglicht.

 

Zur Laborarbeit hatte sie scheinbar auch keine Lust, es fanden sich ja über tausend belichtete, aber nicht entwickelte Filme ...

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Man kann auch heute eine recht gute Qualität erhalten. Dafür muss man sich aber vermutlich mehr bemühen als damals, ist mein Eindruck. Belichtung und Entwicklung sollte möglichst genau stimmen.

Vivian Maier hatte es also möglicherweise etwas einfacher, was natürlich nichts daran ändert, dass Sie eine Meisterin ihres Fachs war.

 

Belichtung und Entwicklung sollten auch heute noch stimmen. Neben dem Material braucht es auch

fachkundige Leute, die ein gutes Negativ auch sauber zu Papier bringen können.

Fotolaborant war ein Lehrberuf und weit verbreitet, SW war das Alltagsgeschäft.

Und ja: Eine Rolleiflex mit großen 6x6- Negativen schadet nie... :-)

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Andererseits (und das kann auch Mut machen): VM war reine Autoditaktin. Das war alles pures Hobby und Zeitvertreib. Auch ist sie wohl nicht nur mit der Rolei unterwegs gewesen. Ich kann da z.Bsp. auch eine EXA entdecken. Das Wichtigste scheint sie zweifellos besessen zu haben: Talent, ein gutes Auge, das Gespühr für den richtigen Augenblick.

Vermutlich war es die Sache an sich, der Streifzug mit der Kamera und die Jagt nach dem Augenblick, der sie umtrieb. Weniger das perfekte Bild oder gar die Präsentation. Wer die Filme noch nicht einmal entwickelt...

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Bei den Papieren gab es gegenüber heute sicher große Unterschiede, es wurde damals handwerklicher gearbeitet und ein Produktionsprozess, bekam ( sicher auch in Grenzen) die Zeit die er brauchte. Die Papiere waren silberhaltiger als heutige, auch Qualitäts-Papiere behaupte ich mal. Die Papiere waren auch durch die Bank dicker, diese papierdünnen Plastik-Lappen gab es gar nicht. Wie dick die bildgebende Schicht, das silberhaltige Papier war,weiß ich nicht...... Aber so ganz ohne Grund wirken die alten Abzüge nicht um so Vieles tiefer. Und auch, wenn die alten Fotos Spuren der vergangenen Zeit und auch Verletzungen der Oberflächen haben , sie haben m.E. Immer joch einen besonderen Reiz.

Und ein schönes Negativ mal auf ein mind. 300 Gramm Baryt Papier zu vergrößern, einige Erfahrung vorausgesetzt und vor allen Dingen auch alte Qualitätsabzüge mal gesehen zu haben...... um zu wissen wohin sorgfältige Arbeit führen kann... lohnt sich immer, meine ich. Wenn man Glück hatte waren unter den Freunden hin und wieder begnadete Laboranten wo man dann mal mitarbeiten konnte. Teil -Vorbelichtungen , Abwedeltechnik usw, man war auf Probestreifen angewiesen ohne den Belichtungsautomaten an dem man die Papiersorte einstellt und nach einer einzigen Belichtung das Papier durch den Schnelltrockner jagt.

Hochglanz war noch schwieriger...... Wie spannend war der Augenblick wenn das Papier von der Hochglanzfolie sprang..... Heute trocknet der Hochglanz von selbst aus!?

Ich bin ohnehin ein Anhänger matter Papiere, da kann man besser ins Bild hineinschauen..... Ein Hochglanzpapier macht eher "zu" spiegelt direkt und wirkt m.E. deitlich flacher.

Ach ja, ich bin abgeschweift...... Wenn man von alten Fotografen hört und sich solcher Bilder der selber entwickelnden Meister erinnert,kann ich schon ins Schwärmen geraten.

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Belichtung und Entwicklung sollten auch heute noch stimmen.
Meine Rede.;)

Das galt früher natürlich auch. Aber gerade heute müssen sie erst recht stimmen.

Ich habe nur den Eindruck, früher musste man nicht so Klimmzüge wie z. B. mit Selen-Tonern usw. machen um gescheites Schwarz zu bekommen. Es war einfach da. Auch Tonwerte gab s mehr umsonst und das Korn erscheint mir auch nicht schlechter gewesen zu sein.

Bei den Tonwerten kommt ab und an ein Zweibad Entwickler in die Nähe, so er denn zum Film passt oder hochverdünnter Rodinal/R09/Ado...-Typ.

 

Ein sehr eindrückliches Erlebnis, wie tief ein Papier sinken kann, hatte ich Ende der 1980er Jahre mal mit einer Schachtel Ilfobrom Baryt-Papier. Das war wohl am Ende der Einsparoptimierung angekommen und ihm war beim besten Willen kein Schwarz mehr zu entlocken. Es verschwand auch kurz darauf vom Markt und Ilford brache Ilfobrom Galerie heraus, was dann wieder ganz erträglich war, aber auch deutlich teurer.

In den 90ern habe ich dann noch miterlebt, wie das selige Record-Rapid geändert wurde. War dann angeblich kein Cadmium mehr drin, aber auch nicht mehr die Tonalität des Alten.

In sehr guter Erinnerung habe ich dagegen eine Schachtel Agfa Isopan 15-Planfilm, Ablaufdatum 1975, die mir mal zu flog.

Man erinnere sich: Isopan war die Agfa SW Amateur Filmlinie. Daneben gab es noch Agfapan Professional für die Profis. Beim Isopan gab es vier verschiedene Empfindlichkeiten und natürlich alle gängigen Planfilmformate (beim Agfapan natürlich auch). Was der Amateur halt so braucht.:D

Ein feines Zeug. Hatte alle zuvor geschilderten Vorzüge. Später gab es nur noch Agfapan und der war zumindest nicht besser.

 

Lange Rede kurzer Sinn: Durch sorgsames Eintesten des Materials lassen sich möglicherweise bestehende Qualitätsverluste zumindest bestmöglich reduzieren.

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Hi,

es gab früher gute Fotografen,

und es gibt heute gute Fotografen,

mit den Ausgangsmaterialien und den verwendeten Kameras hat dass alles nicht so viel zu tun.

 

Sicher, es ist immer ein Gewinn sich gute Fotos anzuschauen, aber das bedingt noch lange nicht, dass man dies dadurch auch so könnte.

 

Wer sich mit der kompletten Materie auseinandersetzt, und die passenden Motive auf das richtige Papier zu bringen in der Lage ist,

kann dies heute genau so umsetzten wie die Künstler früher.

Im Prinzip sogar leichter, wenn man seinen Workflow beherrscht.

 

Noch eines, wer immer nur versucht, gutes zu kopieren, der wird nie was wirklich gutes zu Stande bringen, der bleibt immer nur Kopierer......:D

 

Besser wäre es, sich einen eigenen Stiel zu suchen, und diesen immer zu verfeinern,

das könnte die bessere Alternative werden.

 

Gruß

Horst

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... wer immer nur versucht, Gutes zu kopieren, der wird nie was wirklich Gutes zustande bringen, der bleibt immer nur Kopierer.

Das ist ein beliebter Sponti-Spruch, aber eine unsinnige Aussage.

 

 

Besser wäre es, sich einen eigenen Stil zu suchen, und diesen immer zu verfeinern, das könnte die bessere Alternative werden.

Wer Gutes kopiert, der lernt von den Könnern. Der eigene Stil kommt dann über kurz oder lang ganz von selbst.

 

Siehe zu diesem Thema auch: The Helsinki Bus Station Theory

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Das ist ein beliebter Sponti-Spruch, aber eine unsinnige Aussage.

 

Wer Gutes kopiert, der lernt von den Könnern. Der eigene Stil kommt dann über kurz oder lang ganz von selbst.

 

Siehe zu diesem Thema auch: The Helsinki Bus Station Theory

 

Von Könnern lernen, sollte Amateuren (= Liebhaber, die nicht ihr Hobby zum wirtschaftlichen Überleben ausweiten müssen) genügen.

Der Drang zur wiedererkennbaren Zwangsindividualisierung wirkt bei den meisten Freizeitfotografen nur lächerlich und unnötig verkrampft:

Hipsterbashing: Zwangsindividualismus - Leben - jetzt.de

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)

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